50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht im Kanton Bern: Dieser Meilenstein der Gleichberechtigung wurde am 15. Dezember 2021 im Berner Rathaus mit Politikerinnen der ersten Stunde, aber ohne Publikum gefeiert. Der Anlass konnte jedoch online mitverfolgt werden. Und auch nachträglich noch ist es möglich, sich den Anlass anzusehen.

Viele Jahre lang haben zahlreiche Frauen dafür gekämpft, dass Frauen auf nationaler und auch kantonaler Ebene abstimmen und wählen können. Diverse Anlässe gab es heuer bereits zum 50-jährigen Jubiläum der Einführung auf nationaler Ebene, dem die Männer am 7. Februar 1971 zugestimmt hatten. Bis der Weg an die Urnen und in die Politik für die Frauen auch auf kantonaler Ebene in Bern Tatsache wurde, dauerte es jedoch noch etwas länger.

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Die ersten zehn Frauen ziehen in den Grossrat ein

Am 12. Dezember 1971, also zehn Monate nach der Annahme des eidgenössischen Frauenstimmrechts, sagten 83 Prozent der bernischen Stimmbürger Ja zum kantonalen Frauenstimmrecht und 76 Prozent befürworteten die obligatorische Einführung des Frauenstimmrechts auf Gemeindeebene, heisst es in einer Medienmitteilung. Die ersten Berner Grossrätinnen wurden dann am 5. Mai 1974 gewählt. Von 183 Kandidatinnen haben sich damals zehn Frauen einen Sitz ergattern können. Bis die erste Frau Regierungsrätin wurde, dauerte es aber noch weitere 12 Jahre. 1986 zog dann Leni Robert-Bächtold (Freie Liste) in die Berner Exekutive ein.

Die heutige Bundesrätin ist beeindruckt von der allerersten Berner Regierungsrätin

Anlässlich der Feier sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Wir würdigen heute die ersten zehn Grossrätinnen, wir würdigen die erste Regierungsrätin im Kanton Bern, Leni Robert. Sie hat mich immer tief beeindruckt. Leni Robert hat sich exponiert, sie ist hin gestanden und hat die Dinge auf den Punkt gebracht – und zwar auch dann, wenn sie nicht sicher sein konnte, dass sie gewinnt.»

Zeitzeuginnen blicken zurück, junge Frauen in die Zukunft

Drei der ersten Grossrätinnen – Ruth Hamm, Marion Kretz und Claire-Lise Renggli – führten die Teilnehmenden des Jubiläumsanlasses zurück in die Zeit, als sich Frauen in der Politik ihren Platz erkämpfen mussten. Als Präsidentin der Gosteli-Stiftung würdigte Nationalrätin Kathrin Bertschy das Engagement von Frauenorganisationen für das Frauenstimmrecht. Und in die Zukunft blickten politisch engagierte junge Frauen mit ihren Gedanken zu Gleichstellung und Demokratie. Verschiedene Stationen im Berner Rathaus erinnern zukünftig an diesen wichtigen Meilenstein der Demokratie und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau, heisst es in der Mitteilung.