Es duftet verführerisch schon am Morgen beim Eintritt in die Märthalle an der Zentralschweizer Frühjahrsmesse. Die Bäuerinnen backen hier schon seit 8 Uhr. Gefragt seien morgens und nach dem Mittag vor allem kleineres Gebäck, zum Verweilen nebenan mit Kaffee. Später am Nachmittag würden sich dann die Besuchenden mit Luga-Brot zum Nach-Hause-Nehmen eindecken, dieses Brot sei der Renner, sagen Nadia Burri aus Hergiswil und Mägi Heller aus Willisau. Sie freuen sich über die rege Nachfrage, und loben die gute Organisation.

100 Kilo Mehl täglich

Logistisch geht in der Tat einiges, rund 100 Kilo Mehl würden täglich verarbeitet, zu sicher 600 Gebäcken, vom Mutschli über Zopf bis zum Brot, schätzt Tanja von Moos vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV). Sehr regionale Rohstoffe würden hier verwendet, das Mehl von der Wicki-Mühle Schüpfheim, der Birnendicksaft für die Lebkuchen vom Stierlihof Hitzkirch, welcher gleich nebenan an einem Stand auch Destillate anbietet.

Nicht immer sei zwar am Abend alles Gebäck ausverkauft, dann beschenken sich die Standbetreiber gegenseitig. «Wir werfen sicher nichts weg», betont Tanja von Moos, die am Mittwoch auch das Backen mit Kindern betreut hat.

Den Sinnen vertrauen

Lebensmittelverschwendung, populär Food Waste genannt, wird vom LBV in der Halle 4 thematisiert. Und auch der Kanton weist im Rahmen der Sonderschau Energie und Klima darauf hin, dass beim Konsum auf die Sinne, nicht aber auf das Datum geachtet werden sollte: Zwei Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum lassen sich Joghurts risikofrei konsumieren, fast ein Jahr darüber Mehl und Teigwaren. Und was nicht verbraucht werde, lasse sich meist einfrieren. Ziel der Ausstellung ist denn auch, die Besucher über die Neuerungen um die Haltbarkeitsverlängerungen zu informieren. Das sei aber noch zu wenig in den Köpfen, zu viel werde in den Haushalten noch weggeworfen, weiss Albert Bernet am Stand des LBV. Umso mehr stosse die Ausstellung zu Food Waste auf sehr positives Echo, bereits seien bis Mittwoch über 7000 Wettbewerbe ausgefüllt worden, meist begleitet von einem informativen Gespräch. Die proaktive Aufklärungsarbeit der Landwirtschaft zur komplexen Thematik werde sehr geschätzt.

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Rund ein Drittel aller in der Schweiz verfügbaren Lebensmittel zwischen Feld und Stall gehen verloren, fast 3 Mio t. Alle Leute seien sich einig und fänden es schlimm, dass so viel weggeworfen werde, stellt Lisa Rüttimann vom LBV beim Gespräch mit Luga-Besuchern fest. Und viele Konsumenten seien schon etwas aufgeschreckt, wenn sie vernähmen, dass pro Kopf jährlich 90 kg Lebensmittel im Wert von 600 Franken allein in den Haushalten weggeworfen würden.

Reste verwerten

Dass sich Reste gut, einfach und sehr schmackhaft verwerten lassen, zeigen die Bäuerinnen in der nahen Kocharena. Moderatorin Andrea Herger ist erstaunt, wie wenig Leute heute noch Fotzelschnitten kennen. Diese – wie auch die Reste-Gemüsesuppe oder die Schoggimousse aus Osterhasen – stossen bei der Degustation auf Begeisterung, die Rezeptzettel finden reissenden Absatz.

Die Luga auf der Luzerner Allmend ist noch bis nächsten Sonntag, 7. Mai, geöffnet.