«Das ist ein sehr gelungenes Projekt, das wir unter der Massnahme Diversifizierung unterstützen durften», sagt Samuel Brunner von der Luzerner Landwirtschaftlichen Kreditkasse (LK). Seit Sommer 2019 ist die Naturlodge von Stefan und Pia Vogel, Breitäbnet, Romoos, offen und soll für die Bergbauernfamilie zu einem neuen Betriebszweig werden. Hier könne eine Auszeit genossen werden. Angesprochen werden Personen, die Ruhe und Erholung in einmaliger Natur suchen. Ebenso Firmen oder Institutionen, die in den modern eingerichteten Räumen ein Tagesseminar abhalten möchten.

Einstieg in Agrotourismus

Sie hätten schon lange mit dem Einstieg in den Agrotourismus geliebäugelt und Kurse am BBZN Schüpfheim besucht, erzählt Pia Vogel. So sei die Idee gereift, hier, wo vorher ein alter Holzlagerschopf stand, etwas Besonderes und Nachhaltiges zu bauen. Es seien eine Projektarbeit und ein klares Konzept nötig gewesen, um aufzuzeigen, wie eine Diversifizierung auf dem Betrieb gelingen kann. So konnten der Neubau und die Umnutzung schliesslich raumplanerisch im Jahr 2018 bewilligt werden.

«Ein Vollholzhaus bietet einen besonderen Wohnkomfort.»

Pia Vogel über die Vorzüge der Naturlodge, für welche Holz aus dem eigenen Wald verwendet wurde.

Selber wirten oder klassische Ferien auf dem Bauernhof anbieten wollten sie nicht, zumal es dafür schon genügend Angebote überall gebe. Die Marktanalyse habe aber ergeben, dass für Seminare an solchen Lagen oder ein gediegenes Wohnangebot auf hohem Niveau durchaus ein Bedürfnis bestehe. «Wir wollen Leute ansprechen, die Ruhe suchen.» Die Gäste können diverse Hof-Produkte direkt bei der Familie Vogel beziehen oder sie lassen den Kühlschrank des Holzchalets vorgängig mit frischen Lebensmitteln befüllen. So müssen keine fixen Essenzeiten eingehalten werden und die Gäste können ihren Tag im eigenen Rhythmus angehen. Vergangenen Herbst und über den Winter sei die Nachfrage noch nicht so gross gewesen. Nun aber werde die Naturlodge rege gebucht.

Vollholz für hohen Komfort

Die Naturlodge wurde nach dem System Truberholz aus unbehandeltem Vollholz gebaut, ohne Leim, ohne Metall, die mehreren Schichten von Fichtenbretter nur mit Buchendübeln verbunden. Rund 150 m3 Rundholz verwendeten Vogels dafür aus dem eigenen Wald, Fichte für Decke und Wände, die Böden aus Weisstanne. Diese Bauart garantiere Nachhaltigkeit und Ökologie auf höchstem Niveau. In einem Vollholzhaus zu wohnen, biete eine einzigartige Wohnqualität, entspanne, beruhige und stärke das Immunsystem, sind Vogels überzeugt. Beim Bau war es ihnen wichtig, regionale Firmen zu berücksichtigen, die Wertschöpfung in der Region zu halten.

Vogels bewirtschaften einen 31 Hektaren grossen Biobetrieb mit 26 Mutterkühen in der Bergzone III. Dazu kommt viel Wald, den Winter über arbeitet Stefan Vogel monatelang im Forst. Mit ein Grund, für die Naturlodge den Rohstoff vom Wald zu verwenden. Josef Scherer

Weitere Informationen: www.naturlodge.ch

 

Mehr Gesuche und höhere Kredite bewilligt

Die Zahl der Beitragszusicherungen durch die Luzerner Landwirtschaftliche Kreditkasse hat letztes Jahr leicht zugenommen von 215 auf 225, und gestiegen ist auch die Summe der Finanzhilfen und Beiträge auf 37,56 Millionen Franken. Die Bilanzsumme wuchs auf über 323 Mio Fr. Mit Subventionen unterstützt wurden 16 Hochbauten im Berggebiet, so zehn Laufställe für Milchkühe und fünf Ställe für Mutterkühe sowie ein Jungviehstall. Weil seit Jahren deutlich mehr Kredite  zurückbezahlt statt neu vergeben wurden, sei die Liquidität weiter angestiegen und nun so hoch, dass den Banken erstmals Negativzinsen bezahlt werden mussten, heisst es im Jahresbericht. Falls die Liquidität weiter zunehme, müsse eine Rückführung der Gelder an den Bund ins Auge gefasst werden. Letztes Jahr fand eine vertiefte Prüfung des Portfolios statt, dabei wurde die angespannte ­finanzielle Situation von einigen Käsereien analysiert. Man suche  nach Lösungen für die Sanierung dieser Unternehmen, damit diese wieder auf eine gesunde finanzielle Basis gelangten und Wertberichtigungen bei den Darlehen verhindert werden könnten. Gerne würde die Kreditkasse neue Massnahmen, welche ökologische Ziele verfolgen, in den Katalog aufnehmen. Gemäss Geschäftsführer Samuel Brunner könnten dies Abdeckungen für Güllegruben, Bio-Luftwaschanlagen oder Wärmerückgewinnungsanlagen bei Tierhaltungsbetrieben sein.