Schon in den vergangenen Jahren ging es bei den landwirtschaftlichen Einkommen (LE) im Kanton Luzern nur in eine Richtung, nämlich aufwärts. Das zeigt zumindest die Auswertung der Buchhaltungsergebnisse 2019 durch die Agro Treuhand Sursee (AT), die kürzlich publiziert wurde.
Schweizweit gute Situation
Zwar seien allgemeine Aussagen zur wirtschaftlichen Situation heikel, zumal diese Auswertung nur auf rund 260 und eher besseren Betrieben basiere. Und auch die Unterschiede zwischen den Betrieben, je nach Lage, Grösse und unternehmerischem Geschick, seien weiterhin sehr gross, erklärt AT-Leiter Christoph Beyeler. «Die Schere öffnet sich immer mehr, die guten Betriebe werden immer besser, die schlechten immer schlechter.» Grundsätzlich seien die wirtschaftlichen Ergebnisse 2019 aber wirklich gut.
Das bestätigte kürzlich auch Agroscope bei der Präsentation der Ergebnisse vom vergangenen Jahr: Demnach stiegen die Einkommen pro Betrieb schweizweit um fünf Prozent auf 74 200 Franken, und auch der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft stieg sowohl im Tal- wie Berggebiet deutlich an.
Im Kanton Luzern, mit eher kleinflächigen Betrieben und weniger auf Direktzahlungen ausgerichtet, lag der durchschnittliche Verdienst gemäss Auswertung der AT letztes Jahr etwas tiefer, bei rund 67 200 Franken. Mit starken Unterschieden je nach Betriebsgrösse. Wobei zum LE von 42 000 Franken bei Betrieben unter 10 ha noch Nebeneinkünfte von 48 000 ha dazukommen. Bei Betrieben über 30 ha macht das LE rund 95 000 Franken aus, dafür liegen die Nebeneinkünfte lediglich bei rund 18 000 Franken.
Über die Jahre stieg das Einkommen aus der Landwirtschaft von 2751 Franken pro ha im Jahr 2016 auf 3153 Franken pro ha im Jahr 2019. Leicht rückläufig waren Aktiven und Passiven und auch die Eigenkapitalbildung. Beyeler führt dies auf vermehrte Rückzahlung von Schulden zurück.
Weniger Verdienst mit Bio
Interessant ist, dass die ausgewerteten Luzerner Biobetriebe im vergangenen Jahr weniger verdienten als im Vorjahr und erstmals seit Jahren auch weniger als ÖLN-Betriebe. Beyeler warnt aber vor voreiligen Schlüssen. Schliesslich seien nur zehn Prozent aller ausgewerteten Betriebe Bio und die halten deutlich weniger Tiere. Letztes Jahr seien zudem die Preise für Bioschweine sehr schlecht gewesen. «Dieses Jahr sieht das wieder besser aus.» Auffällig sei ferner der deutlich höhere Personalaufwand bei Biobetrieben.
Zwar brachte Bioweizen wiederum doppelt so grosse Erlöse wie konventionell angebauter. Das sei aber kein Grund für Luzerner Bauern, auf Bio umzustellen, betont Beyeler. Der Ackerbau laufe ohnehin nur nebenbei, entscheidend sei die Tierhaltung. Solange kein sektorieller Einstieg in Bio möglich sei, spreche die aktuelle Betriebsausrichtung mit wirtschaftlich florierenden tierischen Betriebszweigen eher gegen eine Umstellung.
Die Strukturkosten sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsmilchproduzenten, Mutterkuhhaltern, Biobetrieben sowie im Berggebiet und der Hügelzone leicht gesunken. In der Talzone und über alle Betriebe sind diese aber pro ha weiter gestiegen, auf rund 7500 Franken pro ha. Auffällig sei der deutlich höhere Aufwand für den Liegenschaftsunterhalt, so auch zur Steueroptimierung, begründet Beyeler den Anstieg.
«Die Besten werden immer besser, die Schlechten immer schlechter.»
Christoph Beyeler über die zunehmend auseinanderklaffende Schere bei den Einkommen zwischen den Betrieben.
Milch bleibt schwierig
Bescheiden zulegen konnten in allen Zonen die vergleichbaren Deckungsbeiträge (VDB) beim Betriebszweig Milchvieh und Aufzucht, im Schnitt auf rund 3468 Franken pro GVE. Dies sei vor allem auf die Mehrerlöse bei den Tierverkäufen zurückzuführen, dank guten Preisen für Kälber und Schlachtvieh. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Vollkostenrechnung Milch weiterhin ein düsteres Bild zeigt. 13 Rappen pro Liter Milch legte ein Luzerner Talbetrieb drauf, gar 46 Rappen Verlust sind es bei Bergbetrieben, bei kalkulierten Löhnen von 28 Franken pro Stunde.
Im Mittel kostete die Produktion eines Liters Milch in den Talbetrieben 110 Rappen, der mittlere Milchpreis lag bei 62 Rappen. Der Verlust von 48 Rappen wurde durch die Direktzahlungen und Nebenprodukte auf 13 Rappen reduziert. Das Problem im Kanton Luzern seien aber die kleinen Flächen, so dass der Anteil Direktzahlungen pro Kilo Milch viel geringer sei als in andern Regionen. Immerhin erreichten die Top-Ten-Betriebe im Tal doch noch einen Gewinn von 19 Rappen pro Kilo Milch. Ein wichtiges Kriterium für die Rendite bei der Milch ist unter anderem die Produktivität pro Arbeitsstunde. Christoph Beyeler weist darauf hin, dass vor allem bei der Milchproduktion der Einfluss der Betriebsleiter viel grösser sei als die strukturellen Unterschiede zwischen den Betrieben.
Schweine brachten Scheine
Gegenüber den Vorjahren gab es bei den Schweinen, sowohl Mast als auch Zucht, nochmals einen Sprung nach oben bei der Wirtschaftlichkeit. Das sei vor allem auf die sehr guten Preise zurückzuführen, erklärt Beyeler. «Wenn die Preise stimmen, wird auch besser zu den Tieren geschaut, so dass auch die Leistungen steigen.» Rund 126 000 Franken lösten die ausgewerteten Betriebe im Schnitt von Schweinen. Das ist mehr als aus Milchverkäufen (78 300 Franken) und Verkauf von Rindvieh (46 000 Franken) zusammen. Im Schnitt hielten die Betriebe 31,4 GVE Mastschweine, die Zahl stieg in den vergangenen Jahren, und lösten einen Franken pro kg Zuwachs. Pro Muttersau lag der VDB bei rund 3020 Franken.