Die Hamsterkäufe aufgrund der Corona-Pandemie haben für viele Schlagzeilen gesorgt. Besonders gefragt waren unter anderem Kartoffeln. «Man hat die Hamsterkäufe gemerkt, die letzten zwei Wochen lagen die Abverkäufe von Speisekartoffeln weit über dem Schnitt», sagt Niklaus Ramseyer, Geschäftsführer der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten (VSKP).
Bauern wittern Absatz-Chance
Nun gibt es offenbar Abnehmer und Produzenten, die eine Erhöhung der Anbaufläche als notwendig betrachten, «weil davon ausgegangen wird, dass die Nachfrage nach Kartoffeln mittelfristig hoch bleiben wird», sagt Niklaus Ramseyer. Er hat schon einige Anfragen in diese Richtung bekommen. «Das macht uns grosse Sorgen, denn im Industriekanal ist der Absatz stark eingebrochen, vor allem bei den Frites-Kartoffeln.»
Im Gastronomiekanal geht nicht mehr viel
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Restaurants sind aufgrund der Bundesrats-Vorgaben geschlossen, genauso wie Skigebiete, Schwimmbäder usw. «Man weiss jetzt noch nicht, wie viel Kartoffeln es wirklich braucht. Es wäre schlecht, wenn wir im Herbst bei der Preisbildung Mehrmengen am Markt hätten.» Aus der Sicht der Kartoffelproduzenten sei es nun oberste Priorität, die Ernte 2019 sinnvoll zu verteilen. Das heisst, wenn möglich auch Posten aus dem Industriekanal dem Speisekanal zuzuführen.
Nicht ohne Anweisung mehr setzen
Der VSKP rät den Kartoffelproduzenten deshalb dringend, die Anbauflächen ohne Anweisung der Branche keinesfalls auszudehnen. «Die Corona-Krise erhöht wahrscheinlich das Bewusstsein für eine inländische Kartoffelproduktion, aber etwas zu überstürzen ist aus unserer Sicht falsch», warnt Ramseyer.
Genug Pflanzkartoffeln
Keine negativen Auswirkungen hat die Corona-Krise währenddessen auf die Verfügbarkeit von Pflanzkartoffeln. «Es gibt hier keine Probleme. Wir haben rund die Hälfte bereits ausgeliefert und dürfen weiterhin ausliefern», sagt Adrian Krähenbühl, Geschäftsführer der Vermehrungsorganisation Semag.
Auch bei den Kleinpackungen für Privatgärten lief der Absatz gut. «Wir konnten die Bestellungen noch vor dem Verkaufsverbot ausliefern. An Lager liegen nur noch kleine Mengen», sagt Patrick Kreienbühl, Produktmanager Pflanzkartoffeln bei Fenaco Landesprodukte.