«Wir haben ein sehr gutes Jahr hinter uns», begrüsste Vorstandsmitglied Urs Urech die Vereinsmitglieder von Agriviva an ihrer Generalversammlung, die am Strickhof Wülflingen in Winterthur stattfand. Aber nach dem letztjährigen Jubiläumsjahr zum 75-jährigen Bestehen läuft das laufende Jahr quasi im «courant normal».[IMG 2]

Aber nur fast, denn Agriviva will sich verstärkt in den Sozialen Medien bewegen und arbeitet dafür mit Tana Wüthrich zusammen. Die Solothurnerin machte Anfang Jahr Furore und wurde als die Frau bekannt, die mit ihrer Kuh Nena fast täglich durchs Dorf reitet. In den sozialen Netzwerken sind ihre Videos extrem beliebt.

«Wir sind etwas zäh in die neue Saison gestartet», gestand denn auch Agriviva-Geschäftsführer Ueli Bracher. So bemühe man sich, auf allen Kanälen Jugendliche und ihre Eltern für den Landdienst zu begeistern.

2021 über 21'000 Einsatztage

Das war während der Pandemie anders. So lagen die Vermittlungszahlen 2021 um über 2 % höher als im Vorjahr. Insgesamt absolvierten 1993 Jugendliche rund 21'000 Praktikumstage bei 400 Bauernfamilien. Für die Jugendlichen war der Landdienst eine willkommene Abwechslung – Ferienreisen ins Ausland waren ja nicht möglich.

Die Pandemie war auch Thema des Gastreferenten. Simon Forster von der psychiatrischen Universitätsklinik Zürich stellte die ersten Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den psychischen Auswirkungen der Pandemie auf Jugendliche befasste. Klar zeigte sich, dass die Coronazeiten für viele Jugendliche ausserordentlich belastend waren. Die Zahl von Jugendlichen, die unter Depressionen und Angststörungen litten, stieg massiv an.

Hohe Zufriedenheitswerte

Von Resignation und Depression sei bei den Landdienstlern aber nichts zu spüren gewesen, ergab kurzes Nachfragen bei den Vereinsmitgliedern. Das bestätigt auch die Umfrage, welche die Agriviva-Geschäftsstelle nach dem jeweiligen Einsatz bei den Jugendlichen und Gastfamilien macht.

Der Zufriedenheitsfaktor ist hoch – sowohl bei den Jugendlichen als auch den Bauernfamilien. Die Zahlen zeigen es:

  • Mit dem Einsatzverlauf waren über 88 % der Jugendlichen zufrieden bis sehr zufrieden.
  • 8,7 % fanden «es geht so» und 3,3 % nahmen ihn als «schlecht» wahr.
  • 92,4 % sind mit der Höhe des Taschengelds einverstanden. Es beträgt je nach Altersstufe zwischen Fr. 12.– und 20.–.
  • Auch die Bauernfamilien bewerten mit über 80 % den Agriviva-Einsatz als positiv.

Jugendliche aus der Ukraine

Neu können auch Jugendliche aus der Ukraine mit dem vom Bund aktivierten Schutzstatus «S» an Agriviva-Einsätzen teilnehmen. Geschäftsführer Ueli Bracher sagt dazu: «Voraussetzungen sind das Mindestalter von 16 Jahren und gute mündliche Deutsch-, Französisch- oder Italienischkenntnisse, dass sich die Jugendlichen je nach Region mit der Gastfamilie verständigen können.» Wichtig sei, dass eine erwachsene Kontakt- oder Betreuungsperson in der Schweiz den Jugendlichen beiseite steht.