Die Dragonerschwadron 7 gehörte zur letzten berittenen Kavallerie Europas. Seit 1972 gibt es sie nicht mehr.
Nichtsdestotrotz lag an der Tagung der Dragonerschwadron 7 bereits beim Begrüssungsapéro eine feierliche Stimmung in der Luft – untermalt von Alphornklängen des Dragoner-Wachtmeisters Fritz Hofmann und Jodelliedern –, als sich rund 100 Kameraden der Vereinigung ehemaliger 7ner Dragoner zur 49. Tagung im Gemeindesaal des Restaurants Drei Eidgenossen in Bösingen FR versammelten. Die vier ältesten Anwesenden sind inzwischen über 90-jährig, die Jüngsten bereits über 70. Und doch liess es sich keiner nehmen, dabei zu sein, um alte Erinnerungen – «Weisch no…» – aufleben zu lassen und jahrzehntelange Freundschaften neu zu besiegeln.
Doch ä wysse Wy
Anschliessend leitete traditionsgemäss das 7ner Chörli des Reitvereins Niederscherli mit schönen und eindrücklichen Jodelliedern – unter anderem mit «…doch ä wysse Wy, dä ghört doch ou derzue, my liebe alte Fründ, was wotsch de du no meh…» – zur offiziellen Begrüssung über.
Präsident Hubert Rudaz erinnerte in seiner Ansprache an die Entwicklung der schweizerischen Kavallerie seit 1848 und skizzierte fünf zentrale Entwicklungsphasen:
- Erste Phase (1848–1874): Geprägt war diese Zeit durch die kantonale Militärhoheit. Zwar oblag die Ausbildung dem Bund, doch aufgrund der kantonal unterschiedlichen Rekrutierung, Ausrüstung und insbesondere der Remontierung der Pferde konnte kein einheitlicher Standard etabliert werden. Auch im Reiten wurde nie ein genügender Ausbildungsstand erreicht. Die Kavallerie bestand damals aus Dragonern und Guiden – mit klar getrennten Aufgaben: Die Guiden übernahmen Ordonnanz- und Meldedienste, während die Dragoner für die Attacken zu Pferd verantwortlich waren. Personalprobleme führten schliesslich 1874 zum Reorganisationsprojekt und zur Schaffung einer einheitlichen eidgenössischen Armee.
- Zweite Phase (1875–1883): Der Bund beschaffte neu die Remontepferde und stellte sie den Kavalleristen zur Verfügung. Erstmals wurde der Karabiner an die Dragoner abgegeben.
- Dritte Phase (1883–1918): Mit dem Amtsantritt von Oberst Ulrich Wille begann eine Reform der Ausbildung, die das Machbare in den Vordergrund stellte. Eine neue Einsatzdoktrin verlangte den Einsatz sowohl zu Pferd als auch zu Fuss. Mit der Einführung der Maschinengewehre wurde die Feuerkraft der Kavallerie deutlich erhöht.
- Vierte Phase (1918–1936): Nach dem Ersten Weltkrieg setzte man auf neue taktische Erkenntnisse. Der Einsatz zu Fuss rückte in den Vordergrund, doch der Abschied vom berittenen Soldaten fiel schwer.
- Fünfte Phase (ab 1936): Die Kavallerie wurde sukzessive reduziert: 1936 zählte man 30 Dragoner- und 12 Mitrailleurschwadronen, 1951 noch 24, 1961 nur noch 18 Dragonerschwadronen. Nach dem Entscheid zur Abschaffung der Kavallerie 1972 war die Enttäuschung gross. Die Erinnerung daran schmerzt bis heute, denn mit der Auflösung drohten der einstige Korpsgeist, die Verbundenheit mit dem Pferd und die Werte der Kavallerie zu verblassen. Doch trotz ihrer formellen Abschaffung vor 53 Jahren lebt der Geist der Kavallerie bis heute weiter.
Abschied und Weitergehen
Mit dem Dragonerlied «Was reitet munter über Feld» wurde den 24 verstorbenen Kameraden gedacht, bevor der Berner Marsch zum Blick in die Zukunft überleitete.
