«Ich möchte einmal Schriftstellerin werden!» Das war im jungen Alter ein Wunschgedanke der ehemaligen Lehrerin und pensionierten Bäuerin Therese Bussmann. Das Schreiben begleitet die leidenschaftliche Autorin schon immer. «Ich habe in meinem Leben bereits unzählige Gedichte auf Kassenbons, Einkaufszettel, einfach alles, was gerade zur Hand war, niedergeschrieben – und oft wieder verloren», erzählt Bussmann lachend.
Etwas für sich selbst tun
Auch ihren Kindern wird sie kein klassisches Fotoalbum vermachen, sondern sie hat die Familiengeschichten in Gästebüchern niedergeschrieben. «Das Schreiben ist eine Begabung. Es macht Freude, sie zu verwirklichen. Und ich konnte mein Bedürfnis zu schreiben immer leben», erzählt die begeisterte Kolumnistin. Seit zwölf Jahren schreibt Bussmann als eine von sechs Autor(innen) für den «Brückenschlag» der BauernZeitung Erlebnisse aus ihrem Alltag.
«Nach der Genesung von einer Erschöpfung wollte ich eine Weiterbildung im Bereich der Naturheilkunde machen und anderen Menschen damit helfen. Aber dann hätte ich meinen Wunsch zu schreiben wieder zur Seite legen müssen, wiederum hätte ich nichts für mich selbst getan». Darum entschied sie, ihre Erlebnisse ein Jahr lang im Zusammenhang niederzuschreiben, in Form eines Tagebuches.
«Im Nahen muss man nicht eng sein.»
Nebst unzähligen Kolumnen schrieb die pensionierte Bäuerin auch poetische Texte.
Erste Schritte zum Buch
Die erste, etwas ausführlichere Version von ihrem Buch liess sie für den Eigenbedarf drucken. Darin finden sich auch einige Zeichnungen der Schriftstellerin. Gerade mal zehn Stück liess sie produzieren, zum Verschenken und für die Familie. Doch der Traum vom Buch für das grosse, bäuerliche und nichtbäuerliche Publikum blieb. So suchte sie sich einen Verlag. «Ich dachte immer, man schreibt ein Buch und findet einen Verleger, es wird veröffentlicht und gut ist», dass es nicht so einfach ist, musste die Bäuerin schnell lernen. Auch das Vorurteil, dass nur jene Bücher gut sind, die durch einen Verlag herausgegeben werden, wurde korrigiert.[IMG 2]
Auflage von 1500 Stück
Schlussendlich fand sie in Zusammenarbeit mit dem Entlebucher Medienhaus eine Möglichkeit, ihr Buch in Eigenregie herauszugeben. Entstanden ist ihr erstes «Tagebuch» mit einer Auflagengrösse von 1500 Exemplaren. «Mir war es ein Anliegen, dass die Leser das Buch nicht zu teuer kaufen müssen, darum habe ich festgelegt, dass 1500 Stück gedruckt werden», erklärt die Autorin ihren Entscheid.
Augenmerk auf das Schöne
Ihr Werk soll nicht die Probleme der Bauern aufzeigen, sondern ihre ganz eigene Sicht und Erfahrungen widerspiegeln. «Das Augenmerk ist auf das Schöne gelegt, denn ich erfreue mich täglich an so vielem. Das Buch soll diese Freude vermitteln, wertvoll sein auch für Aussenstehende», bekräftigt die Bäuerin. Besonders die Rückmeldung des Lektors ist ihr in freudiger Erinnerung geblieben. Ihr Buch habe ihn verlangsamt und ihm die Augen für die kleinen Sensationen des Alltags geöffnet. «Und das ist genau das, was ich mit dem Buch erreichen wollte», führt Bussmann aus.
«Kühe, Schwalben, Dinkelbrot – meine nahe weite Welt als Bäuerin» kann bei der Autorin persönlich bezogen werden. Der Titel vereint die Landwirtschaft (Kühe), die Weite der Natur (Schwalben) sowie den bäuerlichen Haushalt (Dinkelbrot). Diese Bereiche sind die Inspiration für ihre unzähligen Texte. «Speziell in den Schwalben ist eine grosse Weite enthalten, so teilen wir die Vögel mit Afrika. Und das Gestirn mit anderen Planeten. Im Nahen muss man nicht eng sein», schliesst die sechsfache Mutter poetisch ab.