Cyril Grossrieder heisst der Gewinner des ersten Wettbewerbs «Deutschfreiburger Lehrling des Jahres» von Ende November. Der 18-Jährige absolviert seine Ausbildung zum Milchtechnologen in der Käserei Lanthen in Schmitten. Mit der BauernZeitung hat er über seine Motivation gesprochen.

Herzliche Gratulation. Was bedeutet Ihnen dieser Sieg?

Cyril Grossrieder: Mir bedeutet das viel. Es ist eine Ehrung für das, was ich tagtäglich leiste. Auch für die Förderung von Nachwuchs ist es sicherlich ein Erfolg.

Was bedeutet denn dieser Sieg für Ihren Berufsstand?

Ich habe das Gefühl, es könnte Jugendliche, die in der Berufswahl stehen, dazu ermutigen, mal etwas anderes schnuppern zu gehen als ursprünglich gedacht. Eventuell können mehr dazu begeistert werden, auch mal einen Beruf wie den des Milchtechnologen anzuschauen.

Hat Ihr Sieg auch eine Bedeutung für Ihren Lehrbetrieb?

Mein Lehrbetrieb ist stolz auf mich. Es gibt Werbung für den Betrieb und den Lehrmeister. Das ist gut für das Geschäft und auch dafür, neue Lehrlinge, also Nachfolger für mich, zu finden.

Als Sieger haben Sie 5000 Franken erhalten. Wissen Sie schon, wofür Sie dieses Geld einsetzen werden?

Ja, das gesamte Geld wird in die Weiterbildung oder ein Projekt fliessen, das ich verwirklichen möchte.

Was könnte das für ein Projekt sein, besteht da schon etwas Konkretes?

Konkret besteht noch nichts, aber vielleicht kann ich einmal eine Käserei selbst führen oder übernehmen. Das wäre ein Projekt, das ich mir vorstellen kann. Klar ist, dass ich das Geld zunächst zur Seite lege.

Die Bewerbung hat einiges an Aufwand mit sich gezogen, im Frühling absolvieren Sie die Abschlussprüfungen. Was war Ihre Motivation, sich dennoch für den Wettbewerb anzumelden?

Viele Jugendliche wollen weiter zur Schule gehen. Ich finde den Wettbewerb eine gute Sache, um auf das Thema Lehre aufmerksam zu machen. Das war meine Motivation, mitzumachen. Es war eine anstrengende Zeit. Aber es hat sich gelohnt, auch wenn ich nicht gewonnen hätte. Die Erfahrungen, die ich auch mit den Medien machen konnte, sind sehr wertvoll.

Das ist der Wettbewerb

Der Preis «Deutschfreiburger Lehrling des Jahres» soll engagierte, besonders begeisterungsfähige, innovative und leistungsstarke Lernende ehren und fördern. Der Preis soll gleichzeitig Betriebe motivieren, neue Lehrstellen anzubieten, wie es auf der Website des Wettbewerbs heisst. Weiter soll er die wirtschaftliche Bedeutung sowie Attraktivität des dualen Berufsbildungssystems hervorheben. Die Jury wählt aus den Bewerbungen maximal acht Finalistinnen und Finalisten aus und wendet folgende Auswahlkriterien an, wie es weiter heisst: Berufsstolz, Begeisterungsfähigkeit, Freude am Beruf, überraschendes Kurzvideo, überzeugendes Bewerbungsschreiben, unterstützender Bericht des Lehrbetriebs, Noten der Berufsfachschule.

Für das Bewerbungsdossier mussten Sie ein Kurzvideo erstellen sowie ein Bewerbungsschreiben verfassen. Welche Themen haben Sie darin behandelt, was war Ihnen wichtig, zu zeigen?

Mir war wichtig, dass die Jury mich als Person kennenlernt und sieht, wie motiviert ich in meinem Beruf bin, was ich jeden Tag leiste und wie mein Arbeitsalltag aussieht.

Was sind für Sie die Vor-, aber auch die Nachteile dieses Berufes?

Vorteil ist, am Nachmittag freizuhaben. So hat man viel Zeit zum Lernen, Hausaufgaben zu machen und nach der Lehre nachmittags freie Zeit zu geniessen. Ein Nachteil ist, am Wochenende arbeiten zu müssen. Darunter leiden die sozialen Kontakte mit Kollegen. Das ist für mich der schwierigste Punkt, den habe ich etwas unterschätzt. Für viele Leute wäre sicher das frühe Aufstehen ein Problem. Mir bereitet das keine Mühe.

Müssen Sie jedes Wochenende arbeiten?

Nein. Ich habe im Normalfall jedes zweite Wochenende frei. Da ich jedoch in einem kleinen Betrieb arbeite, ist das, etwa bei Ferienabwesenheiten, nicht immer möglich. [IMG 2]

Die Live-Show vor Publikum und der Gewinn – wie gehen Sie mit der Medienpräsenz um?

Zu Beginn war ich überfordert. Aber es ist eine tolle Chance, in etwas Neues hineinzuschauen. Mittlerweile finde ich es cool, in den Medien zu sein, und mache es gerne. Es gibt dem Selbstbewusstsein einen Push und auch dem Willen, die Lehre gut abzuschliessen.

Warum lernen Sie Milchtechnologe, was gefällt Ihnen an diesem Beruf besonders?

Mein Vater schlug mir vor, etwas zu schnuppern, was ich nicht auf dem Schirm hatte. Es fasziniert mich, dass aus einem Naturprodukt, das nur wenige Tage haltbar ist, vielseitige Produkte entstehen können, die dann länger haltbar sind. Auch den gesamten Reifungsprozess finde ich interessant. Der einzige Bezug zum Beruf war, dass ich gegenüber von einem Landwirtschaftsbetrieb aufwuchs und ich mich dort gerne aufhielt.

Gab es Momente, in denen Sie Ihren Entscheid bereut haben?

Zwei, drei Monate nach Lehrbeginn war ich schon müde und bereute meine Entscheidung einen Moment lang. Ich wollte aber meine Lehre durchziehen und machte weiter. Das war gut so.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne nach Abschluss der Ausbildung aus, gibt es da schon konkrete Pläne?

Nein, noch nicht. Zuerst werde ich sicher ein oder zwei Wochen Ferien machen. Aber vorher werde ich mich nach einer neuen Arbeitsstelle umsehen.