Am Samstag, 16. März, hatte Familie Popp aus Horn zum Tag der offenen Tür eingeladen. Das halbe Dorf – so schien es – pilgerte zu Fuss oder auf dem Fahrrad zum Zelghof. Die einen nutzten den Anlass für einen Familienausflug, andere, um einen Einblick in die Produktionsabläufe zu erhalten.

«Wir machen nicht nur Lärm»

Dionys Popp

Betriebsleiter Dionys Popp bezweckt mit dem Tag der offenen Tür, der Bevölkerung zu zeigen, wie die Tiere auf dem Zelghof gehalten werden. «Wie wir produzieren und wie wir arbeiten – und dass wir nicht nur Lärm machen», sagt er. Er führt zusammen mit seiner Frau Regula, einem Lehrling und drei Angestellten im östlichsten Teil des Kantons Thurgau einen Betrieb mit Milchviehhaltung, Ackerbau und Lohnarbeiten.

Ein Mitarbeiter erklärt einer Gruppe den Melkstand. Danach geht es durch den offenen Boxenlaufstall mit Baujahr 2000 zu den Futterlagern mit den Fahrsilos. Ein Entmistungsroboter putzt gerade den Laufhof. Die über 100 Milchkühe lassen sich vom vielen Treiben nicht beeindrucken. Schon eher dafür die Kälber, denen die eine oder andere Kinderhand entgegengestreckt wird. Auf dem Vorplatz fahren für einmal keine grossen Fendt-Traktoren, dafür jede Menge Kinder auf Trettraktoren.

Andere Besuchende üben sich im Gummistiefel-Weitwurf oder versuchen, Bälle in Milchkannen zu werfen. Auch für Verpflegung sorgen Familie Popp und ihr Team. Nebst Wurst und Brot wird Ovi-Milch ausgeschenkt. Am Glücksrad gibt es Äpfel, Shorley oder Filona-Brotaufstrich der Firma Züger zu gewinnen.

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Lieber Infos statt Protest

Dionys Popp sagt: «Für uns ist entscheidend, dass die Konsumenten Schweizer Produkte kaufen. Wenn die Leute sehen, wie wir produzieren, greifen sie im Laden vielleicht auch eher zu Produkten mit Schweizer Herkunft.» Die Bauernproteste will Popp nicht als Hauptgrund für den Tag der offenen Tür sehen. «Die Horner Bevölkerung begegnet uns mit viel Wohlwollen, wir erhalten wenige negative Reaktionen.»

Der Tag der offenen Tür sei auch ein Dank an die Horner Bevölkerung für dieses Verständnis. Zu den Protestaktionen meint Popp: «Es müsste mehr Information statt Protest sein.» Nicht alle Leute würden verstehen, warum die Schweizer Bauern protestieren. Er selbst ist enttäuscht von der Politik und sagt: «Wir müssen uns in der Landwirtschaft immer schneller anpassen. Ständig kommen neue Rahmenbedingungen und Gesetze hinzu, die kaum umsetzbar und schon gar nicht zu Ende gedacht sind. Wir haben absolut keine Planungssicherheit.» Der Landwirt findet, dass die Politik mehr tun sollte, «wovon Produzenten und Konsumenten profitieren».