Diebstähle aus Hofläden sind seit Jahren ein leidiges Thema. Immerhin verlieren die Kassen dank bargeldlosen Bezahlmethoden an Attraktivität. Produkte und vermehrt auch Wertsachen aus nicht abgeschlossen Fahrzeugen auf den Höfen seien aktuell aber hoch im Kurs, meldet die Luzerner Polizei unter dem Titel «Vermehrte Einbruchdiebstähle in Hofläden und Fahrzeugen auf Landwirtschaftsbetrieben». In den letzten Monaten sei auf landwirtschaftlichen Betrieben im Kanton eine Zunahme in genannten Bereichen zu verzeichnen. Diese Diebstähle verursachen nicht nur finanzielle Schäden, «sondern beeinträchtigen auch das Sicherheitsgefühl». Die Luzerner Polizei empfiehlt entsprechend Präventionsmassnahmen.
Massnahmen im Alltag
- Keine Wertgegenstände oder Bargeld offen im Hofladen lassen
- Bargeldloses Bezahlen einrichten und/oder Kassen gut sichern
- Regelmässige Abschöpfung der Kasse
- Hofladen nach Möglichkeit durch Personal bedienen
- Regelmässige Kontrollgänge, besonders in den Abend- und Nachtstunden
- Hofläden nach der Öffnungszeit abschliessen
- Sensibilisierung von Mitarbeitenden zur Wachsamkeit
- Gemeinsame Absprachen mit Nachbarbetrieben zum gegenseitigen Sicherheitscheck
- Fahrzeuge immer abschliessen und keine Wertsachen im Fahrzeug liegen lassen
- Verdächtige Wahrnehmungen der Polizei über Notruf 117 mitteilen
Technische Massnahmen
Auch auf technischer Ebene gibt es Möglichkeiten, Diebstähle zu verhindern oder zumindest die Täterschaft abzuschrecken. Dazu gehören laut Luzerner Polizei:
- Installation von einbruchhemmenden Türen und Fenstern (z. B. Mehrfachverriegelungen, Sicherheitsglas)
- Aussenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern zur Abschreckung anbringen
- Einsatz von Alarmanlagen und Videoüberwachungssystemen mit Bewegungsmeldern (nur im Innern der Hofläden erlaubt)
- Sichtbare Sicherheitsaufkleber als Hinweis auf Alarmanlagen und Überwachung anbringen
Für Fragen und oder eine persönliche Beratung steht die Luzerner Polizei der Luzerner Landwirtschaft unter der E-Mail praevention.polizei(at)lu.ch oder der Telefonnummer 041 289 24 44 zur Verfügung.
«Kein Fleisch im grossen Stil»
Familie Buholzer aus Kriens führt einen Hofladen an guter Lage. Im grossen Stil sei bei ihnen bislang nicht gestohlen worden, sagt Landwirt Urs Buholzer. Familie oder Angestellte seien aber häufig präsent oder in der Nähe. Zudem würden auch Stammkunden aus der Nachbarschaft mithelfen und mit wachsamem Auge einkaufen. Buholzers haben Kameras installiert, das sei aber noch ausbaufähig, findet Urs Buholzer. Der Selbstbedienungsladen schliesst abends um 21 Uhr automatisch, sonntags schon um 18 Uhr. Eher vorsichtig ist er bei teuren Produkten. Fleisch zum Beispiel im grossen Stil würde er sich nicht getrauen, in Selbstbedienung anzubieten. Diese Entwicklung, was er so auch von Berufskollegen mitbekomme, mache ihm aber schon Sorgen. «Meist arbeitet die ganze Familie und mit viel Herzblut für einen Hofladen», so Urs Buholzer. Diebstähle seien da wie ein Schlag in die Magengrube.
Ebenfalls in der Agglomeration, und zwar von Zug, führen Claudia und Pirmin Landolt einen Hofladen. «Bis vor zwei Jahren war der Laden bedient», so Pirmin Landolt. Jetzt noch an zwei Wochentagen, ergänzt wurde er mit Automaten und offen ist jetzt Tag und Nacht. Zumindest ein Teil. Dies sei aus Werbezwecken auch an der Strasse so angeschrieben. Seither gab es prompt zwei Einbrüche. Die Tür wurde aufgebrochen, und die Suche galt dem Bargeld. Automaten wurden nicht beschädigt. Das kleine Kasseli, um Glace oder Getränke zu bezahlen, wird nun regelmässig geleert und ist offen. So sei ersichtlich, dass es sich nicht lohne. Auch Landolts haben Kameras.