Sie ist das Werkzeug jedes Schwingers. Die Schwingerhose. Aufgrund des mangelnden Anbaus von Flachs in der Schweiz, wurde die Hose bislang zwar von einigen wenigen heimischen Sattlern genäht, das aber aus ausländischem Rohstoff. Die Firma Swissflax GmbH will das ändern. Sie will die Wertschöpfungskette für Schweizer Flachs wieder aufbauen und industriell betreiben. Am Oberaargauischen Schwingfest in Grafenried vor knapp zwei Wochen kamen daher erstmals Schwingerhosen zum Einsatz, deren Rohstoff aus dem Inland stammt. Wie es sich darin schwingen liess und ob man vielleicht auch einen Unterschied merkt, hat die BauernZeitung bei Curdin Orlik in Erfahrung gebracht. Der Agronom und Mitarbeiter bei IP-Suisse hat im Schlussgang gegen Bernhard Kämpf verloren und dank seiner guten Tagesleistung den zweiten Schlussrang belegt.
Am Oberaargauischen haben die Schwinger in «Schweizer Hosen» gekämpft. Also in Schwinghosen aus CH-Lein und im Inland gefertigt. Haben Sie einen Unterschied gemerkt zu den anderen im Ausland, mit ausländischem Rohstoff, gefertigten Hosen?
Curdin Orlik: Ich habe das erst irgendwie im Verlaufe des Tages mitbekommen. Es war mir im Vorhinein gar nicht bewusst. Ich habe nichts gemerkt, aber wie gesagt, ich habe mich auch nicht darauf geachtet. Ich habe mich auf meine Kämpfe konzentriert.
Wie wichtig ist die Schwinghose für den Schwinger? Kann man immer gleich schwingen, oder spielt sie doch eine Rolle?
Die Schwinghose ist schon recht wichtig. Jedoch vor allem die Grösse. Zu kleine oder zu grosse Hosen sind nicht gut. Bei zu kleinen bist du eingeengt und deine Bewegungen sind eingeschränkt. Bei zu grossen Hosen kommen dir diese in den Weg und somit wird man ebenfalls gehindert.
Worauf muss man beim Tragen achten, was sind die Regeln? Wie wird das kontrolliert?
Es wird vor allem darauf geachtet, dass der Gurt genug eng ist, damit der Gegner gut genug greifen kann. Dies wird vom Kampfrichter aber nur dann kontrolliert, wenn der Gegner am Anfang des Ganges reklamiert.
Als IP-Suisse-Mitarbeiter und Agronom stehen Sie der Schweizer Produktion sicherlich sehr nahe. IP-Suisse hat immer Schweiz drin! Wie wichtig ist Ihnen das? Wie stehen Sie zu Projekten wie diesem?
Das ist mir persönlich schon sehr wichtig. Dass für die Hosen des Schweizer Nationalsports schlechthin nun Schweizer Lein eingesetzt wird, finde ich eigentlich höchste Zeit und erfreut mich natürlich sehr. Solche Projekte sind auch immer eine Chance für innovative Bäuerinnen und Bauern, welche sich so eventuell ein weiteres Standbein aufbauen können. Das Interessante am Flachs ist ja auch, dass die Pflanze nicht nur Fasern für Textilstoffe liefert, sondern auch gesunde Leinsamen für die Ernährung.