Das öffentliche und private Leben kommt durch Covid-19 nahezu zum Erliegen. Der Bundesrat hat am Montag die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung weiter verschärft. Wer kann, soll im Homeoffice arbeiten. Nicht überall ist dies möglich. Kann die Versorgung der Landwirte mit Pflanzenschutzmitteln sichergestellt werden?
Unternehmen splitten ihre Teams
Bei der Omya Agro arbeitet ein Teil des Teams bereits im Homeoffice, ein anderer Teil im Büro. Mit reduzierter Produktion oder Engpässen sei aber nicht zu rechnen, so Lucas Burkhard, Verkaufsleiter Omya Agro. «Bei den meisten Produkten haben wir Anfang Jahr jeweils einen Jahresbedarf an Lager und sind lieferbereit. Kleine Verzögerungen bei der Logistik innerhalb der Schweiz sind aber möglich.»
Die Auswirkungen für 2021 könne Omya momentan noch nicht abschätzen, da dies stark davon abhänge, wie lange der aktuelle Ausnahmezustand bestehen bleibt.
Lieferketten sind nicht unterbrochen
Syngenta produziert an sechs Standorten auf der Welt Aktivsubstanzen. Darunter auch an einem Standort in China. Dazu kommen viele Drittfirmen, die Produkte für das Unternehmen ganz oder einzelne chemische Stufen daraus herstellen. Auf diese verschiedenen Lieferketten hatte das Coronavirus bis anhin nur minimale Auswirkungen, versichert Syngenta-Sprecherin Regina Ammann. «Produktionsstopps sind uns aktuell keine bekannt und die Belieferung der Kunden ist nicht beeinträchtigt.» Im Hinblick auf die bevorstehende Saison setze Syngenta alles daran, mögliche Lieferverzögerungen zu vermeiden. «Aber in einer sich rasch drehenden Welt können wir derzeit nichts ausschliessen – gerade auch, weil viele Faktoren ausserhalb unseres Einflusses in der Kompetenz der Regierungen liegen», so Ammann.
Nützlinge für diese Saison garantiert
Auch bei Andermatt Biocontrol werden etliche Mitarbeitende wo möglich in der nächsten Zeit ganz oder vorwiegend von zu Hause aus arbeiten. Bei der Produktion, dem Versand und der Auftragsabwicklung sei dies nur sehr eingeschränkt möglich, so Martin Günter, Geschäftsführer bei der Andermatt Biocontrol Suisse AG. Weshalb auch die Firma für biologische Pflanzenschutzmittel ihre Teams gesplittet hat, um eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus in den Teams zu unterbinden. «Es geht neben dem Beitrag zum Schutz der Bevölkerung insbesondere darum, den Betrieb sicherstellen zu können, so dass wir auch bei einem reduzierten Betrieb in der Produktion, der Auftragsabwicklung und in der Kundenberatung funktionieren können», sagt Günter.
Aktuell seien produktionsseitig keine Engpässe zu erwarten. «Wir haben für die Saison die Ware gemäss der Markteinschätzung und Prognose der Kunden produziert», so der Geschäftsführer. Mikroorganismen würden auch ohne die aktuell spezielle Situation im Vorlauf produziert, die Ware stünde für die Verkaufssaison jeweils bis spätestens Januar bereit. Mit Handelsprodukten von Drittfirmen sei Andermatt Biocontrol ebenfalls gut eingedeckt. Für die wöchentliche Anlieferung von Nützlingen von Drittfirmen sei die Firma auf ein weiterhin funktionierendes Transportwesen angewiesen.
Nach aktuellem Stand bestünde laut Martin Günter für die nächste Saison keine Gefahr von Engpässen, solange die Produktion nicht über mehrere Monate ausfällt.
Landwirte erhalten ihre Lieferung pünktlich
So lange die Warentransport-wege offen bleiben, erhalten auch Kunden von UFA-Samen Nützlinge ihre Trichogramma-Schlupfwespen zur Bekämpfung von Maiszünslern pünktlich, versichert Bereichsleiterin Regina Burger. Aber: «Wir arbeiten mit Lebendmaterial und können dieses nur in eingeschränktem Masse auf Vorrat produzieren.» Um die Produktion aber sicherzustellen, werde laut Burger das Team, das in der Zucht arbeitet, gesplittet. So sei auch für den Notfall ein Backup vorhanden.
Alle Unternehmen versicherten, dass Massnahmen ergriffen wurden, die das Ansteckungsrisiko für Kunden, Lieferanten und Firmen-Mitarbeitende minimieren.