Am Bildungszentrum Wallierhof im solothurnischen Riedholz wird dieses Wochenende Chabis gehobelt, was das Zeug hält: Die Chabishoblete ist im vollen Gange. Die Besucherinnen und Besucher können vor Ort und unter sachkundiger Anleitung ihr eigenes Sauerkraut herstellen. Der Chabis wird vor Ort gehobelt. Die Besucherinnen können eigene Gläser mitbringen oder diese auch vor Ort kaufen.

So wird an der Chabishoblete eingemacht

Nachdem die gewünschte Menge sowie allfällige Gläser  bezahlt wurden, kann der Chabis an der Ausgabestation bezogen werden. Dieser wird in Bottichen übergeben. An der nächsten Station übergeben Helfer die benötigte Menge Salz, Wacholderbeeren, Senfkörner sowie nach Belieben Koriander. [IMG 6]

Danach geht es zu den Abfülltischen. Da müssen die Besucherinnen den Chabis gut kneten und drücken bis Saft austritt. Dies kann von Hand geschehen oder mit einem Stössel. Ist der Chabis fertig vorbereitet, wird er satt in die Gläser abgefüllt. [IMG 7]. Diese müssen sauber und steril sein. Und dann braucht es etwas Geduld. Die ersten sieben Tage müssen die Gläser dunkel bei Raumtemperatur in einem Becken stehend ruhen. Das Becken dient dazu, allfälligen austretenden Saft aufzufangen. Nach dieser Gärphase werden die Gläser sechs bis acht Wochen kühl gestellt, etwa im Keller.

Die Helferinnen stehen mit Rat und Tat zur Seite

Monika Tellenbach, Fachlehrerin Hauswirtschaft am Wallierhof, ist eine der zahlreichen Helferinnen, die den Besucherinnen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie erklärt, dass ab dem Samichlaustag, also dem 6. Dezember, das erste Glas mit Sauerkraut, das an der Chabishoblete abgefüllt wurde, zum Verzehr bereit sei. Ist das Glas einmal geöffnet, sollte das Sauerkraut im Kühlschrank aufbewahrt und binnen einer Woche aufgebraucht werden. Das vollständige Rezept für Sauerkraut im Glas gibt es hier. Nebst dem Einfüllen in Gläser, besteht an der Chabishoblete auch das Einmachen im Gärtopf. Hier geht es zum Rezept für Sauerkraut im 10-Liter-Gärtopf. 

Der Wallierhof sucht Chabishobel

Pia Kofmel ist am Wallierhof Mitarbeiterin im Ausbildungs- und Demonstrationsgarten. An der Chabishoblete ist sie verantwortlich für die Chabisbestellung sowie die Abteilungen Entstorzen, Hobeln und Waagausgabe. Im Gespräch mit der BauernZeitung  erklärt sie, dass die Chabishobel von Privaten gemietet würden. Teilweise seien diese jedoch sehr alt. «Wir suchen daher andere Hobel, die wir künftig brauchen können», weiss sie. Wer künftig einen Hobel für die Chabishoblete zur Verfügung stellen könnte, sei gebeten, sich beim Wallierhof zu melden. Für dieses Jahr wurden 5,6 Tonnen Chabis vom Produzenten Roman Grob aus Winznau angeliefert. Zum Zeitpunkt des Gesprächs, am frühen Samstagnachmittag, sind bereits mehr als 3 Tonnen Chabis aufgebraucht. Eine Nachbestellung wird nötig. Pia Kofmel rechnet damit, dass bis zum Ende der Veranstaltung 6 bis 7 Tonnen Chabis eingemacht würden. [IMG 4]

So begann alles

Heuer findet die Chabishoblete des Wallierhofs bereits zum 24. Mal statt. Regula Gygax-Högger, hauswirtschaftliche Beraterin am Wallierhof, erzählt über die Anfänge der Chabishoblete. Im ersten Gartenkurs, der durchgeführt wurde, war die Idee vorhanden, mit der Kursgruppe ein Produkt vom Samen bis zum Endprodukt herzustellen. Die Wahl fiel auf Sauerkraut. Sepp Brägger, ehemaliger Obstbauberater, lieferte die Grundidee für die Chabishoblete. Zum Hobeln sollten zusätzliche Personen eingeladen werden. Die erste Hoblete sei einfach gewesen, erinnert sich Regula Gygax-Högger. Ein einfacher Flyer wurde gestaltet und Kuchen gebacken. «Wir haben 400 Kilo Chabis verarbeitet und dachten, wow, was für eine Menge», erinnert sich die Beraterin. Doch etliche Leute hätten erklärt: «Wir kommen nächstes Jahr wieder.» Der Anlass entwickelte sich danach stets weiter und wuchs. Während einer gewissen Zeit war auch ein Pilzverein mit einer Pilzausstellung vor Ort und bot Pilzschnitten an. Heute wird neben der Chabisverarbeitung Apfelsaft frisch gepresst und verkauft. Ein kleiner Markt sowie die Festwirtschaft runden das Angebot ab.