«Der Austausch im Mut-Café ist das Wichtigste. Ich gebe immer nur Impulse», erklärt Moderatorin Barbara Thörnblad. Genau wie die Landfrauen und Bäuerinnen weiss auch Barbara Thörnblad, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist, auch wenn es sich am Samstag der vorletzten Woche fast so anfühlt. Gut ein Dutzend Frauen treffen sich bei Hanni und Peter Schwab Gimmiz, Gemeinde Walperswil, in der gemütlichen Stube zum Mut-Café. Das Wetter – schönster Sonnenschein, der den Raum hell durchflutet – könnte nicht besser zum Thema «Sich selber ermutigen – Aufblühen kann man nicht im Schatten» passen.
Die Schwierigkeit, Bedürfnisse zu erkennen
Als ersten Impuls soll sich jede Gedanken darüber machen, welchen Wunsch sie sich erfüllen möchte, wenn sie einfach so könnte, was so wertvoll an diesem Wunsch ist, welches Bedürfnis sie dadurch ausleben kann und was sie daran hindert, diesen Wunsch zu realisieren. Die Moderatorin weiss, dass es schwierig ist, Bedürfnisse zu erkennen und auch in Worte zu fassen. Eine Hilfe, um dies einfacher zu gestalten sei der Fünf-Schritte-Plan, den sie aufzeigt. Die offene Runde zeigt, so vielfältig die Frauen sind, so sind es auch deren Wünsche. Etwa der nach Hochbeeten, um nicht jedes Salathäutli im Dorf kaufen zu müssen, da die Betroffene aus gesundheitlichen Gründen seit Jahren keinen eigenen Garten mehr bepflanzen kann. Oder eine mehrwöchige Reise, weit weg vom Hof.
Der Fünf-Schritte-Plan
Erfüllung persönlicher und grundlegender Bedürfnisse ist eine bedeutende Voraussetzung für die eigene Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen. Dabei kann der Fünf-Schritte-Plan helfen.
- Erkennen, aussprechen und dazu stehen.
- Wunsch anstelle dessen äussern, was nicht mehr gewollt ist.
- Ursache finden. Warum will ich das?
- Die Vision, ein klares Bild verschaffen. Was müsste passieren, damit dieses Bedürfnis erfüllt wird?
- Massnahmen. Was wäre der erste Schritt zum Ziel? Kleine, einfache und machbare Massnahmen formulieren, um den eigenen Bedürfnissen einen kleinen Schritt näherzukommen.
Von Antreibern lösen
Oft vergessen die Menschen jedoch, Frauen wie Männer, die eigenen Wünsche wahrzunehmen, betont die Moderatorin. Denn jede Person habe ein oder auch mehrere Antreiber, die stark durch die eigene Erziehung geprägt sind. Die fünf Antreiber heissen:
- Sei immer stark
- Sei immer schnell
- Sei immer perfekt
- Sei immer liebenswürdig
- Streng dich immer an
Dadurch bleibe vieles, wie die Leichtigkeit des Lebens, Genuss, innere Ruhe oder auch die eigenen Bedürfnisse, auf der Strecke. Man könne sich aber von seinen Antreibern lösen. So etwa, indem man sich für einen mutigen Schritt mit etwas nicht Alltäglichem belohnt. Oder indem man sich einen Mut machenden Satz wie «Ich mache diesen Schritt, weil ich stark bin» sagt und immer wieder wiederholt. Im Buchhandel gebe es Ratgeber bis zum Abwinken. «Doch der beste Ratgeber nützt nichts, wenn wir nicht bereit sind, etwas zu ändern und etwas Neues auszuprobieren, mahnt Barbara Thörnblad. Um Veränderungen in Gang zu bringen, werde der erste Schritt benötigt. Man könne auch mal sein Umfeld fragen, was es denn für Erwartungen an einen selber stellt. Meist seien diese Erwartungen weit weniger hoch als die eigenen.