«Abfall tötet Tiere.» Das ist einer jener Sprüche, mit denen Bauernfamilien seit vielen Jahren auf Transparenten entlang von Strassen auf die ­Gefahr von Abfall auf Futterflächen hinweisen. Der Schweizer Bauernverband sagt: «Wer Abfall wie Dosen oder Plastikmüll auf Wiesen und Weiden wirft, spielt mit dem Leben der Nutztiere.» Die Grasernte erfolge meist mechanisch und der Müll sei im hohen Gras nicht sichtbar. Die Maschine schneide den Abfall in kleine Teile, wodurch er im Tierfutter landet. Diese teils spitzen Fremdstoffe geraten in die Mägen der Nutztiere, was für diese teils tödlich enden könne. Für die Bauernfamilien bedeutet Littering zudem einen hohen Arbeitsaufwand.

Schulklassen aufklären

Die Sensibilisierung, was achtlos weggeworfener Müll verursachen kann, soll darum auch in Schulen vermehrt stattfinden. «Rund 250 Klassen aus Freiburg und der Waadtländer Broye können im Schuljahr 2020 und 2021 von kostenlosen Aktivitäten zum Thema Abfallbewirtschaftung und nachhaltiger Konsum profitieren», ist einer Medienmitteilung des Kantons Freiburg zu entnehmen. Die von der Stiftung Pusch (Praktischer Umweltschutz) und in der welschen Schweiz von der Genossenschaft Cosedec angebotenen Kurse sollen die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken anregen, namentlich darüber, wie sich das Verhalten einer jeden und eines jeden auf die Umwelt auswirkt, wird erklärt. Das Projekt wurde von Saidef initiiert. Mit Sitz in der Gemeinde Posieux, und seit 2001 in Betrieb, entsorgt und verwertet das Werk Saidef die Abfälle der Gemeinden ihres Einzugsgebietes. Im Jahr 2006 hat sich der Kanton mit einer Anlage zur Verwertung von Klärschlamm ausgerüstet. Die Aktionäre sind die Freiburger Gemeinden, die der Waadtländer Broye und einige Berner Gemeinden, die Kantone Freiburg und Waadt sowie Groupe E. das beschlossen hat, diese Leistung für die Gemeinden in seinem Einzugsgebiet zu finanzieren.

Mit Arbeit verbunden

Das Schulprojekt wird vom kantonalen Amt für Umwelt und den Ämtern für französischsprachigen bzw. deutschsprachigen obligatorischen Unterricht unterstützt. Die im deutschsprachigen Raum dafür zuständige Stiftung Pusch ist eine Non-Profit-Organisation. Sie setze sich für eine gesunde Umwelt, die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie vielfältige und artenreiche Lebensräume ein.

Ernährung und Food Waste

Auf die Frage, welche Rolle die Landwirtschaft im Unterricht einnimmt, erklärt Lara Läubli, Projektleiterin Schulangebote bei Pusch: «Wir gehen im Zusammenhang mit dem Thema Ernährung und Food Waste auf der Oberstufe auf die Lebensmittelherstellung ein. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass die Herstellung von Lebensmitteln viel Arbeit und Ressourcen wie Wasser, Futteranbau, Dünger oder Pflanzenschutzmittel benötigt und dass ein sorgsamer Umgang deshalb wichtig ist.» Littering sei ebenfalls ein Thema. Das Angebot mit dem Namen «Tatort Littering» widme sich ganz explizit nur diesem Thema. «Dabei geht es um Fragen der Verantwortung für den öffentlichen Raum, Kosten von Littering und natürlich auch die Folgen, bis hin zur Vermüllung der Meere», erklärt Läubli.

50 Veranstaltungen geplant

Im französischsprachigen Teil des Kantons Freiburg ist die Einschreibung seit Juni 2020 möglich, was auf grossen Anklang gestossen sei. Ab Januar 2021 werden nun den Lehrpersonen im deutschsprachigen Teil des Kantons 50 Veranstaltungen angeboten.