«Unsere Ziegen mieden das Bergsturzgebiet diesen Alpsommer, sie spürten anscheinend, dass sich Gefahr anbahnte», erklärte der Muotataler Älpler Bernhard Gwerder. Zusammen mit seiner Familie bewirtschaftet er neben einer Alp beim Waldisee auch die Alpweiden im Gebiet Gwalpeten, wo am vergangenen Sonntag ein gewaltiger Felssturz niederging.
Felsbrocken auf Weiden
Bereits vor drei Jahren konnte Gwerder beobachten, wie grosse Steine oberhalb seiner Alpweiden ins Tal donnerten. Vor drei Wochen habe sich die Situation dann verschärft: Vom 6. auf den 7. Juli seien rund 20 000 Kubikmeter Geröll abgebrochen, was Bernhard Gwerder dem Muotathaler Krisenstabschef Theo Pfyl und dem kantonalen Amt für Wald und Naturgefahren umgehend meldete.
Gute Zusammenarbeit
Darauf folgend wurde die mutmassliche Abbruchstelle mit Lasermessgeräten überwacht. «Die Messungen zeigten, dass sich der Fels innerhalb weniger Tage um 15 Zentimeter verschob», so Gwerder weiter. Vor rund zehn Tagen wurde ihm dann von den Behörden empfohlen, seine noch im Gefahrengebiet weidenden Tiere abzutreiben. «Die Zusammenarbeit mit dem Krisenstabschef und dem Kanton verlief vorbildlich», betont Bernhard Gwerder rückblickend. Am vergangenen Sonntag gegen 16 Uhr stürzten dann rund 450 000 Kubikmeter Fels ins Tal. Dank den wertvollen Informationen der präzisen Messgeräte kamen in diesem Wandergebiet glücklicherweise weder Mensch noch Tier zu Schaden, hingegen gingen grossflächig gute Weideflächen verloren. «Die gewaltigen Schuttablagerungen gingen bis ins Gebiet Vorder Chanzel, wo sich unser bestes Weidegebiet und auch eine gute und wichtige Wasserquelle befanden», so Älpler Gwerder.
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Zukünftig weniger Vieh
Wieviele Tiere er zukünftig dadurch weniger alpen könne, sei aktuell noch schwierig abzuschätzen. Für diesen Sommer konnte er dank des wüchsigen Alpsommers einige Jung- und Galttiere auf Nachbaralpen unterbringen. Der Felssturz sei gemäss Fachleuten nun abgeschlossen.
Gefahr bei Niederschlägen
Was Bernhard Gwerder aber noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Gefahr, welche vom verschütteten Gwalpetenbach ausgeht. «Wenn sich die Schuttablagerungen nach starken Niederschlägen verflüssigen und dann Richtung Tal abfliessen, ist auch einer unserer Weideställe im Gefahrenbereich.» Die Strasse vom Gebiet Sahli in Richtung Waldi sei nun für Touristen vorübergehend gesperrt worden, für die betroffenen Älpler sei ein eingeschränkter Verkehr aber glücklicherweise noch möglich.