Es ist bei Pflanzenfamilien ähnlich wie bei Menschenfamilien: Man kann aus der gleichen Sippe stammen und trotzdem ganz anders sein. So in etwa ist es bei der «Taybeere» und der «Dorman Red». Beide sind mehr oder weniger mit den gezüchteten Himbeeren und Brombeeren verwandt, die in unseren Gärten wachsen.

Beide haben einen kräftigen Wuchs mit langen Trieben und brauchen daher im Garten ein Stützgerüst. Sie sind wie Brombeeren zu ziehen, bei denen man die abgetragenen Triebe zurückschneidet und bei denen die neu gewachsenen Triebe aus dem Vorjahr die schönsten Früchte produzieren.

Ranken mit Dornen

Beide Sorten haben dichte haarige Borsten und Dornen, was bei der Platzwahl bedacht werden sollte. Sie sollten von Gehwegen eine ausreichende Entfernung haben und angepasst geschnitten werden.

Da sowohl die Taybeere wie auch die Dorman Red selbstbefruchtend sind, kann man sie gut als einzelne Ergänzung im Beerengarten pflanzen. Kann man sie etwas geschützt, warm und nicht zu trocken anpflanzen, wird man mit einer Fülle von leckeren Beeren belohnt. Winterhart sind beide der hier vorgestellten Arten. Es gilt wie bei allen Beeren: Regelmässiges Ernten, wenn nötig täglich, verhindert, dass die überreifen Beeren abfallen und Insekten wie die Kirschessigfliege angezogen werden.

Eine schottische Kreuzung

Die Taybeere ist eine schottische Kreuzung zwischen Himbeere und Brombeere. Optisch gleicht sie eher der Brombeere. Die roten Beeren sind mit bis zu vier Zentimeter auffallend gross. Da sie oftmals im Geschmack etwas sauer bleiben, lässt sich die Taybeere idealerweise süss weiterverarbeiten zu Konfitüre oder in Desserts.

Für den Frischkonsum direkt ab Strauch muss man ihren leicht säuerlichen Geschmack mögen. Wie bei den Brombeeren ist es wichtig, für den besten Geschmack mit dem Pflücken zu warten, bis die Beeren sich ganz leicht vom Strauch lösen lassen. Die festen Stacheln an den langen Ruten der Taybeere sind mit einem guten Schnitt und mit Aufbinden einfach in Schach zu halten. Anders als die Eltern Him- und Brombeere bildet sie keine Wurzelausläufer.

Rote Brombeere

«Dorman Red», oft als rote Brombeere gehandelt, ist eigentlich eine Kreuzung zwischen einer Zuchthimbeere und einer in Australien vorkommenden Wild-himbeere. Die langen dünnen Ruten tragen im Frühling hübsche weisse Blüten, die viele Insekten anlocken. Im Herbst glänzt der wüchsige Beerenstrauch mit einer orange-roten Blattfärbung.

Die Beeren haben einen ähnlichen Geschmack wie Brombeeren. Sie sind allerdings weniger anfällig auf die Gallmilbe, die sonst vor allem an den Brombeeren die Ausreifung der Beeren stört: sie bekommen rote Stellen. Die Beeren werden dann hart und ungeniessbar.

Die roten, glänzenden Beeren von Dorman Red sind da nicht nur widerstandsfähiger, sie sehen auch apart aus: Sie wachsen in Büscheln und können in der Floristik eingesetzt werden. Um jede einzelne Beere hat es eine kleine Hülle, welche bei der Reife aufgeht und die rote Frucht erscheinen lässt. Da die Beeren in Etappen reifen, kann man sie zwischen Juli und August ernten. Sie eignen sich hervorragend zum Frischverzehr, können aber auch weiterverarbeitet werden.