Risikoabdeckung und Altersvorsorge gehören nicht zu den am heissesten diskutierten Themen unter jungen Menschen. Gerade für Junglandwirte und -landwirtinnen ist es aber wichtig, sich früh damit auseinanderzusetzen und wichtige Entscheide rechtzeitig zu treffen. Die Fachkommission Junglandwirte Graubünden-Glarus hat am 10. März zum Infoanlass nach Näfels eingeladen.
Vorsorgen statt Nachsorgen
«Viele denken zu wenig über ihre Absicherung nach – bis es dann zu spät ist», sagt der Gastredner des Abends, Uwe Wöcke, einleitend. Wöcke spricht an diesem Abend vor einem kleinen Publikum: Nur eine Handvoll Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung der Fachkommission Jula gefolgt. Mit einem grossen Ansturm haben die Organisatoren angesichts der sich verschärfenden Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus nicht gerechnet, der Blick in den fast leeren Saal ist trotzdem ein wenig ernüchternd. «Man kann nicht oft genug darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Thema ist. Auch wenn heute nur wenige teilnehmen, haben wir doch wieder ein paar erreicht, die sich dann hoffentlich Gedanken über ihre Absicherung machen», meinen die Organisatoren. Dass Vorsorge besser als «Nachsorgen» ist, wird während Wöckes Vortrag deutlich.
Versicherung optimal abstimmen
In seiner Funktion als Leiter der Abteilung Versicherungen beim St. Galler Bauernverband hat er immer wieder mit Fällen zu tun, wo eine fehlende oder ungenügende Absicherung gravierende Konsequenzen hat. «Eine plötzliche, längerfristige oder sogar dauerhafte Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit muss als Eventualität immer mitbedacht werden», mahnt der Experte. «Um dann die Folgen eines Unfalls oder einer schweren Krankheit so gut wie möglich abzufedern, muss eine Versicherung optimal auf die individuellen Verhältnisse und Bedürfnisse abgestimmt sein.»
Die Kosten optimieren
Bei der Sozialversicherung ist für selbstständige Landwirte und Landwirtinnen besondere Vorsicht geboten: Im Unterschied zu anderen Berufsfeldern sind Familienmitglieder, die in Teilzeit auf dem Betrieb mitarbeiten, nicht automatisch mitversichert, sondern gelten jeweils selber als selbstständig Erwerbende. «Je grösser der Anteil an familiärer Mitarbeit ist, desto umfassender sollte man sich absichern», rät Wöcke.
Zusätzlich zu einer guten Risikoabdeckung empfiehlt der Fachmann den Anwesenden auch, an Kosten- und Steueroptimierungen zu denken. «Fast immer ist Potenzial zur Senkung der Ausgaben vorhanden», meint Wöcke. Da jeder unnötig zu viel bezahlte Franken ärgerlich sei, solle man auch damit nicht zu lange zuwarten.
Die Verbände helfen
Wer sich in Sachen Risikoabdeckung, Kosten- und Steueroptimierungen oder Altersvorsorge beraten lassen möchte, kann sich jederzeit an die kantonalen Bauernverbände wenden. Diese bieten eine Gesamtversicherungsberatung sogar kostenlos an. Dabei arbeiten sie eng mit ausgewählten Versicherungen zusammen – Wöcke und der St. Galler Bauernverband etwa mit Agrisano. «Agrisano hat ein attraktives Kostenmodell und wird deshalb von vielen Bauern gewählt», meint der Versicherungsexperte. Gleichzeitig betont er aber, dass die Beraterinnen und Berater der Verbände unabhängig und im Interesse der Bauern arbeiten. «Unsere Fachleute haben viel Erfahrung und können auch jederzeit für eine Zweitmeinung beigezogen werden». Das einzige, was am Ende wirklich zähle, so Wöcke, sei, dass Landwirtinnen und Landwirte möglichst gut abgesichert seien.