«Aus bäuerlicher Sicht ein guter Wahlsonntag», bilanziert Mathias Rüesch, Geschäftsführer St. Galler Bauernverband, über das Wahl- und Abstimmungswochenende vom 3. März. Die Wahlbeteiligung betrug über 40 Prozent und es gingen mehrheitlich bürgerliche Stimmen ein. Gewinnerin ist die SVP mit sieben Sitzgewinnen. Sie besetzt nun 42 der 120 Sitze im Kantonsrat. Die Mitte musste über den ganzen Kanton hinweg keine Sitzverluste hinnehmen. Dies im Gegensatz zur FDP, den Grünen und der SP.
Landwirtschaft gestärkt
Sichtlich zufrieden zeigt sich Mathias Rüesch, dass nun in jedem Bezirk bäuerliche Vertreter im Kantonsrat sind. «Die bäuerliche Vertretung ist gestärkt worden», sagt Rüesch. Der St. Galler Bauernverband portierte 36 bäuerliche Kandidatinnen und Kandidaten. 18 von ihnen schafften ohne Probleme den Sprung in den Kantonsrat. Darunter sind sieben Neue.
Bäuerliche Kantonsräte
- Zwei Neue im Toggenburg: Einziger Wermutstropfen dieser Wahlen sei, dass der Präsident des Bauernvereins Toggenburg, Hansruedi Thoma (Mitte, Bezirk Toggenburg), die Wiederwahl nicht schaffte, nachdem er in der abgelaufenen Legislatur nachrutschen konnte, bedauert Mathias Rüesch und fährt fort: «Dafür gibt es im Toggenburg nun mit Fredi Louis und Bruno Schweizer zwei statt wie bisher nur einen bäuerlichen Vertreter.»
- Helfenberger, der Jüngste: «Im Wahlkreis St. Gallen wurde mit Marco Helfenberger ein bäuerlicher Kantonsrat gewählt», freut sich Mathias Rüesch. Helfenberger ist mit 27 Jahren der jüngste bäuerliche Kantonsrat und vertritt auch die Junglandwirte.
- Sarganserland ist vertreten: Neu schaffte auch Marco Gadient den Sprung in den Kantonsrat. Je nach Ausgang des zweiten Wahlgangs der Regierungsratswahlen könnte mit dem ersten Ersatzmann, Ruedi Thomann aus Valens, ein weiterer bäuerlicher Sarganserländer in den Kantonsrat nachzurücken.
- Einer mehr für Wil: Im Wahlkreis Wil sorgte Hans Tanner für ein gutes Ergebnis und verstärkt die bäuerlichen Vertretung. Ursula Egli und Sepp Sennhauser schafften die Wiederwahl.
- Herzog für EDU und SVP: Heinz Herzog wurde im Wahlkreis Rorschach gewählt. Er führt die Geschäfte der IG Bio Weidebeef und kandidierte als EDU-Mitglied auf der SVP-Liste.
- Wie der Vater, so der Sohn: Neu im Kantonsrat ist Christian Freund aus Eichberg. Sein Vater Walter wurde als Bisheriger auch wiedergewählt. Freund gibt es jetzt im Doppelpack. Zusammen mit Peter Nüesch, dem Präsidenten des St. Galler Bauernverbandes, und Peter Kuster bilden sie die bäuerliche Kantonsratsdelegation aus dem Rheintal.
- Bewährte Kräfte im Werdenberg: Hans Oppliger, das Polit-Urgestein aus Frümsen, und die amtierende Kantonsrats-Vizepräsidentin Barbara Dürr wurden beide wiedergewählt.
- Rüegg nicht ersetzt: Der in der Dezember-Session zurückgetretene Rüeterswiler Landwirt Christian Rüegg konnte nicht durch einen bäuerlichen Vertreter ersetzt werden. Allerdings gelang den drei bisherigen bäuerlichen Kantonsrätinnen aus dem Wahlkreis See-Gaster die Wiederwahl: Heidi Romer-Jud, Hedy Fürer und Franziska Steiner-Kaufmann politisieren auch in der nächsten Legislatur in St. Gallen.
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Wichtige Geschäfte
«Das Gute ist, dass sich die bäuerliche Vertretung über alle bürgerlichen Parteien im Kantonsrat erstreckt», sagt Mathias Rüesch. Sie decken zudem die verschiedensten Produktionsformen ab, von ÖLN, IP-Suisse, Bio bis hin zu Demeter. «Diese Kantonsräte können sich mit ihrem grossen landwirtschaftlichen Erfahrungsschatz vielfältig im politischen Alltag einbringen», sagt Mathias Rüesch und verweist auf die landwirtschaftsnahen Geschäfte, die in der kommenden Legislatur behandelt werden.
- Es geht um die Raumplanung: Nächstens geht die Verordnung des Bundes in Vernehmlassung. Anschliessend sind die Ausführungsbestimmungen auf kantonaler Ebene zu regeln.
- Jahrhundertprojekt Rhesi: In diesem Projekt wird der Hochwasserschutz im unteren Rheintal neu aufgegleist. Ein Projekt, dass zahlreiche Betriebe betrifft, teilweise existenzbedrohend.
- Die Thursanierung in Wattwil gibt ebenfalls zu reden: Neben der Thurallee mit ihrem wertvollen Baubestand soll auch Kulturland geopfert werden.
- Wil West: Dies ist ebenfalls nicht vom Tisch. Zwar lehnte das Stimmvolk den Sonderkredit Wil West ab. Das Projekt gibt aber nach wie vor zu reden.
Bisherige bestätigt
Fünf bisherige Regierungsmitglieder, Susanne Hartmann Marc Mächler, Beat Tinner, Laura Bucher und Bruno Damann, wurden gewählt. Am 14. April fällt der Entscheid für die zwei verbleibenden Regierungssitze. Aufgrund der hohen Stimmenzahl im ersten Wahlgang sind von der SVP Christof Hartmann und Dana Zemp in der Poleposition.