Corona nagt. Nicht nur an der Gesundheit und am gesellschaftlichen Leben, sondern auch an den Finanzen. Das bekommen auch Vereine zu spüren. Landfrauen, Viehzucht, Pferdezucht, Käsereien und viele mehr sind auf Gemeindeebene oder in regionalen Konstrukten organisiert. Und dort sind sie zuweilen sehr aktiv. Das pflege den Kontakt zur übrigen Bevölkerung und spült den Vereinen auch etwas Geld ins Kässeli. So können die Mitgliederbeiträge tief gehalten werden und der Zusammenhalt unter den mehrheitlich ehrenamtlich tägigen Aktiven wird gefördert.

Fast alles abgesagt

«Wir müssen im laufenden Jahr mit 15 000 bis 25 000 Franken Mindereinnahmen rechnen», erklärt Hans Gerber, Zauggenried. Der Bewirtschafter des Mooshofs ist Präsident des Pferdezucht- und Pferdesportvereins Burgdorf. Der Verein führt Fohlenschauen für Freiberger und Warmblutpferde durch, jedes Jahr auch einen Feldtest, und ist äusserst aktiv im Freizeit- aber auch im Sportbereich unterwegs. Insbesondere Fahrsport und Voltige hat sich der Verein auf die Fahne geschrieben und investiert dort auch tatkräftig in den Nachwuchs. Das geht aber nur, wenn auch Geld da ist. Und ­dieses nimmt der Verein durch seine Aktivitäten ein, wie das alljährlich stattfindende Rösselerwochenende auf dem Mooshof. Hier ist auch die Voltigegruppe mit 28 Kindern und Jugendlichen beherbergt. Dieses Wochenende hätte zur Feier des fünfjährigen Bestehens die Weihnachtsshow stattgefunden. Aus bekannten Gründen musste sie abgesagt werden. «Wie eigentlich fast alles im 2020. Den Feldtest konnten wir mit wenig Aufwand im Sommer bewerkstelligen, ebenso die Hauptversammlung», sagt Gerber.

Rückstellungen von früher helfen durch die magere Zeit

Der Verein stehe mit einem stattlichen Vermögen auf einem gesunden Fundament, weil man auch früher aktiv war. Die Rechnung werde aber sicher mit einem Minus von 7000 bis 10 000 Franken zu Buche schlagen. «Wir hatten auch weniger Ausgaben, nicht nur weniger Einnahmen», so Gerber. Der Verein plant nun nach vorne. Für Hans Gerber kommt ein Runterfahren und Abwarten nicht infrage.

Kein Racletteabend und Ausstellungen ohne Publikum sind nicht zu unterschätzen

Auch die Viehzüchter müssen zurückbuchstabieren. Ausstellungen werden abgesagt oder finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dadurch fehlen die Einnahmen aus der Festwirtschaft. Züchterabende und Beständeschauen konnten teilweise durch die strengeren Massnahmen gegen das Coronavirus nicht abgehalten werden. Auch der Viehzuchtverein (VZV) Allmendingen b. Bern musste kurzfristig auf Hofbeurteilung umstellen. Mit der Folge, dass keine Einnahmen aus der Bewirtung der Schau-Besucher eingenommen werden konnten. Ebenfalls der Bar-Abend, wie auch der jährlich im Januar angesetzte Raclette-Abend finden nicht statt. Vereinspräsident Ruedi Wüthrich rechnet dadurch mit Mindereinnahmen von rund 4500 Franken. «Für einen kleinen Verein, wie wir es sind, nicht zu unterschätzen.» Die 2016 durchgeführte Jubiläumsschau hat dem Verein, der davor nicht immer auf Rosen gebettet war, ein Polster eingebracht, wie Wüthrich erklärt. Damit könne man überbrücken. «Wir hoffen aber sehr, dass es bei einem einzigen Jahr bleibt», sagt der VZV-Präsident. Diese Hoffnung dürften alle Vereinspräsidenten mit ihm teilen.