Auch wenn es in der aktuellen «Regenzeit» kaum vorstellbar ist: Unsere Sommer werden heisser und trockener. Das vertragen nicht alle traditionellen Garten- und Balkonblumen. Andere kommen gut mit viel Sonne und wenig Regen zurecht. Dazu gehören Stauden mit flaumig behaarten Blättern wie der Wollziest. Oder der Lavendel, dessen silberne und graue Blätter das Sonnenlicht reflektieren. Auch typische Mittelmeergewächse wie Rosmarin, Lorbeer oder Korkeichen vertragen Hitze. Sukkulenten wie etwa Fetthennen, die Mittagsblume oder das Portulakröschen speichern das Wasser in ihren Blättern.
Wie viel Aufwand darf sein?
[IMG 2]«Die Frage ist jeweils, wie viel Pflege man in die Pflanzen stecken will», weiss Othmar Ziswiler von Jardin Suisse, dem Unternehmerverband der Gartenbranche in Aarau. «Viele überlegen sich beim Kauf nicht so genau, welche Ansprüche und Pflegebedarf eine Pflanze hat.» Denn so manche Balkonpflanze braucht an heissen Tagen zwei Mal täglich Wasser, um zu gedeihen. Als Beispiel führt er Petunien an. Oder im Garten die Thuja: heiss und trocken behagt der beliebten Heckenpflanze nicht, sie wird anfällig für Schädlinge. «Thuja stammt ursprünglich aus den kanadischen Feuchtwäldern, sie mag feuchtes Wetter», weiss Othmar Ziswiler.
Alternativen zu bekannten Sorten
Bei anderen Pflanzen gibt es innerhalb der Art Alternativen, wie zum Beispiel beim Basilikum: statt der häufig verwendeten Sorte «Genoveser» lohnt sich ein Versuch mit einem Strauchbasilikum, zum Beispiel die Sorte «Tauris». «Der Strauch-Basilikum ist weniger schneckenanfällig und viel robuster gegen Mehltau. Zudem sind seine Blühten ein wahres Bienenmagnet.»
Der Balkon-Liebling
Bei den Balkonpflanzen vertragen die beliebten Geranien Hitze im Allgemeinen recht gut. Inzwischen gibt es zudem moderne Neuzüchtungen, die noch «klimafitter» sind. Eine Alternative sind Wandelröschen, sie sind wahre Sonnenanbeterinnen. Ursprünglich stammen sie aus Zentral- und Südamerika. Charakteristisch sind ihre halbkugelig angeordneten, röhrenförmigen Blüten, die nach dem Aufblühen die Farbe wechseln. Eine andere Möglichkeit sind Zauberglöckchen, die etwas an Petunien erinnern.[IMG 3]
Giesstipps für den Balkon
- Bei Balkonpflanzen lässt sich der Giessaufwand reduzieren, wenn man während der Mittagshitze einen Sonnenschirm über die Pflanzen spannt.
- Helle Pflanzgefässe heizen sich weniger auf als dunkle; glasierte Tontöpfe verdunsten weniger Feuchtigkeit als unglasierte.
- Gefässe mit Wasserreservoir verwenden oder automatische Bewässerungssysteme mit Feuchtesensor.
Lieber weniger häufig, aber dann grosszügig
[IMG 4]Bei den Gartenblumen gilt generell, dass Blumen mit grossen, weichen Blättern mehr Wasser benötigen, zum Beispiel Fuchsien. Grossen Wasserbedarf haben auch Hortensien und Phlox. Ein häufiger Fehler beim Giessen ist, dass man oft, aber wenig wässert. Dadurch bilden manche Planzen nur flache Wurzeln. Besser ist seltener, aber intensiver giessen.
Ideal ist, möglichst nah an der Wurzel und in den Morgenstunden zu wässern, da sich der Boden über Nacht etwas abgekühlt hat. Giessringe oder -mulden helfen, dass das Wasser an Ort und Stelle bleibt und zu den Wurzeln gelangt.
Ollas einbuddeln
Eine Alternative zur Giesskanne sind auch hier automatische Giesssysteme oder Ollas: bauchige Töpfe mit Deckel, die man neben den zu bewässernden Pflanzen vergräbt. Sie bestehen aus unglasiertem Ton. «Die Ollas sind einfach zu handhaben», sagt Lucy Seeger, Produktemanagerin bei der Andermatt Biogarten AG. «Der poröse Ton reguliert die Feuchtigkeit zuverlässig.» Bei Frost sollten die Gefässe allerdings leer sein, sonst besteht das Risiko, dass sie zerbersten. Über den Winter lagert man sie entweder ein oder deckt sie gut mit Laub ab.