Mitte Oktober präsentierte die Agro-Treuhand Sursee die Auswertung der Buchhaltungsergebnisse 2018. Die Aussagekraft sei beschränkt, und allgemeine Schlüsse zur finanziellen Situation der Luzerner Landwirtschaft heikel, betont Ersteller Marco Imfeld von Agro-Treuhand Sursee (siehe Kasten). Ausgewertet wurden lediglich 237 Betriebe, im Kanton gibt es über 4500 Betriebe. Gleichwohl ermögliche diese Auswertung dem einzelnen Betriebsleiter, seine Situation betriebswirtschaftlich zu vergleichen. Zudem werden die Daten auch für Ausbildungszwecke genutzt, so für die Betriebsleiterschule. Imfeld stellt denn auch fest, dass eher jüngere Kunden mit Interesse an Zahlen und Daten dieses Beratungsinstrument zur Betriebsführung nutzen.

Schwein mit Schweinen

Grundsätzlich bestätigt die Luzerner Auswertung auch nationale Statistiken: Die letzten Jahre brachten den Bauernbetrieben laufend bessere Betriebsergebnisse, die Streuung bleibt aber hoch. Und 2019 dürfte vor allem im tierintensiven Kanton Luzern nochmals deutlich besser werden, ist Imfeld aufgrund erster Zwischenauswertungen überzeugt.

Er erwähnt vor allem die deutlich besseren Schweinepreise, ausgeprägt in der Zucht, aber auch bei Mast.

Pflanzenbau ergänzt positiv

Die Rindviehbestände wurden nach dem Trockenjahr 2018 jetzt eher wieder angehoben. Und die deutlich bessere Futtersituation dürfte das finanzielle Ergebnis in der Rindviehhaltung ebenfalls positiv beeinflussen.

Der Pflanzenbau trägt im Kanton allerdings nur wenig zum Gesamtergebnis bei, bei den ausgewerteten Betrieben sind es lediglich rund 10 Prozent. So werden die geringeren Obsterträge kaum für grosse ­finanzielle Dämpfer sorgen, zumal auch die diesjährigen Getreideerlöse und die Maiserträge gut waren.

In die Vorsorge investieren

Vor allem Betriebe mit Schweinehaltung – und das sind im Kanton Luzern sehr viele – werden dieses Jahr sehr gute finanzielle Ergebnisse ausweisen. Imfeld ruft dazu auf, die hohe Liquidität zu nutzen, um jetzt noch bis Ende Jahr in die persönliche Vorsorge zu investieren. Dies sei auch im Hinblick auf die Steueroptimierung besser, als hohe Abschreibungen zu tätigen. «Die können einen später wieder einholen.»

«Die Streuung der Betriebe bleibt hoch.»

Treuhänder Marco Imfeld zu den Buchhaltungsergebnissen.

Offerten vergleichen

Grundsätzliche Optimierungen sieht Imfeld auch beim Dauerthema Maschinenkosten. Zurückhaltende Investitionen, um Übermechanisierung zu vermeiden und mehr Zusammenarbeit durch Maschinenteilen seien ratsam. Auch sollten Maschinen besser direkt finanziert werden statt durch Leasing.

Jetzt sei auch ein guter Zeitpunkt, um die Liquidität für aufgeschobene Gebäudesanierungen zu nutzen oder auch um Schulden zurückzuzahlen. Imfeld warnt vor den Verlockungen, wegen günstigen Zinsen die Schulden zu halten, und stattdessen Investitionen zu tätigen, beispielsweise in grosse Traktoren, die eigentlich gar nicht nötig wären. Er rät grundsätzlich bei Beschaffungen zu mehr Unternehmergeist: Es sei erstaunlich, wie gross die Unterschiede bei Offerten von Lieferanten jeweils seien. Da lohne es sich, gut zu vergleichen, das Gespräch zu suchen und zu «märten». Josef Scherer

Bio und extenso sind interessant

 

An den Luzerner Buchhaltungsergebnissen von 2018 fällt die eher höhere Investitionsbereitschaft auf. Das sei auf das günstige Geld und die auf vielen Betrieben gute finanzielle Situation zurückzuführen, meint Marco Imfeld von Agro-Treuhand Sursee. So wurde in den letzten Jahren auch laufend Eigenkapital gebildet.

Schweineerlöse dominieren

Die Betriebe sind an Fläche und Viehbestand in den letzten Jahren wenig gewachsen. Die Leistungen konnten aber deutlich gesteigert werden, mit einer Spitze im 2017, vor allem bei der Tierhaltung. Mit Schweinen erwirtschafteten die Luzerner Bauern deutlich mehr Umsatz als aus Milchverkäufen, die Differenz hat 2018 nochmals zugenommen. Bei den Kosten stiegen in den letzten drei Jahren vor allem der Direktaufwand Tierhaltung, so wohl auch wegen Zukäufen, und der Personalaufwand, aber auch Pachtzinse und Maschinenkosten. Deutlich gesunken sind die Schuldzinsen. Verkehrsmilchbetriebe weisen höhere Erlöse, aber auch höhere Kosten aus als Mutterkuhbetriebe. Die Ergebnisse sind bei Milchbetrieben gleichwohl nach wie vor höher als bei Mutterkuhhaltern. Letztere verdienen mehr durch Nebenerwerb: Oft würden zwei Personen auswärts arbeiten, während bei Milchbetrieben zumindest eine Person auf dem Betrieb tätig sei, stellt Imfeld fest.

Bio rentiert besser

Interessant sind die Vergleiche zwischen ÖLN- und Biobetrieben, auch wenn Letztere eine kleine Minderheit sind. Diese weisen über alle drei Jahre höhere Leistungen aus, dank höheren Preisen trotz tieferen Erträgen als bei konventionellen Betrieben. Deutlich tiefer sind die Kosten bei Biobetrieben, so resultieren schliesslich deutlich bessere Ergebnisse bei den vergleichbaren Deckungsbeiträgen pro Hektare. Imfeld bestätigt den Ansatz, weist aber auf die geringe Anzahl an ausgewerteten Biobetrieben hin. Diese sind zudem flächenmässig eher etwas grösser. Der Input und somit die Kosten, mit Ausnahme des Personalaufwands, seien aber bei Biobetrieben tiefer, während die Wertschöpfung aus den Produkten ausgeprägter sei als bei konventionellen Betrieben. «Biobetriebe verdienen momentan in der Tat mehr», erklärt Imfeld.

Extenso mit Wetterglück

Auch beim Betriebszweig-Vergleich Weizen waren die Deckungsbeiträge der ausgewerteten Biobetriebe doppelt so hoch wie bei konventionellen Betrieben. Verglichen wurden bei konventionellen Betrieben der intensive und extensive Anbau. Demnach waren zwar die Erträge bei Extenso tiefer, die Leistung dank den Beiträgen aber höher. Und weil der Direktaufwand bei Extenso viel tiefer ist, war dort der Verdienst pro ha rund 800 Franken höher als beim intensiven Getreideanbau. Imfeld weist auf die guten Wetterbedingungen im 2018 hin, davon konnte im Pflanzenbereich der Biolandbau und der Extensoanbau profitieren.