Joan Fjord Tarbensen und Hans Skovgaard haben seit 1997 eine bewährte Arbeitsteilung: «Es gibt zwei getrennte Geschäfte und zwei Bosse», sagt Hans Skovgaard. Der Landwirt ist ein passionierter Viehzüchter und Chef des Landwirtschaftsbetriebs. Seine Frau ist Betreiberin des erfolgreichen Skovgaard Hofladens.

Hauptprodukt Fleisch

Beide Betriebszweige florieren gut. Hans hat sechs feste Angestellte, Joan deren sieben, davon drei Metzger(innen). Wichtigster Sortimentsbestandteil im Hofladen ist denn auch das hofeigene Fleisch. Schon auf der Zufahrt wird der Bus mit den neugierigen Besucher(innen) von ebenso neugierigen Freilandschweinen begutachtet. Rund 700 Stück werden jedes Jahr im Hofladen verarbeitet.

Dazu kommt der Grossteil des Nachwuchses der 100-köpfigen Mutterkuhherde mit Angus, Limousin und der lokalen dänischen Rasse Blåkvaeg (Blauvieh). Zu den hofeigenen Produkten gehören auch die Eier von den eigenen Hühnern, die ebenfalls unweit des Hofes in einem mobilen Stall hausen. Von befreundeten Betrieben wird unter anderem Poulet- und Lammfleisch bezogen.

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Breites Getränkesortiment

Das Sortiment reicht nicht nur beim Fleisch weit über die hofeigenen Produkte hinaus. Es ist umfangreich und attraktiv präsentiert. Man kann sich in der Gaardbutik (so die dänische Bezeichnung für Hofladen) nebst dem breiten Angebot an Lebensmitteln auch mit einem reichhaltigen Getränkeangebot ausstatten – vom Sirup über diverse Regionalbiere bis zum sehr populären lokalen Gin. Zudem finden sich allerlei nicht konsumierbare Geschenkartikel.

Die Innenausstattung des Ladens ist sehr stimmig. Ob Hofladen, Restaurants oder private Stuben, das dänische Flair für Innenausstattung zeigt sich an allen Ecken und Enden auf unseren Ausflügen am diesjährigen Kongress des internationalen Agrarjournalistenverbands IFAJ.

Der Hofladen ist auf dem Skovgaard im ehemaligen Kuhstall untergebracht und zieht trotz nicht unbedingt zentraler Lage an den Öffnungstagen von Mittwoch bis Samstag viele Kundinnen und Kunden an.

Erlebnisfaktor Hofbesuch

Zum Erlebnisfaktor des Einkaufs tragen auch die Besuchsmöglichkeiten auf dem Betrieb bei. «Wenn unser Hofladen offen ist, ist auch unser Betrieb offen», sagt Hans Skovgaard. Dieser umfasst eine Landwirtschaftliche Nutzfläche von 260 Hektaren. Der grosse Kuhstall ist an den Wänden mit Informationstafeln für die Besuchenden tapeziert. Die Kunden sind immer willkommen, einen Blick in die Produktion zu werfen. Die Stallungen bieten Platz für rund 550 Holsteinkühe, im Hauptstall mit einer Grundfläche von 4000 Quadratmetern (125 m × 32 m) sind die laktierenden Tiere, im Nebengebäude sind die Galtkühe untergebracht.

Dem Galtstall widmet Skovgaard viel Aufmerksamkeit, hier würden die entscheidenden Weichen gestellt, ist er überzeugt. Der Stallschnitt von 14 000 kg und der gute Gesundheitszustand seiner Kühe geben ihm recht. Er habe kaum Mastitisprobleme, berichtet der Landwirt, der seine Herde mit 8 Robotern melken lässt. Pro Jahr verkauft Skovgaard rund 100 Kühe.

Betriebsspiegel Skovgaard
Name: Joan Fjord Tarbensen und Hans Skovgaard
Ort: Them, Jütland, Dänemark
LN: 260 ha (Mais, Eiweisserbsen, Kunstwiese)
Viehbestand: 550 Holstein- und 100 Anguskühe mit Nachzucht, 700 Freilandschweine, 600 Legehennen
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, sechs Angestellte auf dem Landwirtschaftsbetrieb, sieben Angestellte im Hofladen, davon drei Metzger(innen)

25 Prozent F1-Tiere

25 Prozent seiner Kühe besamt der Züchter mit Mastrassen und verwertet die F1-Tiere wiederum im eigenen Hofladen. Die Tiere kenne er im übrigens alle, so Skovgaard, zwar haben sie keinen Namen, aber die Nummern sind im alle geläufig: «Meine Lieblingskuh ist Nr. 4884», sagt der Holstein-Zücher lachend.

Der Milchpreis sei mit 55 Euro-Cent pro kg derzeit sehr gut, freut sich Skovgaard. Gleichzeitig sei es ihm gelungen, sich rechtzeitig mit günstigem Futtergetreide einzudecken, deshalb gebe es keinerlei Grund, sich zu beschweren. «Wir haben so Glück, vor allem im Vergleich zu den Schweineproduzenten», sagt er. Diese sind derzeit auch in Dänemark mit miserablen Preisen konfrontiert.

Sorge bereitet ihm einzig die drohende CO2-Steuer, diese ist in Diskussion, aber noch nicht beschlossen. Er hat ausgerechnet, dass er mit seinem grossen Viehbestand einen Ausstoss von 8230 t/Jahr verursacht. Im Gespräch ist derzeit eine Steuer von umgerechnet rund Fr. 100.–/t, das hiesse für Skovgaard zusätzliche Kosten von gut 800 000 Franken. Verständlich deshalb, dass ihm diese Pläne der Regierung Sorge bereiten.

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Co-Eigentümer der Käserei

Die Milch der Holsteinkühe geht an die nur knapp drei km entfernte Genossenschaftsmolkerei Them. Hans Skovgaad ist einer von 13 Eigentümern, allesamt Milchbauern aus der Umgebung mit Bestandesgrössen zwischen 120 und 800 Kühen. Die Molkerei stellt ausschliesslich Käse her, darunter auch einige in Bioqualität. Diese sind teilweise auch im Hofladen Skovgaard erhältlich. Frische Milch vom Betrieb ist im Hofladen aus Logistik-Gründen hingegen nicht erhältlich. Auch der punktuelle Verzicht gehört zur bewährten Zusammenarbeit.

Zahlen zur dänischen Land- und Milchwirtschaft
31 394 Landwirtschaftsbetriebe gab es 2021 in Dänemark.
2575 davon waren Milchproduzenten.
559 000 war letztes Jahr die Gesamtzahl der Milchkühe.
217 beträgt die durchschnittliche Anzahl der Kühe pro Betrieb.
5,64 Mio t betrug die gesamte Milcheinlieferung Dänemarks.
24 Prozent trägt die Land- und Ernährungswirtschaft wertmässig zu den dänischen Exporten bei.