Die Bewohnerinnen und Bewohner der landwirtschaftlichen Liegenschaften Schattenhalb sowie Ferienhausbesitzer, Wanderer und Touristen haben wieder eine funktionierende Bahn.

Neue Bahn eingesegnet

Die Luftseilbahn Witterschwanden–Eggenbergli erschliesst 15 landwirtschaftliche Heimwesen in Schattenhalb, Oberschwand, Alp Wängi, das Sulztal, Steinboden und die Liegenschaft Rüti.

Vor einer Woche segnete Pfarrer Joseph Athirampuzhayil die renovierte Luftseilbahn im Rahmen eines Festaktes ein. Zuvor waren an der Bahn, die von der Seilbahngenossenschaft Witterschwanden-Eggenbergli betrieben wird, immer mehr Störungen und Defekte aufgetreten. Die Beschaffung von Ersatzteilen wurde immer schwieriger, ja sogar unmöglich.

Die Abwägung zwischen einer Renovation der Seilbahn und der Neuerstellung einer Erschliessungsstrasse ergab unter den Genossenschaftern eine Mehrheit für die Erhaltung der Seilbahn.

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1 Mio Franken Kosten

Planung, behördliche Bewilligungen, vor allem die Finanzierung und schlussendlich die Bauphase dauerten über zwei Jahre.

Beiträge an die Gesamtkosten von rund 1 Million Franken leisteten der Bund, der Kanton Uri, die Korporation Uri, die Gemeinden Spiringen und Bürglen sowie private Donatoren und die Patenschaft für Berggemeinden.

Neu erstellt wurden der Antrieb, die Steuerung und die Videoüberwachung. Zwei Masten mussten ersetzt werden, der eine aufgrund zu geringer Höhe und der andere war in den vergangenen fast 70 Jahren 66 Zentimeter talwärts gerutscht.

Die Gesamterneuerung konnte im vergangenen November abgeschlossen werden. Die Bahn befindet sich somit wieder auf dem neuesten Stand der Technik. Sie ist dank Zahlungsmöglichkeiten mit Jetons, Bargeld und Twint rund um die Uhr in Betrieb. Die Farbe der Kabine wechselte von Grün auf Blau. Zur Einsegnung vor einer Woche kamen viele Gäste, Baukommissionspräsident Daniel Gisler skizzierte ihnen die Geschichte der Luftseilbahn. «Als die Bahn gebaut wurde, hatte sie Pioniercharakter», sagte Regierungsrat Daniel Furrer in seinem Grusswort. Den spüre man auch heute noch bei den zuständigen Personen. Es brauche viel Energie, die Bahn zu betreiben und zu erhalten, aber dazu stehe man im Kanton Uri.[IMG 3]

Bergler bedienten Bahn

Die erste Bahn mit Freiluftkabine war von 1953 bis 1984 in Betrieb. Der Kanton Uri erteilte die Konzession für Personentransporte mit drei Personen oder 350 Kilogramm. Die Anlage musste von einem Abwart bedient werden, der Fahrplan sah stündliche Abfahrtszeiten vor. Die Genossenschafter, bestehend aus Bergbauern, leisteten Wochenenddienst. Der Antrieb und die Steuerung waren mechanisch, die Masten wurden aus Tramschienen der aufgehobenen Tramlinie Altdorf–Flüelen hergestellt.

In Zahlen

- 9000 Fahrten beträgt die Jahresleistung der Bahn.
- 776 m ü. M. befindet sich die Talstation Witterschwanden.
- 1352 m ü. M. befindet sich die Bergstation Eggenbergli.
- 1522 m Streckenlänge.
- 22 kW leistet der Elektromotor in 7 Minuten.
- 320 kg bzw. 4 Personen haben Platz.

Die Bahn wurde auch viel für Materialtransporte für Umbauten an Haus und Ställen benutzt. Um das Jahr 1968 wurden die Liegenschaften Schattenhalb elektrifiziert.

Als die erste Bahn ihren Dienst getan hatte, wurde 1984 für die Gesamterneuerung die Bergstation neu gebaut, die Talstation umgebaut, die Masten erhöht und ein neuer Antrieb mit neuen Antriebs- und Umlenkrollen eingerichtet. Die erste geschlossene Kabine wurde Tatsache. Der Kanton Uri bewilligte die Bahn für Personentransporte mit vier Personen oder 400 Kilogramm. Die neue Steuerung erlaubte den Betrieb mit Jeton- oder Münzautomat.

 


 

Die Urner haben eine Strategie

Der Kanton Uri hat schon länger eine eigentliche Seilbahnförderstrategie mit dem Ziel, über die darin festgelegten finanziellen Anreize die Entwicklung der touristischen Bahnen im Kanton Uri voranzutreiben. Davon profitiert in den meisten Fällen auch die Landwirtschaft.[IMG 4]

Nicht nur Tourismus

Über die Seilbahnförderstrategie werden Seilbahnen mit vorwiegend touristischer Bedeutung unterstützt, die bisher keine gesetzliche Finanzierungshilfe kannten.

Die Seilbahnen mit vorwiegend landwirtschaftlicher Erschliessungsfunktion können Unterstützung über die kantonale Landwirtschaftsverordnung (KLWV) beantragen. Das Finanzierungsgesuch muss vor den geplanten Arbeiten bei der Abteilung Meliorationen eingegeben werden. 28 Bahnen im Urnerland sind auf einer entsprechenden Liste aufgeführt, darunter auch Witterschwanden–Eggenbergli.

Zinslose Darlehen

Mit der Seilbahnförderstrategie werden die Finanzierung und die Tragbarkeit von Ersatzinvesti­tionen und periodischen Wieder­instandstellungsmassnahmen vorwiegend mit zinslosen Darlehen unterstützt. Erst mit der kantonalen Strategie seien auch nationale Finanzmittel über die neue Regionalpolitik (NRP) möglich.