Bei Kleinwiederkäuern sind nicht nur Parasiten selber eine Herausforderung, sondern zunehmend auch deren Resistenzen gegen Arzneimittelwirkstoffe. Am Nordwestschweizer Kleinwiederkäuertag zeigten die beiden Referenten, worauf die Tierhalter(innen) achten müssen. Der Anlass wurde Mitte März auf dem Betrieb Stillhart in Oberhof von den landwirtschaftlichen Bildungszentren Wallierhof, Liebegg und Ebenrain durchgeführt.

Ohne Entwurmen geht es nicht

«Ohne Entwurmung geht es in den meisten Herden nicht, wenn geweidet wird», stellte Thomas Manser klar. Der Veterinärmediziner vom Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) betonte den Stellenwert eines klugen Parasitenmanagements. Wegen Resistenz gebe es nämlich bereits Bestände, in denen nur noch ein einziges Entwurmungsmittel wirke. Im besten Fall seien noch drei, häufig aber nur noch zwei Wirkstoffe einsetzbar. Die Devise heisse darum: Möglichst wenige, gezielte und wirksame Behandlungen. Die Dosierungen müssen entsprechend dem Tiergewicht genau eingehalten und Wirkstoffe abwechselnd eingesetzt werden.

Es braucht ein gutes Weidemanagement

Genauso wichtig ist es, den Parasitendruck tief zu halten. Beim Weidemanagement empfahl Thomas Manser Mischweiden mit Rindern oder Pferden, Zwischennutzungen sowie die Alpung. Eine Umtriebsweide sollte maximal zehn Tage genutzt und frühestens nach zehn Wochen wieder bestossen werden. Im Winter sei es von Vorteil, ganz auf das Weiden zu verzichten.

Untersucht werden gemäss Thomas Manser derzeit auch genetische Parameter zur Parasitenresistenz, so dass in Zukunft möglicherweise beim Einzeltier ein entsprechender Zuchtwert ausgewiesen werden kann.

Hansueli Baumgartner von der UFA ging auf das Thema von natürlichen Zusatzstoffen zur Parasitenreduktion ein. Verschiedene Studien zeigen, dass Tannine und andere Polyphenole eine antibakterielle, antivirale und antimikrobielle Wirkung haben. Diese Stoffe kommen in Pflanzen wie Knoblauch, Thymian und Wermut vor. Sie schädigen die Zellmembranen der Parasiten, reduzieren die Überlebensfähigkeit der Larven und hemmen das Schlüpfen. Zudem verbessern sie die Proteinverwertung im Pansen der Wiederkäuer, was den Befall durch Parasiten verringert.

Ein starkes Immunsystem hilft

Aber die pflanzlichen Zusatzstoffe sind keine Allerheilmittel, sondern müssen gemäss Baumgartner Teil einer Strategie sein: «Parasitenregulation ist ein Zusammenspiel.» Pflanzliche Zusatzstoffe würden nur dann wirken, wenn die Tiere ein starkes Immunsystem hätten, wenn die Mineralstoffversorgung gewährleistet sei und die Nährstoffversorgung dem Bedarf entspreche.

Für eine gezielte Zufütterung von Mineralstoff müssten die Gehalte der Ration von Grund- und Kraftfutter möglichst genau bekannt sein, betonte Hansueli Baumgartner. Mangelerscheinungen können aber auch durch einen Überschuss eines anderen Mineralstoffs auftreten. So führt beispielsweise Eisenüberschuss zu Kupfer- und Zinkmangel. So kann Grassilage mit hohem Erdbesatz sehr hohe Eisengehalte aufweisen.