Ja, sie wollen auch in Zukunft melken. Darum haben Martin und Vreni Kamber und deren Sohn Stefan mit seiner Familie aus Balsthal SO in einen neuen Laufstall investiert. Der grosszügige, neue Stall passt sich perfekt in das Gelände ein, die Red-Holstein- und Holstein-Kühe fühlen sich sichtlich wohl darin. «Obwohl unser Anbindestall den Tierschutzanforderungen noch genügte, war er doch sehr arbeitsintensiv», sagt Martin Kamber rückblickend. So oder so, musste sich etwas ändern.
[IMG 2]
Das Baugesuch war da
Entweder jetzt oder nie, sagten sie sich vor vier Jahren: Im April 2020 wurde das Baugesuch eingereicht, einen Monat später war die Bewilligung schon da. «Es gab keine Einsprachen und auch die Behörden waren sich schnell einig», weiss Vreni Kamber noch. Etwas überrascht waren sie damals schon, dass alles so problemlos über die Bühne ging. «Vom Planer über das Bauernsekretariat beim Solothurner Bauernverband bis hin zu den Handwerkern – wir hatten ein einzigartiges Team», schwärmt der Bauherr heute noch.
Die Maurerarbeiten habe die Firma GLB gemacht, den Holzbau Meier und Brunner. Die übrigen Arbeiten wurden von nahegelegenen Firmen erledigt. «Das war uns sehr wichtig», sagt Martin Kamber. Im August 2020 war Spatenstich, im März 2021 schon der Einzug in den neuen Stall. «Der Laufstall ist 43 Meter lang und 27 Meter breit und hat Platz für 42 Kühe», so der Landwirt. Beim Bau wurde auf viel Licht und auf ein gutes Stallklima Wert gelegt.
«Wir wollten eine stützenfreie Scheune, damit wir sie später auch umnutzen könnten», erzählt er. Um die Kosten tief zu halten, wurde auf viel Eigenleistung gesetzt. Das errechnete Budget musste in jedem Fall eingehalten werden. Schnell habe man sich bei der Melkwahl für einen Roboter entschieden. Dieser bringe mehr Flexibilität als ein Melkstand mit sich. «Uns war es sehr wichtig, dass man beim Roboter die Zitzenbecher manuell anhängen kann und der Roboter ein separates Viertelmelken garantiert», sagt Martin Kamber. Aus diesen Gründen kam ein GEA-Melkroboter zum Zuge.
[IMG 3]
Die Kühe können wählen
Während der Vegetationsperiode können die Kühe zwischen Stall und Weidegang wählen. «Wenn es zu warm ist, bleiben sie lieber im Stall», beobachtet der Landwirt. Jetzt im neuen Laufstall leisten die Kühe im Schnitt 10 000 kg Milch – im alten Anbindestall waren es noch 9000 kg. Doch das war nicht immer so: «Als wir mit den Kühen in den Laufstall einzogen, kamen sie auch nach mehreren Monaten nicht richtig auf Touren», sagt Martin Kamber. Man wusste nicht, was der Grund dafür war. «Wir fütterten damals die Kühe genau gleich wie im Anbindestall – eine Grundfuttermischung aus dem Mischwagen.»
[IMG 4]
Suche nach dem Problem
«Nach langem Hin und Her machte uns schliesslich ein Fütterungsberater aufmerksam, dass wir die Mischration neu zusammenstellen müssen», so der Landwirt. Jetzt wird neben Gras- und Maissilage auch Körnermais dazu gemischt. Das Problem wurde so behoben. Heute kann Familie Kamber sagen, dass der Neubau ihnen eine grosse Arbeitserleichterung gebracht hat. «Jeder von uns kann den Stall selbst besorgen, auch die Technik haben wir mittlerweile im Griff», so Vreni Kamber. Dann gibt es also nichts zu ändern? «Vielleicht hätte man den Roboter in der Mitte des Stalls aufstellen sollen, damit man aus der Kuhherde zwei Leistungsgruppen hätte machen können», sagt der Landwirt. Seit Anfang 2024 läuft nun der Betrieb über Stefan und seine Frau Julia. «Wir sind froh, dass wir etwas Verantwortung abgeben konnten», sagen Vreni und Martin Kamber zufrieden.