Im April 2024 erblickte ein Braunvieh-Stierkalb auf unserem Hof das Licht der Welt. Sein Name? Morgenthaler – benannt nach Eric Morgenthaler, unserem Publisher bei der BauernZeitung. Erics Verbindung zur Landwirtschaft war einst flüchtig, eine jener Beziehungen, die viele Städter oder Dorfbewohner haben: Man sieht die Kühe auf der Weide, vielleicht bewundert man ihre Ruhe, aber das Wissen endet dort. Doch mit der Geburt dieses Kalbes hat sich etwas verändert.
Ein Leben unter Red Holsteinern
Morgenthalers Mutter, Mila, ist etwas Besonderes. Ich nenne sie meine «Quotenkuh», weil sie die einzige Original Braune in unserem Stall ist – eine Exotin unter den Red Holstein und Holstein. Und weil sie meine ist. Wir haben sie einst bewusst in die Herde geholt, weil ich Kühe mit Substanz liebe. Sie ist auch eine Kuh, die sich nicht einfach einfügt, sondern ihren Platz behauptet. Und das tut Mila mit Nachdruck. Sie nimmt Raum ein, nicht nur in ihrer Breite an der Fressachse, sondern auch in ihrer Ausstrahlung. Immer vorne dabei, am liebsten an der Seite ihrer Simmentaler-Freundin Ascona – der zweiten Quotenkuh im Stall. Die beiden sind anders, aber sie gehören dazu.
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Geliebte Zweinutzungskühe
Eine Kuh wie Mila ist für mich keine Nebensache. Ich bin ein Kuhmensch, und mein Herz schlägt für die Zweinutzungskuh – gross, kräftig, leistungsfähig. Mindestens 800 Kilogramm soll sie wiegen, in der Milchleistung den Red Holsteinern maximal 1000 Kilogramm hinterherhinken. Und die Söhne aus Ascona und Mila sind begehrt, kräftig, robust, gut entwickelt und mit Fleisch am Knochen. Genau so werden sie als Mast-Natursprungstiere von ihren Käufern mit gut einjährig schliesslich auch geschätzt. Und bis zu Beginn ihres 5. Lebensmonats trinken sie mindestens 2500 Liter Milch – neuerdings direkt an ihren Müttern, die sich nebenbei auch um die Red-Holsteiner-Kälber kümmern.
Als wir beschlossen, das Kalb Morgenthaler zu nennen, war es mehr als eine Geste. Es war eine Einladung. Eine symbolische Aufnahme in diese kleine, aber stolze Braunviehfamilie. Und Eric nahm sie an. Er, der ursprünglich wenig mit Landwirtschaft zu tun hatte, begann, sich mit dem Braunvieh zu beschäftigen, zunächst aus journalistischer Neugier, dann aus echter Faszination. Es begann mit der Namensgebung, doch es blieb nicht dabei. Morgenthaler – das Kalb – war der erste Funke, der übersprang. Kalender mit Kühen schmücken inzwischen seine Bürowand, kein Artikel über das Braunvieh entgeht ihm, und immer öfter taucht er in Gesprächen auf, die er früher vielleicht überhört hätte. Die Welt der Landwirtschaft, die ihm einst fremd war, ist ihm vertrauter geworden, spürbarer, näher. Nicht, weil er es musste, sondern, weil er es wollte. Weil ein kleines Braunviehkalb mit seinem Namen ihn auf diesen Weg geschickt hat.
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Menschen gewinnen
Seine Begeisterung zeigt, was möglich ist, wenn wir Menschen an die Hand nehmen und sie in unser Universum Bauernhof mitnehmen. Es liegt an uns Bauern, einzuladen, zu zeigen, was es bedeutet, jeden Tag für unsere Tiere da zu sein.
Morgenthaler und Morgenthaler – der Mensch und der Stier – werden eine Erinnerung sein, die Eric ein Leben lang begleiten wird, auch dann noch, wenn es den braunen Stier längst nicht mehr geben wird. Landwirtschaft ist mehr als Lebensmittelproduktion. Sie ist auch Leidenschaft, Verbundenheit und Verantwortung. Und es liegt an uns, genau das nach aussen zu tragen.
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