Dieses Bild vom August 1977 zeigt Beat Bachmann, der Sohn meiner Cousine, wie er mit unserem Traktor Steyr auf der damaligen Pacht in Mittelflühlen in Luthern rückwärts in die Scheune fährt. Wir als Familie gingen zwar nie in die Ferien, dafür hatten wir in den Sommerferien Kinder bei uns. Kinder aus Verwandtschaft und Bekanntschaft verbrachten ein paar Tage oder sogar Wochen bei uns auf dem Bauernhof. Vieh auf die Weide treiben, Heuen, Traktorfahren, auf einem Hügel ein Feuer machen und eine Wurst braten oder sogar im Heu schlafen waren für die damaligen Kinder offenbar ein attraktives Sommerprogramm.

Der Vorgänger des Steyr war ein hinterradangetriebener Occasions-Fordson-Dexta mit 38 Pferdestärken, den mein Vater 1968 für 6000 Franken kaufte. Damals war dieser Traktor einer der ganz wenigen in der Gemeinde. Zusammen mit einem neuen Hamster-Ladewagen ging die Heuernte viel rascher und viel leichter über die Bühne.

Ein gutes Geschäft

Mein Cousin Viktor Krummenacher, welcher um die zehn Jahre älter war als ich, war damals bei uns angestellt und fuhr mit diesem Traktor. Auch ich lernte das Traktorfahren rasch und mühelos. Schon im ersten Sommer schaffte ich es, das beladene Gespann rückwärts und ohne Schaden in unsere Scheune zu steuern. Die allermeisten Bauern in der Gemeinde brachten das Heu damals mit pferdegespannten Wagen oder mit einem Rapid-Spezial mit Triebachsanhänger ein. Schon im ersten Sommer fragten unsere Nachbarn, ob wir ihnen das Heu einfahren können mit unseren topmodernen Maschinen. Das besorgte mein Cousin denn auch, mein Vater verrechnete damals einen Preis von 6 Franken je Fuder.

Das war offenbar günstig und so war unser Fordson-Hamster-Gespann bei schönem Wetter täglich unterwegs, um irgendwo Heu einzuführen. Das ging meistens reibungslos, nur einmal brach bei Nachbars Scheune eine altersschwache Scheuneneinfahrt unter der Last des Gespanns zusammen. Der Fall war glücklicherweise nicht so tief und so blieb denn auch der Schaden an den Fahrzeugen gering und der Fahrer überlebte unverletzt.

Zeit für einen Ersatz

Mit Habegger-Seilzügen wurde das Gespann von sämtlichen am Unglücksort versammelten Nachbarn wieder in die Höhe gehoben, die Einfahrt behelfsmässig repariert und Traktor und Ladewagen wurden vom überlebenden Cousin Viktor vorsichtig nach draussen auf sicheren Boden gesteuert, und weiter ging das Heueinführen. Nach sechs Jahren fielen beim Fordson erst die Heckhydraulik und dann auch noch die Rückwärtsgänge aus. Höchste Zeit für einen Ersatztraktor.

Der fabrikneue, vierradangetriebene Steyr 540 kostete damals 24'000 Franken. Ein paar Franken verrechnete der Landmaschinenhändler für den alten Fordson, und Tante Lisbeth, Vaters Schwester, und ihr Mann Walter spendeten 5000 Franken an den neuen Traktor. So zog der brandneue Traktor auf unseren Hof. Der Steyr 540 bewährte sich und leistete uns fünf Jahre treue Dienste. Am Ende der Pacht, am 9. März 1979, versteigerte der Gantrufer Alois Wyss den gut erhaltenen Traktor für 15'400 Franken an den neuen Besitzer.