Auch wenn sich das Wetter momentan grad nicht wie Frühling anfühlt, mit dem Erwachen des Frühlings beginnt die Zeit der Farben. Primeln oder Stiefmütterchen sind jetzt aktuell. Sie werden später abgelöst vom Sommerflor. Und was gehört da für viele zu einem Bauernhaus, wie die Butter aufs Brot? Genau, die umgangssprachlich genannten Granium oder Geranien, die eigentlich Pelargonien sind. 

Geranie oder Pelargonie?
«Granium» wurde abgeleitet vom botanischen Geranium. Was hierzulande oft blüht, sind eigentlich keine Geranien, sondern Pelargonien, eine Pflanzengattung der Familie der Storchenschnabelgewächse. Der Name ist vom griechischen Wort Storch (pélargos) abgeleitet, da die Samenstände wie ein Storchenschnabel aussehen. Pelargonien stammen aus Südafrika. Wegen einer Verwechslung wurden sie bis ins frühe 19. Jahrhundert botanisch zu den in der europäischen Flora vertretenen Gattung der Storchenschnäbel (Geranium) gezählt. Daher stammt der Name Geranie und ist weiter gebräuchlich. 

Geranien bieten einige Vorteile. Sie sorgen für üppige und lange Farbenpracht bis zum Frostbeginn, sind hitzeresistent, pflegeleicht, vertragen auch mal Trockenheit und ziehen nur sehr wenige Schädlinge an. Nebst Giessen und Ausputzen der verwelkten Blüten sind sie zudem wenig arbeitsintensiv. Sie haben aber einen grossen Nachteil: Geranien sind nicht bienenfreundlich.

Geranien sind kein Festmahl für Bienen

Zwar werden Bienen und andere Insekten durch den Duft und die Farben angelockt, doch sie finden an Geranien keine Nahrung. Zwar gibt es einige ungefüllte Sorten, die Nektar beherbergen, doch wegen der vielen Blütenblätter ist den Insekten der Weg zum Nektar versperrt, weiss Gärtnermeister Daniel Riem, Besitzer der Wiedmer Blumen AG im bernischen Aarberg. Es gibt bienenfreundliche Alternativen zu Geranien. Aber: «Nichts davon ist so problemlos wie das Granium», erklärt der Gärtner, der selbst ein grosser Geranienfan ist. «Für Insekten ist eine grosse Vielfalt an Blüten, Farben, Formen und Gerüchen wichtig», erklärt Daniel Riem. Er rät, die Blumenkisten mit verschiedenen möglichen Alternativen anzusetzen und einfach auszuprobieren, was gelingt und was nicht. Die bunte Vielfalt sei auch für die Menschen eine Augenweide. Wenn etwas nicht funktioniert und eingeht, werde der Platz von den anderen Pflanzen überwachsen.

Der viel zitierte und gut schweizerische Kompromiss

Nur eine einzige alternative Sorte zu setzen, empfiehlt der Profi nicht. Denn: «So fehlt der Wow-Effekt, den wir von Geranien in Vollblüte gewohnt sind.» Wer ausschliesslich Alternativen zu Geranien pflanzt, muss sich bewusst sein, dass die optische Fernwirkung nicht so ausgeprägt sein wird, wie bei den Geranien. Als guten Kompromiss sieht Daniel Riem etwa eine Kombination von Geranien und einer Alternative wie dem Zauberschnee. So haben das Auge und die Insekten etwas von der Blumenpracht.

Eine Sammlung passender Blumen als alternativen Sommerflor finden Sie weiter unten. 

Geduld ist gefragt bis nach den Eisheiligen

Sommerflor nach den Eisheiligen Mitte Mai auf den Fenstersims zu stellen, ist der optimale Zeitpunkt. Dies wussten schon unsere Grossmütter und bestätigt auch der Gärtner. Da jedoch die Mitbewerber wie Einkaufszentren, Discounter etc. bereits im März mit dem Geranien-Verkauf beginnen, müssen auch Gärtnereien ihren Sommerflor früher anbieten. «Vor 20 Jahren hätte ich einer Kundin Anfang Mai sagen können: Warte noch zwei Wochen und sie kam dann wieder. Heute werden die Pflanzen in dem Fall andernorts gekauft», bedauert Daniel Riem. In seinem Geschäft beginnt der Verkauf Mitte April für den Grosshandel. Dann können auch Privatkunden auf Anfrage Geranien beziehen, es brauche jedoch eine Beratung, betont der Gärtner eindringlich. Ansonsten komme keine Freude über eine üppige Blumenpracht auf.

Üppig blühende Pflanzen brauchen gute Erde

Für die Pflanzung rät der Profi: «Es ist wichtig, gute Erde mit hochwertigen Inhaltsstoffen zu verwenden.» Dazu gehört gut gereifter Kompost. Die Holzprodukte, die seit dem Torfverbot eingesetzt werden sowie die Landerde müssen zudem sauber und steril sein. Dies biete ein Produkt für 1.90 vom Discounter nicht. Was wirklich drin sei, ist für Kundinnen anhand der Verpackung nicht zu überprüfen. Daniel Riem betont, dass die teurere Erde immer die bessere Wahl sei.

Betriebsspiegel

Name: Wiedmer Blumen AG, Blumengeschäft und Gärtnerei
Ort: Aarberg BE
Mitarbeitende: Betriebsleiter Daniel Riem, 5 Gärtnerinnen, 4 Lernende und 6 Aushilfen
Fläche Gärtnerei: 6500 m2 Gewächshausfläche,7000 m2 Freiland
Angebote: Floristik, Pflanzenverkauf, Blumenlieferdienst, Friedhofbepflanzung/Grabpflege, Überwinterung von Pflanzen, Bepflanzung von Kisten, Töpfen, etc.
Meistverkaufte Pflanze: Geranie

Zauberschnee

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Euphorbia

  • Farben: Weiss, heuer zum ersten Mal Rosa
  • eher problemlos
  • Blütezeit April bis Oktober
  • Nachteil: geht bei zu viel Wasser rasch ein

Portulakröschen

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Portulaca grandiflora

  • Farben: Gelb bis Rosé, Rot
  • hängend und anspruchslos
  • sehr trockenheitstolerant
  • gerne vollsonniger Standort
  • viele kleine Blüten
  • Blütezeit Juni bis August
  • Nachteil: zeichnet weniger gut

Kapuzinerkresse

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Tropaeolum majus

  • Farben: Gelb-, Orange- und Rottöne
  • essbare Blüten
  • nicht zu heiss
  • Blütezeit Juli bis Oktober
  • problemlose Pflanze

Männertreu

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Lobelie

  • Farben: Blau, Weiss, Rot
  • hängend oder aufrecht
  • nicht vollsonniger Standort
  • Blütezeit Mai bis September
  • Nachteil: empfindlich auf zu wenig Wasser

Wandelröschen

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Lantana camara

  • 4–5 Farben
  • aufrecht wachsend
  • gut trockenheitsverträglich
  • sonniger Standort
  • blühwillig
  • Blütezeit Mai bis Oktober
  • Nachteil: möglicher Befall durch weisse Fliege

Eisenkraut

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Verbene

  • diverse Farben (kein Gelb)
  • hängend
  • Ansprüche ähnlich wie Ge-ranien und gute Alternative
  • sehr blühfreudig
  • Blütezeit Mai bis Oktober
  • Nachteil: Läusebefall, in vertretbarem Rahmen aw

Mehliger Salbei

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Salvia farinacea

  • Farben: Blau, Weiss
  • aufrecht
  • zeichnet gut
  • Blütezeit Juni bis Oktober
  • nicht zu trocken
  • Nachteil: empfindlich auf Schädlinge

Blaue Fächerblume

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Scaevola saligna

  • Farben: Blau, Weiss, Rosa
  • hängend
  • nicht vollsonniger Standort
  • leicht wasserspeichernde Blätter
  • Blütezeit Mai bis Oktober
  • Nachteil: zeichnet nicht so stark

Löwenmäulchen

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Antirrhinum majus

  • diverse Farben
  • aufrecht wachsend
  • Blütezeit Juni bis September
  • Nachteil: wird zu gross und daher eher für Trog oder Garten geeignet