Berglandwirtschaft Endlich Aufatmen in Graubünden: Evakuierung von Brienz/Brinzauls wird aufgehoben Monday, 3. July 2023 Die Einwohner von Brienz/Brinzauls konnten nach 52 Tagen im Exil in ihr Dorf zurückkehren – dies, nachdem sich im Juni ein grosser Schuttstrom löste. Damit war aber das Problem mit der Rutschung nicht gelöst. Das Dorf rutscht immer noch weiter, und aufs Neue entstehen Schäden und Risse an Gebäuden.

Mit einem geplanten Entwässerungsstollen soll die Rutschung verlangsamt und stabilisiert werden. Diese Woche gab auch die Bündner Regierung ihr Okay zum Bau dieses Stollens, wie Gemeindepräsident Daniel Albertin erklärte. Auch hätte schon eine Besichtigung vor Ort mit den Verantwortlichen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) stattgefunden, die sich bezüglich des Entwässerungsstollens positiv geäussert haben - letztendlich hängt das gesamte Projekt ja von der Zustimmung des Bundes ab.

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Am Montag, 14. August, jedoch hatten Medienschaffende, Gelegenheit den 635 m langen Sondierstollen zu besichtigen, und sich vor Ort mit den Experten zu unterhalten, die in den vergangenen Monaten und Jahren die Drainierbarkeit des stabilen Felsens unterhalb und innerhalb der Rutschmasse prüften. 

[IMG 7] Daniel Figi, Geologe, machte darauf aufmerksam, dass der 635-m-lange Sondierstollen noch keine Sanierungsmassnahme sei, sondern der vorgängigen Wirksamkeitsprüfung gedient habe. Aber die Testbohrungen verliefen erfolgversprechend und es gelang auch schon die Rutschung etwas zu verlangsamen. Die inzwischen erfolgten zwölf Bohrungen in das feste Gestein unterhalb der Rutschmasse und die vier Bohrungen in der Rutschmasse haben gezeigt, dass eine grossangelegte Entwässerung durchaus, die Rutschung stabilisieren könne, so auch der verantwortliche Geologe Reto Thöny: «Die gemessenen Geschwindigkeiten im Gebiet Dorf sind mit den Bohrungen im Sondierstollen signifikant zurückgegangen.»

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Auch werde sich die Reduktion auf die Rutschgeschwindigkeit im Dorf positiv auf die Bewegungsraten der Rutschung Berg auswirken, so Thöny weiter. Er verschwieg auch nicht, dass es durch die Entwässerungsmassnahmen Absenkungen geben könnte - was durchaus zu befürchten ist.

Baubeginn im März 2024

Der Entwässerungsstollen, mit dessen Bauarbeiten man im März 2024 beginnen werde, ist eine Verlängerung des Sondierstollens. Ab dessen Stollenende wird zur Entwässerung eine 375 m langer Nordarm gebaut, dieser verzweigt sich dann in einen 725 m langen Ostarm und einen 550 m langen Westarm - was eine Erweiterung des Sondierstollens auf 2'285 m ausmacht. Die Stollen werden steigend angelegt, sodass das Wasser natürlich abfliesst. Insgesamt werde es 71 Bohrungen seitlich ins Gebirge geben und 33 Bohrungen in die Rutschmasse.

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Vorarbeiten im September 2023

Bereits Mitte September 2023 beginnen die Arbeiten an einer projektbezogenen Deponie. Dabei handelt es sich um die Deponie Tgampi. Josef Kurath vom Tiefbauamt des Kantons schätzt, dass ein Drittel des Aushubs aufbereitet und wieder verwendet werden kann, während die übrigen zwei Drittel endgültig in Tgampi gelagert werden.

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Bauzeit drei Jahre

Josef Kurath rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren, die Kosten betragen gegen 40 Mio. Franken, wovon Bund und Kanton 90% übernehmen.

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