«Griechischer Wein», sang Udo Jürgens 1971. Der Song wurde in der Folge zum Kassenschlager. Etwas weniger bekannt ist hierzulande in der Tat das, was der deutsche Sänger, Komponist und Pianist, der kurz vor Weihnachten 2014 verstarb, in seinem Lied besingt – der Wein.
Beliebt bei den Griechen und Türken
Weitaus besser bekannt ist das griechische Nationalgetränk Ouzo. Der Aperitif, der mit Anis-Samen aromatisiert ist, darf nur in Griechenland hergestellt werden. Den Ursprung hat das intensiv nach Lakritze riechende, alkoholhaltige Getränk vermutlich aber in der Türkei. Obschon das Verhältnis zwischen den beiden Mittelmeer-Anrainern heute eher angespannt ist, sind beide Nationen dem Anis verfallen. In der Türkei heisst das Getränk Raki, wird aber in ähnlichem Verfahren hergestellt.
Natürlich mögen auch die europäischen Gourmets – die Franzosen – den Anis und geniessen diesen im Pastis, vor, während oder nach dem Essen. Heute wird dieser meist mit Sternanis aus China hergestellt.
Die bedrohliche Sache mit der Mordlust
Und die Schweizer? Natürlich weiss oder besser wusste auch das Alpenland den Anis im Schnaps zu schätzen. Der Fehler, der hier begangen wurde, ist, dass man diesen zusammen mit Wermut zu Absinth braute. In der grossen Angst, dass die «Grüne Fee», wie die Spirituose auch genannt wurde, verrückt macht oder gar die Mordlust fördert, wurde Absinth 1910 aufgrund einer Volksinitiative, mit einer rein männlichen Stimmbeteiligung von 63,5 Prozent, verboten. Grund für diesen Irrglauben war der hohe Thujon-Gehalt (in vielen Pflanzen enthaltenes Molekül). Heute weiss man, dass der hohe Thujon-Gehalt unbedenklich ist.
Klar scheint: Ohne diese Anis-Getränke könnten viele europäische Länder nicht mehr verdauen. Geschätzt wird Anis aber nicht nur von Menschen, sondern auch vom Rindvieh. Und auch hier, es darf gut «mit Sprit» sein.
Im Ladengestell:
«Ouzo» ist eine Anis-haltige Spirituose mit einem Alkoholgehalt von rund 40 %. Er ist in vielen Läden, die Spirituosen verkaufen, im Ladengestell zu finden. Die Preise unterscheiden sich nicht nur nach der Grösse der Flasche, sondern auch innerhalb der Marken. Im griechischen Spezialitätengeschäft kostet eine 7- dl-Flasche um 30 Franken, beim Detailhändler ist die 7-dl-Flasche für rund 20 Franken erhältlich.
Im Glas:
Die Griechen trinken «Ouzo» traditionell vor dem Essen mit Wasser verdünnt. In deutschsprachigen Ländern wird er hingegen gerne pur nach dem Essen getrunken. Das traditionelle Mischen mit Wasser führt zu dieser speziellen Trübung im Glas. Wichtig ist, ihn nicht zu kühlen, da er dann gerne Flocken bildet. Besser ist, ihn mit Eiswürfeln zu kühlen.
Im Stall:
Anis wirkt positiv auf die Verdauung und die Atemwegsorgane. Da ist es naheliegend, dass die Heilpflanze auch im Stall gerne Anwendung findet. So kann Anis bei Koliksymptomen Linderung bringen und hilft, zähen Schleim in den Atemwegen zu lösen. Am einfachsten ist die Verabreichung hier als Tee. Das Gute an Anis ist, dass Tiere ihn geschmacklich sehr schätzen. Darum kann Ouzo auch im Stall angewendet werden und zwar zum Haltbarmachen von homöopathischen Sprays; dazu einige Kügeli mit drei Teilen Wasser und einem Teil Ouzo vermischen.