Gastgeber am Puure-Höck des Zürcher Bauernverbands war die Familie Hauser in Herrliberg. Sie setzt auf Ackerbau und Mutterkuhhaltung und bieten als Lohnunternehmen Dienstleistungen an.
Aber an diesem Abend standen alle John Deere still. Dagegen füllte sich der Hofplatz immer mehr mit Bäuerinnen und Landwirten, die am Puure-Höck des Zürcher Bauernverbands (ZBV) teilnehmen und Hausers kennenlernen wollten, die notabene seit 1848 im Hasenacker Landwirtschaft betreiben.
Betriebszweig Flüssigdünger
Neben Rundballen Pressen, Säen und Pflanzenschutzbehandlungen setzt Andreas Hauser seit 2022 auf Flüssigdünger, den er mit der Pflanzenschutzspritze ausbringt. Der Flüssigdünger besteht aus einer Ammonium-Nitrat-Harnstoff-Lösung (AHL 30) und Ammoniumthiosulfat.
«Der Vorteil ist, dass man die gesamte Menge in einem Durchgang ausbringen kann», sagte Hauser. Auch sei dieses Ausbringungsverfahren präziser als ein Düngerstreuer. Im Gegensatz zu Pflanzenschutzmittel müssen die Tropfen möglichst gross sein, sodass sie von Blättern abrollen. Gleichwohl könne es zu Verbrennungen kommen. «Aber Winterweizen und Grasland haben sich diesbezüglich gut erholt», fügt er bei. 2025 brachte er Flüssigdünger erstmals zusammen mit Piadin (Nitrifikationshemmer) bei Mais im Vorauflauf aus. Statt die Lechner-Spezialdüse für Flüssigdünger verwendete er dafür einen dünnen Schleppschlauch. Dann solle man sich bewusst sein, dass dieser Dünger sehr korrosiv sei, so der Lohnunternehmer. Es brauche genügend Lagerkapazitäten.
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Rillen statt Besenstrich
Sohn Marc Hauser (22) betreute derweil den Posten am Mutterkuhstall, den Hausers 2011 bauten, damals mit Besenstrich beim Stallboden. «Anfänglich funktionierte das gut, dann aber hatten unsere Kühe immer mehr Probleme mit den Klauen», erzählt der Junior. Die Lösung war, dass sie durch die Firma Bürgi AG mit Sitz in Herrliberg Rillen in die Laufflächen und Fressachsen fräsen liessen.
Verwendet wurde die Betonfräse Trakrite, die Karl Bürgi, der weltweit gefragte Klauenschneider, mit seinem Bruder Herbert, Inhaber der Bürgi AG, entwickelt hat. «Seither haben wir keine Klauenprobleme mehr», sagte Hausers Junior. Der 22-jährige ausgebildeter Landwirt ist nicht das ganze Jahr über auf dem elterlichen Betrieb tätig, sondern verbringt die Zeit zwischen Dezember und Mitte April im Skigebiet Jakobshorn Davos, wo er Pistenfahrzeuge fährt – was ihm riesigen Spass bereitet.
Kein Puure-Höck ohne prominente Gastreferenten – bei Hauser war es der ehemalige Vorsteher des Zürcher Amts für Landschaft und Natur, Rolf Gerber, der vorgängig auch als Bauernsekretär des ZBV tätig war. «Heute kennt die Bevölkerung die Landwirtschaft vor allem aus den Abstimmungen und aus der Werbung», sagte er und fügte an, dass es nicht nur den Stadt-Land-Graben gäbe, sondern immer mehr auch Alt gegen Jung, Reich gegen Arm, einheimische Bevölkerung gegen Zuwanderung. «Solche sozial-politischen Themen werden die Schweiz immer mehr beschäftigen, sodass der gesellschaftliche Fokus auf die Landwirtschaft in den Hintergrund treten wird», prophezeite er und reichte das Mikrofon an ZBV-Geschäftsführer Ferdi Hodel weiter.
Grünes Licht für Plan B
Ferdi Hodel erwähnte die erfolgreiche Spendenaktion «Züri für Blatten» und das Projekt «Plan B» zur Förderung der Biodiversität im Kanton Zürich. Finanziert sollen die Plan-B-Massnahmen, die als Ergänzungen zu den BFF-Massnahmen des Bundes geplant sind, über Sponsorbeiträge von Firmen. Das Auftreiben der Spenden sei allerdings etwas harzig gewesen. «Von der anvisierten 1 Mio Franken haben wir 830 000 Franken zusammen», sagte Hodel und fuhr fort: «Alle wollen Biodiversität, aber konkret Mittel dafür beisteuern tun die wenigstens.»
Zugesichert haben Sponsorbeiträge unter anderen schon Agrisano, Fenaco, Syngenta, Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Gebäudeversicherung Kanton Zürich, Zürich Airport, Eberhard Unternehmungen und natürlich die Zürcher Kantonalbank als Projektpartner. «Aber der noch fehlenden Spenden, der Entscheid ist gefallen. Plan B startet im nächsten Herbst beziehungsweise Winter», so Ferdi Hodel abschliessend.
Betriebsspiegel
Erika und Andreas Hauser mit Sohn Marc
Ort: Hasenacker, Herrliberg
LN: 42 ha, Acker- und Futterbau
Tierhaltung: 40 Mutterkühe
Lohnunternehmen: Agrarservice Hauser, Mietmaschinen