Der sorgfältig dekorierte Eingangsbereich wirkt einladend. Man kann sich kaum vorstellen, dass dieser Gastronomiebetrieb seine Türen geschlossen hat. Nicht nur für ein, zwei Ruhetage, sondern seit Wochen.
Viele haben während dem Lockdown storniert
«Der Eindruck täuscht nicht, wir sind parat», sagt Andreas Rüedi, der mit seiner Frau Monika in Trasadingen ein Weinfasshotel mit Weinstube, Festscheune sowie einem Wintergarten für Seminare betreibt. «Normalerweise beginnen wir unsere Saison Ende März. Nun verschiebt sich die Eröffnung auf den 16. Mai.» Grössere Veranstaltungen in der Scheune und im Wintergarten werde es allerdings auch in nächster Zeit nicht geben. «Eigentlich lagen für diese Saison schon eine Reihe von Reservationen vor. Als dann der Lockdown kam, haben einige Gäste sofort storniert, andere haben ihre Aufenthalte lediglich auf später verschoben», so der Schaffhauser. So habe etwa eine Wandergruppe kurzum auf nächstes Jahr umgebucht.
Kurzarbeit wurde unkompliziert bewilligt
Rüedis haben für ihren Betrieb Kurzarbeit bewilligt bekommen, obwohl ihre elf Mitarbeitenden im Stundenlohn angestellt sind. Überhaupt sei das Prozedere sehr schnell und unbürokratisch über die Bühne gegangen, stellt Andreas Rüedi zufrieden fest. Er habe zudem von Beginn an versucht, sich über die Vorschriften und Sicherheitsmassnahmen zur Corona-Situation zu informieren. Dies sei zunächst gar nicht so einfach gewesen, weil die verschiedenen Stellen, die er angefragt hatte, auch nicht viel wussten. Ihm ging es darum, den Betrieb unter Berücksichtigung der Corona-Regeln auf die Wiedereröffnung vorzubereiten.
Frühstück ohne Buffet
Um die Auflagen des Bundesrates zu erfüllen, sei nun einiges angepasst worden: An einem Tisch dürfen nicht mehr als vier Personen sitzen und zwischen den Tischen muss genügend Abstand sein. Dazu wurde nicht nur die Weinstube diesen Regeln angepasst, sondern auch der Frühstücksraum in die Scheune verlegt, wo es mehr Platz hat und die Tische weiter auseinandergestellt werden können. Ein Buffet soll es vorerst keines geben, das Frühstück wird am Tisch serviert.
Zum Angebot gehören auch Weindegustationen
Zum Betrieb der Rüedis gehören auch sechs Hektaren Rebland, etwas abseits vom Dorf, wo sie vor allem Blauburgunder, Kerner sowie Biotrauben anbauen. Die eigenen Weine werden hauptsächlich in der Weinstube ausgeschenkt, die während der Saison täglich geöffnet ist, zudem sind sie im Hofladen erhältlich. So liegt es nahe, dass auch Degustationen angeboten werden. «Es liegt mir viel daran, den Gästen die Weinkultur näher zu bringen», meint Andreas Rüedi.
Agrotourismus wurde immer wichtiger
In den letzten 25 Jahren habe sich der Betrieb stark verändert. Mit der Zeit sei der Agrotourismus immer mehr zum Hauptstandbein geworden. In der Hochsaison von Juli bis Ende September laufe der Betrieb auf Hochtouren, in dieser Zeit seien Siebentagewochen die Regel. «Nach den strengen Sommermonaten haben wir Ende Oktober jeweils nichts dagegen, wenn die Saison zu Ende ist», sagt der Hotelbetreiber. «Doch nach dem ruhigeren Winterhalbjahr sind wir immer froh, wenn es wieder losgeht.» Diesmal mit einer Verspätung von anderthalb Monaten.
Die Leute hätten bereits wieder angefangen zu buchen, so Rüedi. Für das Auffahrtswochenende beispielsweise habe sich eine Familie angemeldet, die eigentlich ins Ausland gefahren wäre. Die Grenzschliessung sei auch umgekehrt ein Thema, so seien Gäste aus benachbarten deutschen Gemeinden vorerst nicht zu erwarten.
Gute finanzielle Basis vorhanden
Zurzeit würden eher Zweierbelegungen gebucht, Gruppen hingegen weniger. Dies, weil nach wie vor unklar ist, wann sich wieder mehr als fünf Personen versammeln dürfen. Unter den Gästen des Weinfasshotels sind viele, die in die Gegend des Klettgaus kommen, um zu wandern oder Velo zu fahren. «Einige nehmen ihr Bike mit, andere mieten eines bei uns», so Andreas Rüedi. Am besten belegt seien die Wochenenden, vor allem bei schönem Wetter. Da die letzten zwei Betriebsjahre umsatzmässig sehr gut gelaufen sind, habe man mit der unsicheren Lage während des Lockdowns entspannt umgehen können. Hingegen seien zahlreiche andere Gastronomiebetriebe in den letzten zwei Monaten in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, weil sie trotz Totalausfall hohe Pachtzinsen bezahlen mussten. Was die kommende Zeit betrifft, meint Rüedi: «Wir sind zuversichtlich, dass aus dieser Saison noch etwas wird.»
Weitere Informationen: www.rueedi-ferien.ch.