Jeder Dritte erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Die Krankheit in ihren vielen unterschiedlichen Formen ist nach wie vor die häufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit. In vielen Fälle ist die Ursache der Erkrankung nicht klar.
Wichtige Früherkennung
Trotzdem gibt es Risikofaktoren, die man kennt: «Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen könnten vermieden werden», sagt Mirjam Weber. Sie ist Leiterin Betreuung, Angebote und Bildung bei der Krebsliga Schweiz. «Wichtig sind dabei Früherkennungsuntersuchungen und gesundheitsförderliches Verhalten.» Denn Krebs ist eine Krankheit mit hohem Präventionspotenzial, zum Beispiel in Sachen Tabak, Ernährung und Sonnenschutz.
Risiko Rauchen
Die nach wie vor häufigste Ursache für Krebs ist Rauchen. «Bei Lungenkrebs sind es 80 Prozent der Fälle», erklärt Mirjam Weber. «Doch krebsauslösende Stoffe im Rauch schädigen nicht nur die Lunge, sondern den gesamten Körper.» Bei 19 Krebsarten ist Rauchen als Risikofaktor wissenschaftlich erwiesen.
Auch das Hautkrebs-Risiko lässt sich minimieren – gerade, wenn man viel draussen arbeitet ist Sonnenschutz ein Muss. «Oft wird die UV-Strahlung an bewölkten Tagen unterschätzt», weiss Mirjam Weber. «Man sollte sich konsequent schützen und die Haut regelmässig auf Veränderungen absuchen.» Bekannt ist auch, was das Darmkrebs-Risiko senkt: Übergewicht vermeiden, sich ausgewogen ernähren und regelmässige Bewegung.
Nicht selber schuld
«Krebs ist aber keine Frage von Schuld», betont Mirjam Weber. «Oft spielen unbekannte Faktoren oder die genetische Veranlagung mit hinein. Die genetischen Veränderungen entstehen zufällig. Bestimmte Risikofaktoren – wie Rauchen oder Strahlungen - können sie jedoch fördern.»
Eine gute Nachricht ist zudem: man ist der Krankheit nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert wie früher, dank besserer Früherkennung und wirksameren Therapien. Die Überlebensraten steigen; fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 64 Prozent der Männer und 67 Prozent der Frauen.
Grosse Unterschiede
Allerdings bestehen bei der Genesungsprognose deutliche Unterschiede zwischen den Krebsarten. So liegt sie für Melanome, Kinderkrebs, Krebs der Brust, der Hoden und der Prostata höher als 80 Prozent. Bei anderen liegt sie unter 30 Prozent, etwa beim Krebs der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, der Lunge, bei Hirntumoren sowie bei Speiseröhrenkrebs.
In der Schweiz leben heute rund 400'000 Menschen mit und nach Krebs, sogenannte «Cancer-Survivors». Mirjam Weber: «Sie sind genesen, aber nicht gesund. Viele kämpfen mit Nebenwirkungen, Nachwirkungen und psychischen Problemen. Mit Abschluss der Therapie ist die Krankheit noch nicht vorbei.»
Der Anti-Krebs-Kodex
Diese zwölf Empfehlungen des «Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung» helfen, das Erkrankungsrisiko zu senken.
- Nicht rauchen. Auch auf E-Zigaretten, Kau- und Schnupftabak verzichten.
- In einer rauchfreien Umgebung leben und arbeiten
- Körpergewicht: Als Richtwert gilt ein Body-Mass-Index zwischen 18,5 und 25.
- Bewegung: 2 ½ Stunden Bewegung oder Sport pro Woche mit mittlerer Intensität oder 1 ¼ Stunden mit hoher Intensität.
- Ernährung: Ausgewogen, mit viel Getreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse. Wenig verarbeitetes und rotes Fleisch.
- Wenig Alkohol: Frauen pro Tag maximal ein Glas, Männer zwei Gläser. Drei alkoholfreie Tage pro Woche.
- Sonnenschutz: Zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten bleiben. Hut, Sonnenbrille und Kleider tragen. Sonnencreme auftragen.
- Sich vor krebserregenden Schadstoffen schützen, zum Beispiel in Pestiziden.
- Auf eine geringe Radon-Belastung im Wohnhaus achten. Das Edelgas verursacht europaweit fast zehn Prozent der Lungenkrebsfälle.
- Für Frauen: Wenn möglich, das Baby stillen. Hormonersatz in den Wechseljahren massvoll anwenden.
- Sich impfen lassen: gegen Hepatitis B und HPV-Viren (Frauen).
- Früherkennungsangebote nutzen.
Weltkrebstag
Jedes Jahr am 4. Februar findet der internationale Weltkrebstag statt. Sein Ziel: die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Krebsliga unterstützt Betroffene und ihre Angehörigen und informiert umfassend und neutral zu allen Fragen rund um Prävention und Krankheit.
Weitere Informationen: www.krebsliga.ch