Alois Huber, Meisterlandwirt und Bewirtschafter des Bio-Gutsbetriebs von Schloss Wildegg, SVP-Nationalrat und Vizepräsident des Schweizer Bauernverbands, hat in diesem Jahr ein weiteres gewichtiges Amt: Er ist OK-Präsident der grossen Aargauer Landwirtschaftsausstellung diesen Sommer, der ALA 23.

Alois Huber, was hat Sie an diesem Job gereizt?

Alois Huber: Ich freue mich riesig auf all die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten. Die ALA 23 gibt mir die Möglichkeit, meinen Berufsstand auf der grössten Plattform zu präsentieren, die es im Kanton gibt. Was das Amt bedeutet, weiss ich noch von der letzten ALA 2013. Ich war damals gerade neu als Präsident des BVA im Amt. Und die ALA 13 war ganz klar der Höhepunkt meiner gesamten Amtszeit.

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Sie sind Nationalrat, Vizepräsident des SBV, Betriebsleiter und jetzt auch noch OK-Präsident der ALA 23. Wie schaffen Sie das alles?

Ehrlich gesagt, wenn ich jeweils zurückschaue, weiss ich selbst nicht, wie alles unter einen Hut passte. Momentan profitiere ich enorm davon, dass meine Tochter Anja auf dem Betrieb arbeitet. Dank dem Handy weiss ich selbst im Nationalratssaal immer, ob alles rund läuft im Stall. Enorm wertvoll ist auch die Unterstützung meiner Frau Silvia.

Doch das Allerwichtigste ist die Freude an der Arbeit. Kopfzerbrechen bereitet mir einzig, dass sich die ALA 23 mit dem Start des Nationalrat-Wahlkampfs überschneidet. Das wird anspruchsvoll, alle Termine im Griff zu haben.

Was für Ziele verfolgt das OK mit der ALA 23?

Die Besucherinnen und Besucher sollen hautnah erleben können, wie gesunde Lebensmittel produziert und verarbeitet werden. Sie sollen aber auch sehen, dass zum Beispiel die Förderung der Biodiversität heutzutage ein selbstverständlicher Betriebszweig ist. Grundsätzlich wollen wir die Wertschätzung der Landwirtschaft fördern. Denn sie ist viel zu oft vor allem als Sündenbock und Problemfall in den Medien. Dieses Zerrbild wollen wir mit der ALA 23 korrigieren.

Regionale Lebensmittel werden an der ALA grossgeschrieben. Aber der Trend geht doch in Richtung Exotik aus der ganzen Welt?

Nein, ich sehe das genau umgekehrt. Die saisonale und regionale Ernährung ging immer mehr verloren, weil sie nicht mehr gepflegt wurde. Doch in der Gastronomie geht der Trend wieder in die andere Richtung. Spitzenköche arbeiten mit regionalen Partnern aus der Landwirtschaft zusammen.

Die ALA 23 wird das Konsumverhalten nicht ändern, aber wir können Begeisterung entfachen für gesunde Produkte aus der Region. Wer an der ALA 23 einen frisch gepressten Apfelsaft trinkt, überlegt sich beim nächsten Einkauf vielleicht, ob es wirklich ein exotischer Fruchtsaft sein muss, der rund um den Globus transportiert wurde.

Für mich das Allerwichtigste: Wir Landwirtinnen und Landwirte, die wir von der Nachhaltigkeit leben, müssen sie selbst aktiv leben. An der ALA 23 werden wir beweisen, dass es möglich ist, einen riesigen Festbetrieb mit hochwertigen Produkten aus der Region zu betreiben. Wir laden die Besucherinnen und Besucher ja auf einen Bauernhof ein, und da gibt es nun einmal keinen Orangensaft und keinen kalifornischen Rotwein.

Wer leistet die ganze Arbeit hinter der ALA?

Ehrlich gesagt, sind wir darauf angewiesen, dass jede einzelne Bäuerin, jeder einzelne Bauer im Aargau uns in irgendeiner Form unterstützt.

«Bäuerinnen und Bauern sind die Gastgeber.»

OK-Präsident Alois Huber ruft zu Engagement an der ALA auf.

Wir planen eine Ausstellung der Landwirtschaft für die Bevölkerung, somit sind alle Bäuerinnen und Bauern Gastgeber der ALA 23. Es ist heutzutage immer schwieriger, Freiwillige zu mobilisieren. Wenn es aber hart auf hart kommt, ist auf die Landwirtinnen und Landwirte Verlass, diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht.