Es rattert und schaukelt. Während unsere Kinder bereits schlafen, meine Frau ihre Ferienlektüre zu Ende bringt und ich am Laptop über diesem Text brüte, bringt uns der Nachtzug von Rom zurück nach Mailand. Die Herbstferien neigen sich dem Ende zu. Wir verbrachten zuerst ein paar warme und ruhige Tage im italienischen Apulien und lernten anschliessend auf dem Heimweg die Ewige Stadt kennen. Eine zehntägige Rucksack-Zugfahrt-Abenteuerreise durch Italien.

Weggehen ist nicht einfach

Ein Bauer in den Ferien. Was früher fast ein Widerspruch in sich war, ist heute zum Glück Normalität. Und doch gehen auch die Bäuerin und der Bauer meiner Generation deutlich weniger in die Ferien als andere Berufsgruppen. Für jeden Chef des eigenen Unternehmens stellen sich vor Abwesenheiten immer ein paar Fragen mehr und es rufen immer dringende Angelegenheiten, bis man endlich abreisen kann. Und auch unterwegs wird selbstverständlich noch die eine oder andere Arbeit in Auftrag gegeben. Nicht wenige Leser werden die zusätzlichen Hürden in der Landwirtschaft schon am eigenen Leibe erfahren haben: Das Wetter lässt die Erntearbeiten gerade auf die freien Tage fallen oder Tiere sind ausgerechnet zum Ferienstart krank.

Und doch, der Zusatzaufwand ist es für mich wert. Die Tage mit der Familie, die gemeinsamen Erfahrungen und erlebten Abenteuer, die glänzenden Augen und euphorischen Erzählungen der Kinder … (die zum ersten Mal dank Kinder-Reiseführer mehr über unsere Reiseziele wussten als wir Eltern). Der Kopf wird freier und der Fokus grösser. Auch schätze ich es sehr, unseren Kindern die Neugierde auf die grosse weite Welt mitzugeben. Ich glaube, die Ferien erweitern auch ihren Horizont und helfen mit, dass aus ihnen neugierige und wissbegierige Menschen werden. Erdenbürger, die weltoffen sind und keine Angst vor Unbekanntem haben.

Freude auf die Arbeit zuhause

Es rattert und schaukelt, ich lösche das Licht in unserem Vierer-Schlafabteil. Morgen werden wir wieder in unseren eigenen Betten schlafen dürfen. Ich freue mich auf die zwischenzeitlich neu eingestallten Küken, die Maisernte, das Weizensäen und die letzten Siloballen der Saison, die zu Hause in den nächsten Tagen und Wochen auf mich warten.

Ferien sind schön, Nachhausekommen auch.