Eigentlich ist der Stallbau das Thema. Aber bei Christof Bühler lohnt es sich, erst ein wenig auf dessen Lebenslauf einzugehen. Er ist untypisch für jemanden, der Ende 2024 mit seinen Mutterkühen einen um- und angebauten Stall bezog. Der 36-Jährige vom Betrieb Tannhüsern 2 in Hellbühl LU studierte Theaterwissenschaft und Geschichte und machte sich schon früh selbstständig in der Kunst- und Kulturszene. Er arbeitete als Moderator, Bühnenbildner oder führte Regie.

Vollbremsung wegen Corona

Dann kam Corona mit all den Einschränkungen – und der umtriebige Luzerner war plötzlich arbeitslos. So zog es ihn auf den elterlichen Betrieb, wo auf gut 10 ha LN Milchwirtschaft betrieben wurde, dazu kommen Pferde (fremde und eigene), Hochstämmer, viel Biodiversität und ein neuer Seminarraum inklusive Übernachtungsmöglichkeiten.

Regie führen auf dem eigenen Hof wurde zum Thema, und nach dem Nebenerwerbskurs war die Übernahme Anfang 2023 Tatsache. «Gemolken habe ich gerne», so Christof Bühler. Der alte Anbindestall war aber in die Jahre gekommen, arbeitsintensiv und der Output bei der Herde mit 16 Kühen überschaubar. Täglich gegen sechs Stunden zeitlich fix gebunden zu sein, war auch wegen Agrotourismus oder seiner Engagements in der Theaterwelt wenig praktisch. Das Thema Bauen war längst in seinem Kopf, ebenso wie eine eventuelle Finanzierung. Diese zu sichern, war schwierig, sei er doch in den Augen einiger landwirtschaftlicher Kapitalgeber zu «alt und ungebildet», wie er mit seinem Schalk anfügt, und der Betrieb eher kleinflächig.

Geplant und gebaut hat Bühler ausschliesslich mit Unternehmen aus der Nähe. Das habe sich gelohnt. Das gegenseitige Vertrauen und Miteinander auf der Baustelle waren gross, sagt der Betriebsleiter. Während der Bauphase war er immer vor Ort und machte Eigenleistungen, wo es ging. Vor allem bei der Montage der Stalleinrichtungen und im sanitären und elektrischen Bereich legte er Hand an. Planung und Bauleitung hat er dem Stallbauer Krieger AG, Ruswil LU, abgegeben. Dessen Erfahrungsschatz sei ihm zugutegekommen.

Das Ziel während der Planungsphase war allen rasch klar: An der alten Scheune möglichst wenig machen, dafür bei der neuen Liegehalle keine Kompromisse eingehen. Alles in allem hat der Um- und Neubau, der alte Stall wurde auf einer Seite geöffnet und mit Liegeplätzen, Fressachse und Abkalbebox ausgestattet, rund 360 000 Franken gekostet. Im Anschluss an den Laufhof mit Spaltenböden gibt es ein Dutzend weitere Liegeplätze für Mutterkühe wie auch – abgetrennt – für die Pferde. Thema war erst auch noch, das steile Dach der alten Scheune anzuheben für mehr Heuraum und es neu einzudecken. Dann hätte sich die Investition aber verdoppelt. Stauraum gab es dafür oberhalb der neuen Liegeboxen. Dieser ist aktuell noch offen auf einer Seite, was sich nicht bewährt hat. «Hier hat es bereits im ersten Winter reingeschneit», sagt Christof Bühler. Eine Fassade wird noch vor der nächsten kalten Jahreszeit montiert.

Weniger Stallarbeit

Ansonsten ist das Fazit positiv. Natürlich könne der Arbeitsaufwand von Milchvieh im Anbindestall mit Mutterkühen im umgebauten Stall schlecht verglichen werden. Trotzdem habe sich dieser wohl halbiert. Auf Automatisierungen habe er aus Kostengründen verzichtet. Platz hat es nun für 15 Mutterkühe der bunt gemischten Herde mit Nachwuchs. Produziert wird Natura-Beef.

Die Phase der Veränderung auf dem Betrieb sei noch nicht ganz abgeschlossen, sagt er. Habe man mal angefangen, rühre man ab zu halt wieder ein wenig Beton an und entwickle ein Auge für Verbesserungen. So ein Bauprojekt sei wie ein Bühnenbild im Theater, zieht er einen Vergleich. So hat er dann auch die ersten Pläne selbst gezeichnet. Trotzdem hat er wieder Zeit für Projekte ausserhalb der Landwirtschaft. Auf dem Betrieb packen auch die Eltern Lucia und René mit an.

Tipps vom Praktiker

Die eigentliche Bauphase war nach guter Vorbereitung recht kurz. Im Herbst 2023 war die Finanzierung geregelt, das Bewilligungsverfahren ging bereits davor schlank durch. Es folgte der Abbruch der alten und unbenutzten Silos und des Pferdestalls, um Platz für die Liegehalle zu schaffen. Zwei Monate, nachdem ausgehoben wurde, war der Neubau bereits aufgerichtet.

Hat Christof Bühler Tipps für Bauherren? Eine erfahrene Stallbaufirma beizuziehen, sei sicher nicht falsch, Flexibilität einzuplanen während der Bauphase für kleinere Anpassungen ebenso wie präsent zu sein vor Ort. Eigenleistungen sollten nicht überschätzt werden, vor allem bei parallel weiterlaufendem Landwirtschaftsbetrieb. Auf bekannte Unternehmen aus der Region zu setzen mit persönlichen Kontakten, kurze und effiziente Bauphase und ein realistisches und konformes Baugesuch sind aus seiner Erfahrung weitere Erfolgsfaktoren.