Das Bildungsjahr Hauswirtschaft (BJHW) gibt es seit 2007. Es entstand, nachdem das klassische Haushaltslehrjahr abgeschafft wurde. Ins Leben gerufen hat das private Zwischenjahr der Verband Bernischer Landfrauenvereine (VBL), welcher heute noch die Trägerschaft innehat. Präsidiert wird der Verband von Barbara Kunz aus Ersigen, die sich hier zur momentan schwierigen Situation ihre Gedanken gemacht hat. 

Doch zurück zum BJHW: Momentan sind 26 Frauen als Ausbildnerinnen für das Bildungsjahr Hauswirtschaft anerkannt. Doch der VBL sucht weitere. Gesucht sind aber nicht nur landwirtschaftliche Haushalte, auch ein Privathaushalt kommt als Ausbildungsbetrieb in Frage.

 

Anforderungsprofil Ausbildnerin

Folgende Berufsgruppen werden als Ausbildnerinnen Bildungsjahr Hauswirtschaft zugelassen:

  • Absolventin der bäuerlich-hauswirtschaftlichen Fachschule mit abgeschlossenen Modulen (alle Pflichtmodule, ausser landwirtschaftliche Betriebslehre, landwirtschaftliches Recht, landwirtschaftliche Buchhaltung)
  • Bäuerin HFP/FA
  • Hauswirtschaftslehrerin
  • Hauspflegerin
  • Hauswirtschaftliche ­Betriebsleiterin (HBL)

Rechnen die Verantwortlichen mit steigenden Lernendenzahlen? Man vermute zwar, dass das Interesse hoch bleiben könnte. Aber eine genaue Prognose darüber abzugeben sei schwierig, erklärt die Geschäftsführerin Karin Sommer. 

Alternativen anbieten können, ist das Ziel

Momentan absolvieren 24 junge Frauen das Zwischenjahr. Damit sei die Möglichkeit der Klassengrösse voll ausgeschöpft. Vergleicht man die Zahlen der Lernenden mit derjenigen der Ausbildnerinnen, gibt es von Letzteren mehr. Und trotzdem ist der VBL auf der Suche nach weiteren Ausbildnerinnen. Warum? «Wir sehen es als unsere Pflicht an, einer Lernenden alternative Ausbildungsplätze anbieten zu können, die ihren Wünschen entsprechen, sollte ein Wechsel nötig sein. Und dafür wollen wir genug Spielraum haben», erklärt Karin Sommer. Sie macht deutlich: «Lernende des BJHW dürfen nicht eine billige Arbeitskraft sein, der Ausbildungsauftrag ist gegeben.» So unterschiedlich die jungen Frauen sind, so seien es auch die Betriebe. Und genau wie in Berufslehren auch, komme es immer wieder mal vor, dass eine Umplatzierung nötig sei. Dass genügend alternative Ausbildungsplätze da sind, ist für die Lernenden ein Vorteil. 

Keine Garantie auf eine Lernende jedes Jahr

Für die Ausbildnerinnen bedeutet es einen Nachteil. Diese seien sich bewusst, dass sie keine Garantie dafür haben, jedes Jahr eine junge Frau aufnehmen zu können, betont die Geschäftsführerin. Eine Lernende zu suchen, gehört zu den Aufgaben der Ausbildnerinnen.

 

Aufgaben der Berufsbildnerin

Dies sind die Aufgaben, die eine Berufsbildnerin des Bildungsjahres Hauswirtschaft zu erfüllen hat: 

  • Anleitung/Begleitung bei der praktischen Umsetzung des Schulstoffs (gemäss Stoffplan/Quartalsbrief Inforama)
  • Begleitung/Motivation zum Führen der Lerndokumentation (gemäss Merkblatt «Motivationshilfen Lerndokumentation»)
  • Rekrutierung/Werbung Jugendliche
  • Mitarbeitergespräch führen (gemäss Dokument «Beurteilungsbogen»)
  • Abschlusszeugnis erstellen

Die Ausbildnerin muss während mindestens 60 Prozent der Anwesenheit der Jugendlichen präsent sein. Im Rahmen der Qualitätssicherung gibt es ein bis zweimal pro Jahr obligatorische Weiterbildungskurse für Ausbildnerinnen. Ebenfalls obligatorisch ist die Teilnahme am Erfahrungsaustausch. Dies zum Zweck des Wissensgleichstands und der Qualitätssicherung.

 

Der VBL führt auf seiner Website eine Liste mit den freien Ausbildungsplätzen und macht Werbung für das BJHW. Er vermittelt aber nicht aktiv Lernende. Fragen von interessierten Jugendlichen und ihren Eltern zum BJHW laufen zentral über die Geschäftsstelle, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz wird auf die Betriebsprofile auf der Website verwiesen. Das anvisierte Ziel des VBL ist es, etwa 30 Ausbildnerinnen im Rücken zu haben. Interessierte können sich bei der Geschäftsstelle melden. E-Mail: geschaeftsstelle(at)landfrauen-be.ch oder Tel. 031 302 50 65.