Ein Blick auf die Buchungs- und Umsatzzahlen der letzten Jahre zeigt: Agrotourismus boomt. Dies sei laut Roland Lymann, Präsident von Agrotourismus Schweiz, zwar auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, habe aber noch weitere Gründe. «Die Megatrends wie Gesundheit, Individualisierung und Neo-Ökologie spielen uns in die Karten», sagt er beim Agrotourismus-Forum im Agrarmuseum Burgrain. Die touristischen Angebote der Bauernhöfe erfüllten die Bedürfnisse der Kund(innen) nach sinnerfüllter Arbeit, schöner Umgebung und Bewegung.

Kunden kommen wieder

«Der Markt für Ferien auf dem Bauernhof ist grösser geworden. Es sind viele Neukunden hinzugekommen, die wiederkommen», erklärt Marcel Meek, Geschäftsführer der Online-Buchungsplattform für Ferienwohnungen e-domizil, bei seinem Vortrag. Gerade der persönliche Kontakt binde die Kund(innen) an die Betriebe. Er sei sich deshalb sicher, dass, auch wenn sich die Corona-Pandemie wieder abschwäche, die Nachfrage nach Ferienwohnungen auf dem Bauernhof weiterhin hoch bleiben werde.

Preise sind zu niedrig

Der Betriebsökonom verbrachte im letzten Jahr selbst zum ersten Mal die Ferien auf einem Landwirtschaftsbetrieb. Bei der Buchung seien ihm die niedrigen Preise aufgefallen. «Übernachtungen für vier bis fünf Personen unter 100 Franken sehe ich oft und das ist viel zu wenig.»

An Konkurrenz in der Region orientieren

Marcel Meek appelliert an alle Landwirt(innen) mit Ferienwohnungen: «Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, die Preise anzuheben. Die Nachfrage ist da und die Kunden sind bereit, mehr zu zahlen.» Landwirt(innen) dürften ihre Wohnungen mit normalen Ferienwohnungen aus der Region vergleichen und ihre Preise an diese anpassen, auch wenn die Ausstattung einfacher sei. Denn das Produkt ginge deutlich über die Vermietung einer Unterkunft hinaus. Der Aufenthalt auf dem Betrieb bringe viele weitere Angebote mit sich, wie Authentizität, der Kontakt zu Tieren und das Miterleben der täglichen Arbeiten. All diese immateriellen Leistungen sollten die Bauern den Gästen auch in Rechnung stellen. Denn genau diese höben den Agrotourismus von anderen touristischen Angeboten ab.