Über 42 Millionen Franken wurden im Kanton Luzern 2017 an Agrarkrediten bewilligt, letztes Jahr waren es nur mehr 33,18 Mio Franken an 183 Gesuchsteller. Der Einbruch ist gross, gesamthaft sank die Summe auf das Niveau des Jahres 2011, wie dem Geschäftsbericht der landwirtschaftlichen Kreditkasse zu entnehmen ist. Geschäftsführer Samuel Brunner begründet dies mit deutlich weniger Baukrediten an Genossenschaften, so für Güterstrassen oder Wasserversorgungen. Das seien eben immer noch die Auswirkungen des budgetlosen Zustands, welcher im Kanton 2017 während Monaten herrschte und viele Projekte blockierte. Als weiteren Grund für den Rückgang von Gesuchen von natürlichen Personen sieht er das teilweise unsichere Marktumfeld oder das allgemein tiefe Zinsniveau.

Innere Aufstockung blockiert

Nicht zu unterschätzen sei aber auch die restriktivere Beurteilung von Baugesuchen, so gerade im Kanton Luzern wegen der Gerichtsurteile zur inneren Aufstockung, vermutet Samuel Brunner. Anderseits sei in der Luzerner Landwirtschaft in den letzten Jahren eben auch sehr viel gebaut worden. "Der Bedarf der Bauern für Investitionen scheint etwas abgedeckt."

Auch für das laufende Jahr zeichne sich keine Trendwende ab, das Niveau an Kreditgesuchen werde wohl ähnlich tief sein wie im 2018. Durch den Gesuchsrückgang sei die Liquidität auch ohne neue Bundesmittel gesichert.

Etwas zunehmend sei die Nachfrage für Bauten in Rindviehställen, vor allem zur Umstellung auf Mutterkuhhaltung, teils auch für Umbauten von Milchviehställen. Unterstützt wurden 43 Ökonomiegebäude mit 5,1 Mio Franken.

 

Kredit für Mutterkuhstall

Die Genossenschafter der Luzerner Kreditkasse besichtigen vor ihrer Generalversammlung am 11. Juni den Betrieb Hübeli in Kriens. Dort hat Familie Rüttimann von Milchvieh auf Mutterkühe umgestellt und eine neue Scheune gebaut. Die Bauphase dauerte von Januar bis Juli 2018. Peter und Priska Rüttimann besitzen 17 Mutterkühe und drei Aufzuchtrinder (F1). Der Grünlandbetrieb umfasst 22 ha LN. Bei Arbeitsspitzen zählen Rüttimanns auf die Mithilfe der älteren Generation.

 

Geflügelmarkt gesättigt

Kredite für Schweine- und Geflügelställe gab es hingegen nur mehr wenige. Das entspreche der gesättigten Marktlage, sagt Brunner. Einzig für Bio-Legehennen gebe es noch etwas Luft. Sehr gefragt seien hingegen weiterhin Kredite für Wohngebäude, unterstützt wurden 48 Projekte, mit 7,2 Mio Franken. Dass diese mit der neuen AP 22+ abgeschafft werden sollen, wird von der Kreditkasse vehement abgelehnt. "Bessere Wohnverhältnisse haben Signalwirkung für junge Betriebsleiter, das hat wiederum Auswirkungen auf die dezentrale Besiedelung."

Weiterhin sehr beliebt sind Starthilfen, 53 Gesuche wurden mit fast acht Mio Franken unterstützt. Leicht angezogen haben Betriebshilfedarlehen, an zehn Gesuchsteller wurden 2,39 Mio Franken geleistet. Baukredite für grosse Meliorations- und Erschliessungsprojekte wurden hingegen nur mehr elf Mal mit total 5,17 Mio Franken mitfinanziert.

Wasser ist grosses Thema

Samuel Brunner erwähnt, dass aufgrund der letztjährigen Trockenheit letztes und auch dieses Jahr viele Anfragen zu Wasserfassungen eingingen. Einzelbetriebliche Projekte könnten aber nicht unterstützt werden, gewährt wurden hingegen teils Betriebshilfedarlehen in Notlagen oder bei Liquiditätsengpässen. Brunner ruft dazu auf, bei Wasserprojekten mit Nachbarn zusammenzuarbeiten oder sich genossenschaftlich zu organisieren. Agrarkredite gebe es nämlich nur für gemeinschaftliche Massnahmen.

SZ: Gesuche rückläufig

Auch in Schwyz sind letztes Jahr die Gesuche für Investitionskredite zurückgegangen, von 66 auf 54, wie Herbert Stürmlin von der Abteilung Strukturverbesserung im Amt für Landwirtschaft erklärt. Die Summe blieb aber fast konstant mit 9,734 gegenüber 9,85 Mio Franken. Allerdings sei dies auf einen grösseren gemeinschaftlichen Kredit für eine Milchmanufaktur zurückzu-führen. Die einzelbetrieblichen Kredite sanken von 52 auf 44 Gesuche mit 6,6 Mio Franken. Konstant blieben die Gesuche für Ökonomiegebäude. Weniger gefragt waren im Kanton Schwyz Kredite für Wohnbauten. Auch Gesuche für Diversifizierungen, so für agrotouristische Investitionen, seien eingebrochen. Sehr gering sei die Nachfrage für Betriebshilfedarlehen, diese sollen mehr beworben werden.