Die Temperaturen werden kühler, die Tage kürzer. Der Gedanke an den nächsten Sommer scheint weit entfernt, aber bereits jetzt startet man mit den Vorbereitungsarbeiten für die kommende Gartensaison.
Traditionell oder modern
Zweijährige Blumen werden nun gepflanzt, allerspätestens bis der Boden gefroren ist. Das Pflanzbeet wird vorbereitet und mit etwas Kompost angereichert. Stiefmütterchen kann man sowohl im Herbst als auch im kommenden Frühling pflanzen. Insbesondere alte Sorten, wie Roggli-Stiefmütterchen, pflanzt man besser im Herbst, moderne F1-Hybridsorten im Frühling, denn Letztere wachsen schneller und einheitlicher.
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Die alten Roggli-Sorten tragen Bergnamen wie Blüemlisalp, Eiger, Mönch und Jungfrau oder auch Thunersee oder Alpenglühn. Mit ihnen holt man sich ein Stück Schweizer Züchtungsgeschichte und gärtnerisches Kulturgut in den Garten oder in einen Pflanzkübel. Saatgut ist bei Sativa erhältlich, die Gartenbauschule Hünibach kümmert sich um die Erhaltung dieser Sorten. Auch von Bellis gibt es noch Roggli-Sorten. Pflanzt man im Herbst, so kann man bei Stiefmütterchen auch auf die sogenannten Herbstriesen oder Vorboten setzen, frostharte, früh blühende Sorten mit grossen Blüten fürs Gartenbeet, welche bereits im Spätherbst blühen.
Genügend feucht
Auch für die anderen zweijährigen Blumen ist nun Pflanzzeit. Die ausgesäten, pikierten und getopften Jungpflanzen sollten nun eine schöne Blattrosette gebildet haben. Ausgepflanzt können sie bestens anwachsen, denn im Herbst ist es oft genügend feucht. In kalten Wintern kann man sie allenfalls mit Tannenreisern etwas schützen.
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Wer nicht selber ausgesät und kultiviert hat, ersteht die jungen Pflanzen auf dem Wochenmarkt, im Gartencenter oder auf einem Spezialitätenmarkt. Es lohnt sich, auf Entdeckungstour zu gehen und Neues auszuprobieren. Unbedingt dort, wo man oft vorbeigeht, etwa beim Hauseingang, ein, zwei Nachtviolen pflanzen, dann bezaubern sie im Vorsommer mit ihrem Duft. Die Blattrosetten der Eselsdistel, des Mondfenchels und etwas weniger der Elfenbeindistel sind silberlaubig. Nur spezialisierte Staudengärtnereien haben sie im Sortiment.
Bartnelken sollten in einem Bauerngarten nicht fehlen, ebenso Fingerhüte, Marienglockenblumen oder dunkelviolette Malven. Diese streuen wir in Lücken in der Staudenrabatte. Bartnelken geben Blumensträussen ein romantisches Flair.
Gemüse als Lückenfüller
Gibt es im Staudenbeet noch störende Lücken? Hier sät man im Herbst noch Nüsslisalat. Im Frühling kann man davon durchaus auch für Salat etwas ernten. Den Rest lässt man abblühen, das gibt im späteren Frühling einen Weichzeichner-Effekt mit kleinen weissen Blütchen, die sich zwischen die Stauden verweben. Was störend ist, lässt sich leicht ausreissen und kompostieren. Viele Gemüse sind zweijährig und beginnen im kommenden Frühling zu blühen – falls sie nicht vorher im Kochtopf landen.
Ausprobieren ist erlaubt
Wer vom Winterlauch nicht alle Setzlinge ins Gemüsebeet pflanzt, sondern hie und da auch ins Staudenbeet, darf im nächsten Frühling grosskugelige weisse Blüten bewundern. Oder einzelne Pastinaken im Staudenbeet blühen als zweijährige Gemüse mit grossen gelben Schirmen, Insektenbesuch ist so garantiert. Die Petersilie hingegen wirkt dezenter und blüht in Gelbgrün. Auch andere Doldenblütler-Gemüse bezaubern mit Schirmblüten, wie Rüebli, Fenchel oder Kerbelrüben. Ausprobieren ist erlaubt. Nicht alle Gemüse sind jedoch frosthart. Sellerie etwa kann man erst im Frühjahr aus dem Gemüsekeller holen und wieder pflanzen, damit sie blühen und Samen bilden.