«Ich will den Betrieb vorderhand so weiterführen wie bisher, denn es läuft ja gut», sagt Daniela Köpfli. Die 29-jährige Junglandwirtin, die letztes Jahr die Meisterprüfung erfolgreich absolvierte, hat Anfang 2025 den Betrieb Schwand auf dem Littauerberg von ihren Eltern übernommen. Das sei nur möglich, weil sie weiterhin auf deren Mithilfe zählen könne. Es ist ein typischer Luzerner Bauernbetrieb, mit Milchwirtschaft und Mastschweinen, seit 1971 im Familienbesitz.

Mit der Hofübernahme wohnt Daniela auch wieder im Elternhaus, dazu wurde im oberen Stock ihr eigener Bereich eingerichtet. Vorher lebte sie in Rüediswil und arbeitete teilzeitlich im Service in einer Konditorei.

«Neuseeland war die Probezeit für meine beruflichen Pläne.»

Daniela Köpfli arbeitete dort auf einer grossen Milchviehfarm.

Bäckerin und Landwirtin

Schon als Kind habe sie immer auf dem Betrieb mitgeholfen und habe vor allem Freude an den Tieren. Daniela Köpfli lernte aber zuerst Bäckerin/Konditorin. Weil sie in diesem Beruf früh am Nachmittag Feierabend hatte, half sie zu Hause mit, war so immer stärker mit der Landwirtschaft verbunden und daran interessiert. Mit zunehmendem Engagement, auch für alleinige Wochenendablösungen zu Hause, «hat es mir den Ärmel immer weiter hineingezogen», begründet die junge Frau ihre Motivation, den Beruf Landwirt in Zweitausbildung zu lernen. Dazu beigetragen habe vor acht Jahren auch ein Aufenthalt in Neuseeland, auf einer Milchfarm mit 500 Kühen. «Das war die Probezeit für meine neuen beruflichen Pläne.» Nach der Rückkehr arbeitete sie noch ein Jahr in einer Bäckerei und startete dann die landwirtschaftliche Lehre, hängte danach die Betriebsleiterschule und die Meisterausbildung an.

Zweitausbildung mit Vorteilen

Für sie habe die Nachholbildung sehr gepasst, so habe sie als damals 22-Jährige nicht noch mit 16-Jährigen die Schulbank drücken müssen. Grundsätzlich empfiehlt Daniela Köpfli jungen Landwirten, nach der Ausbildung auswärts zu arbeiten, das erweitere den Horizont. Und sie sieht auch viele Vorteile in der Zweitausbildung Landwirtschaft, die derzeit sehr im Trend liege. Dann sei man nämlich schon viel reifer und erfahrener, könne den Schulstoff besser begreifen und anwenden.

Die spätere Hofübergabe hätten sie schon vor vier Jahren mit dem Treuhänder vorbesprochen und auch erste finanzielle Analysen gemacht, damals war sie noch in der Lehre. Intensiv mit dem Businessplan befasste sich Daniela Köpfli dann letztes Jahr während der Meisterausbildung.

30 Jahre hätten sie nun gebauert, erklärt Vater Albert, und für ihn stimme der Zeitpunkt der Übergabe, obwohl sie noch jung und fit seien. Sie seien aber sehr gewillt, ihre Tochter auch arbeitsmässig gut zu unterstützen, und bleiben denn auch auf dem Betrieb wohnen. «So können wir den Betrieb zusammen weiter entwickeln, ich kann mehr Verantwortung übernehmen, und meine Eltern schrittweise abgeben», schätzt Daniela diese Situation. Alle sind sich einig: Eine Hofübergabe ist rechtzeitig anzugehen, und alle Familienmitglieder sind früh einzubinden. Sie hätten schon vor Jahren ihren Kindern kommuniziert, dass Tochter Daniela Interesse habe, und dass allfällige Bedenken oder eigene Wünsche zu melden seien, betonen die Eltern. Daniela hat vier Schwestern und einen Bruder, die allerdings andere Berufe erlernten.

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Gemeinsam besprechen

Intensiv sei vor allem das letzte Jahr gewesen, wo zusammen mit dem Treuhänder die Zahlen offengelegt und der Kaufvertrag mit der ganzen Familie besprochen wurde. Vorteilhaft sei, dass sich ohnehin alle einmal wöchentlich zum Nachtessen treffen. «Wir sind uns bald einig gewesen», schätzen Köpflis den Familienzusammenhalt. Es brauche aber schon auch eine gute Kommunikation gerade gegenüber den Geschwistern, zum System von Hofübergaben in der Landwirtschaft, zum Ertragswert. Die neue Betriebsleiterin rät in diesem Zusammenhang andern Hofübernehmern, die Starthilfen bei der Kreditkasse rechtzeitig zu beantragen, mindestens ein halbes Jahr vorher.

Den Betrieb umkrempeln will Daniela nicht, eben weil es so gut laufe. Gleichwohl erwähnt sie ihr Lebensmotto «mit wenig Aufwand viel bewirken». Das habe ihr damaliger Chef in Neuseeland vorgelebt: «Ein Minimalist. Der liess die Kühe selber arbeiten, das imponierte mir.» Auf der Schwand werde schon heute viel geweidet, kaum eingegrast, und die Kühe würden wenig Kraftfutter erhalten. Die Leistung liege bei rund 7000 kg, das stimme so, im Vordergrund stehe eine effiziente und wirtschaftliche Milchproduktion und nicht Höchstleistungen. Sie wolle sicher bei der Milch bleiben, und Vater Albert bestätigt ihre Vorliebe für Tiere vor Maschinen. «Sie will sicher lieber melken als mähen.»

Bauliche Anpassungen würden auf der Schwand mittelfristig allenfalls im Schweinestall anstehen. Grundsätzlich soll der Betrieb so strukturiert und geführt werden, dass die Erlöse optimiert werden und die Kosten im Griff bleiben, dass die Arbeit sich auszahlt und daneben auch Lebensqualität und Freizeit möglich sind. «Wer fast gratis arbeiten muss, der verliert doch die Lebensfreude», sagt die junge Unternehmerin.

«Wer fast gratis arbeiten muss, verliert doch die Lebensfreude.»

Daniela Köpfli erwartet faire Erlöse für landwirtschaftliche Produkte.

Voller Tatendrang

Neben dem Reisen, Wandern, Netzball, Sport und gutem Essen erwähnt Daniela die Imkerei als ein bedeutendes Hobby seit einigen Jahren. Inzwischen werden 15 Bienenvölker gehalten. Den Imkerkurs hat auch Vater Albert absolviert, beide sind fasziniert von den Bienen und könnten sich einen Ausbau der Imkerei vorstellen. Auf die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft angesprochen, nervt sich Daniela darüber, dass die Bauern oft die Sündenböcke sein sollen, welche die Umwelt verschmutzen. Klar, müssten schwarze Schafe zur Rechenschaft gezogen werden, aber grundsätzlich stehe die Branche besser da, als oft dargestellt. Sie hoffe, dass sie junge Frauen auch motivieren könne und Hoffnung gebe, dass diese den gleichen Weg wie sie einschlagen würden, sagt Betriebsleiterin Daniela Köpfli.

Betriebsspiegel

Daniela Köpfli, Eltern Albert und Heidi

Ort: Schwand, Hellbühl LU
Fläche: 22,5 ha LN Grünland, einige Feldobstbäume
Tierbestand: 40 Holstein-Kühe (Milch-Lieferrecht 300'000 kg für Emmentalerkäserei), 400 Mastschweine
Arbeitskräfte: Betriebsleiterin und Eltern, Geschwister zur Aushilfe.