Jeden Tag erreicht uns eine Vielzahl von elektronischen Nachrichten. Schnell geschrieben und noch schneller versendet, ermöglichen sie eine effiziente Kommunikation innerhalb der Familie, zwischen Freunden oder unter Geschäftspartnern.
Nicht immer lassen sich diese Mitteilungen jedoch problemlos verdauen: Eine SMS kann genügen, um einem den ganzen Tag zu verderben. Manche E-Mails hinterlassen einfach nur Sprachlosigkeit. Das gleiche gilt für die Whatsapp-Antwort, die unerwartet barsch und negativ einfährt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dabei ist nicht die Wortwahl entscheidend. Häufig sind es die Zwischentöne, die den negativen Beigeschmack auslösen. Die Folgen dieser schnellen, achtlosen Kommunikation sind oft kleinere und grössere zwischenmenschliche Zerwürfnisse.
Freundlichkeit ist Trumpf
Wieso ist es so wichtig, auf eine freundliche Kommunikation zu achten und eine entsprechende Haltung zu entwickeln? Wir alle kennen den Grundsatz: Was ich aussende, kommt zu mir zurück. Die Antwort auf schroffe, grobe Worte sind Unfreundlichkeit, Vorwürfe, Bosheiten. Umgekehrt kann durch eine freundliche und achtsame Kommunikation ein Echo von Wohlwollen und Herzlichkeiten entstehen.
Konkret ist dies eine Einladung, vor dem Absenden einen zweiten Blick auf die jede Nachricht zu werfen. Dabei können folgende Fragen helfen:
- Besteht die Möglichkeit, mich klarer und zuvorkommender auszudrücken?
- Könnten meine Worte missverstanden werden?
- Bin ich wirklich freundlich genug?
- Gibt es noch verzichtbare verbale Spitzen?
Manchmal hilft auch das eine oder andere Emoji, um Unklarheiten zu beseitigen.
Grosszügigkeit lohnt sich
Auch die Empfängerin einer unschönen Nachricht hat die Möglichkeit, nicht beleidigt, verärgert oder grundsätzlich negativ zu reagieren. Hier zahlt sich zum Beispiel eine gehörige Portion Grosszügigkeit aus:
- War der Absender vielleicht unter grossem Druck?
- Hat die negative Tonalität möglicherweise gar nichts mit mir persönlich zu tun?
- Könnte ich jetzt, statt nachtragend zu sein, besser verzeihen und schnell vergessen?
- Gibt es einen anderen Weg, als mit der gleichen negativen Tonalität zu antworten?
Gerade in den aktuellen Zeiten tut uns allen eine Extraportion Freundlichkeit besonders gut. Damit erschaffen wir – auch mit kleinen Aktionen – eine Welt, in der es einfacher ist, die grossen Herausforderungen zu meistern.
Zur Person
Tanja Pfannmüller ist Coach und Mediatorin. Sie lebt und arbeitet in Utzigen, Bern und ist unter anderem im «Netzwerk Mediation im ländlichen Raum» aktiv.
Mehr Infos unter:
www.leenan.net
www.hofkonflikt.ch
Facebook-Gruppe «Glücklich und geerdet – der Weg zur beflügelten Bäuerin»