Jedes Jahr sitzen die Aargauer Landfrauen motiviert an die nächste Ausgabe ihrer Landfrauen-Agenda. Die Planungssitzung für die Fassung von 2023 ist bereits online vonstatten gegangen. Auch das Motto der neusten Ausgabe ist längst beschlossene Sache. Zu diesem Thema werden nun möglichst viele Geschichten und Rezepte gesammelt. Sind die groben Ideen beisammen, macht sich die Illustratorin bereits an einige Bildideen.
Mitte Jahr wird gedruckt
Bis Ende Mai trudeln bei Lotti Baumann, Kantonalpräsidentin der Aargauischen Landfrauen, die Erzählungen und Rezepte ein. Diese korrigiert sie mit Hilfe der Lektoren. Lotti Baumann ist in diesen Prozess involviert, damit der Landfrauengedanke der Geschichten nicht verloren geht, sollte der Lektor Sätze und Wörter ändern müssen. Ende Juni, Anfang Juli geht die Agenda bereits in den Druck. Ab August werden die Vorbestellungen versandt. In den vergangenen Jahren war die beliebte Agenda längst vor ihrem Erscheinen ausverkauft.
Eine der Autorinnen der Landfrauen-Agenda ist Helen Schmid aus Wittnau. Die gelernte Krankenpflegerin und Bäuerin bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann Herbert einen Landwirtschaftsbetrieb mit Mutterkuhhaltung, Obst- und Weinbau, Direktvermarktung und Gästebewirtung. Das Paar hat vier erwachsene Kinder und fünf Enkelkinder, die in der Region wohnen und regelmässig auch auf dem Betrieb mithelfen. Helen Schmid war über 30 Jahre aktiv bei den Landfrauen dabei, zuerst im Dorf, dann im Kantonalverband. «Die Arbeit im Landfrauenverband war ein wunderbarer Ausgleich, eine Bereicherung und ein Weiterbildungstor zugleich. Ich lernte Menschen aus der ganzen Schweiz kennen», erzählt die Bäuerin.
Nachfolge geregelt
Vor zwei Jahren hat sie alle Vorstandsämter weitergegeben. Ihr Ziel war es, bis zu ihrem 60. Geburtstag im laufenden Jahr die Nachfolge auf dem Hof sowie im Verband geregelt zu haben. «Ich möchte mich später wieder im sozialen Bereich engagieren.» Nach wie vor ist sie Gastgeberin von Swiss Tavolata, einem Projekt der Schweizer Landfrauen, und eben Autorin für die Landfrauen-Agenda des Aargauischen Landfrauenverbandes.
Die Agenda wurde das erste Mal im Jahr 2008 herausgegeben. Seit 2010 ist Schmid aktiv dabei. Wie sie zur Autorin wurde, erklärt sich ziemlich einfach: «Ich war im Vorstand der Aargauer Landfrauen und kannte das Team. Da wurde ein Platz frei und ich habe mich spontan gemeldet.»
Auch nach vielen Jahren bleibt für Helen Schmid der Entstehungsprozess der Agenda aufregend. «Der Prozess ist spannend. Während die Autorinnen im Kopf haben, was Frau schreiben könnte, sieht die Illustratorin bereits die Bilder entstehen.»
Gedanken niederschreiben
Bezüglich Findung von Schreibstoff ist die aufgestellte Bäuerin optimistisch: «Da habe ich immer etwas auf Lager. Die Agenda steht jeweils unter einem Jahresmotto. Wenn sich unser Team zur Planung trifft und wir beginnen, Ideen zu diskutieren, was wir schreiben könnten, haben wir an einem Abend die Wochenplanung zusammen. Ich schreibe gerne meine Gedanken nieder.»
Schreiben ist für sie kein unbekanntes Terrain, so schrieb sie acht Jahre für die «Bäuerinnensicht» der BauernZeitung oder war in diversen Vorständen als Aktuarin tätig. «Ebenso kreiere ich gerne Rezepte oder gebe Rituale, Traditionen mit Kochanleitungen weiter. Es ist mir persönlich ein Anliegen, möglichst viele dieser Werte den Nachkommen weiterzugeben, denn der Mensch braucht Rituale, speziell in unserer schnelllebigen Zeit.»
In ihrer aktiven Landfrauenzeit schrieb sie Texte für die Landfrauenbücher «Weihnachtszeit» und «Das grosse Landfrauen-Jahreszeiten-Buch». Da hat Helen Schmid nebst ihren Gedanken auch Familienrezepte veröffentlicht. «So leben die Traditionen weiter», findet sie.
2008 wurde die erste Agenda unter dem Patronat des Fona-Verlags herausgegeben. Im Jahr 2012 kündete einer der Hauptsponsoren, und das Aus der Landfrauen-Agenda wurde an der kantonalen DV der Aargauer Landfrauen bekannt gegeben. Doch Helen Schmid, damals Präsidentin der Landfrauenvereinigung Bezirk Laufenburg und im Kantonalvorstand tätig, wollte dies nicht akzeptieren und suchte noch am selben Abend nach anderen Lösungen.
Die Rettung der Landfrauen-Agenda
Sie fand eine Zeichnerin und überzeugte den Vorstand, die Agenda in Eigenregie herauszubringen. Die Finanzierung stand noch in den Sternen. Doch das Glück schien auf ihrer Seite, spontan entschied sich eine Landfrau, die Defizitgarantie zu übernehmen. Das Bestehen der Landfrauen-Agenda war somit gesichert. Im August 2012 ging die Agenda für das Jahr 2013 in Druck. Eine Erfolgsgeschichte, seither ist sie zu Beginn eines neuen Jahres meistens ausverkauft.
Fakten zur Landfrauen-Agenda
2022 erschien die 15. Ausgabe der Landfrauen-Agenda
Auflage: 3500 Exemplare
Diesjähriges Motto: «bäumig»
Preis: Fr. 18.– pro Agenda
Versand: in die Schweiz und ins Ausland
Weiteste Reise einer Agenda: Kanada
Druck: Druckerei Brogle in Gipf-Oberfrick
Autorinnen: Astrid Bründler, Helen Schmid, Rita Brügger, Bea Schneider
Illustrationen: Barbara Leimgruber
Lektorat und Layout: Oliver Knick und Renate Wolf Knick
Aufwand in Stunden aller Beteiligten: Ungewiss, man geht von mehreren hundert Stunden aus
Gut zu wissen: Die Agenda 2022 ist bereits ausverkauft. Bestellungen für das Jahr 2023 werden gerne entgegengenommen.
Verkauf: www.landfrauen-ag.ch/bildung