«Es war ein Jahr mit sehr intensiver Arbeit», sagte Raphaël Mahaim zur Eröffnung der ersten Delegiertenversammlung in Bern. Der Waadtländer Jurist und Nationalrat ist Co-Präsident des Dachverbandes Green Care. Er teilt sich das Amt mit Alois Huber, ebenfalls Nationalrat und Vizepräsident des Schweizer Bauernverbands

Der neue Branchenverband war im September letzten Jahres nach längerer Vorbereitungsphase gegründet worden. Denn rund 550 Bauernhöfe und 36 Einrichtungen in der Schweiz bieten auch soziale Dienstleistungen an. Doch bisher fehlten einheitliche Standards, etwa bei den Qualitätsanforderungen, bei Bewilligung oder der Finanzierung. 

Viel ehrenamtliches Engagement

Das will der Dachverband nun ändern, auch wenn vordergründig noch wenig zu sehen ist. Doch hinter den Kulissen haben verschiedene Kommissionen intensiv gearbeitet, bisher rein ehrenamtlich. 

Etwa die Kommission Bildung, die den Entwurf eines Bildungskonzeptes auf Basis einer Bedarfsanalyse erstellt hat. Das Ziel ist, die Professionalisierung des Betreuungsangebots in der Landwirtschaft voranzutreiben. Oder die Kommission Qualität, die ein Kontroll-System etablieren möchte, dass für die Anbieter, also die Bauernfamilien, finanziell und administrativ tragbar ist. 

Entscheid bis Ende Jahr

Die Geschäftsstelle führt seit der Gründung Simon Hunziker von der Beratungsorganisation Agridea. Sie kümmerte sich in diesem ersten Jahr um den Aufbau der Infrastruktur und die Finanzierung der Startphase. Dazu hat die Organisation beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein Gesuch für ein Projekt zur Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV) eingereicht. 

«Laut BLW ist Green Care grundsätzlich förderungswürdig», erklärte sie. «Der Entscheid sollte bis Ende Jahr da sein.» Erst nach der definitiven Zusage des BLW sind auch andere Organisationen bereit, Geld zu sprechen.

 Ist die Finanzierung gesichert, kann kommendes Jahr mit dem Aufbau der geplanten Online-Vermittlungsplattform gestartet werden. Zudem sollen Standards geschaffen, das politische Lobbying ausgebaut und ein Kommunikationskonzept erarbeitet werden. 

Fokus auf Neumitglieder-Suche

 Nicht zuletzt braucht der Dachverband neue Mitglieder, da er nach der Startphase selbsttragend arbeiten will. «Da haben wir noch viel Potenzial», sagte Simone Hunziker. «Im nächsten Jahr legen wir den Fokus darauf, Neumitglieder zu gewinnen.» Da es sich um einen Dachverband handelt, können nur Organisationen Mitglied werden, keine Einzelpersonen. 

 "Es geht bei Green Care darum, Menschen zu helfen, die es nicht so gut haben wie wir», sagte Alois Huber zum Abschluss des offiziellen Teils der Delegiertenversammlung. «Es wurde viel Knochenarbeit in den Kommissionen geleistet. Man spürt, da steckt Herzblut dahinter.»