«Ohne es so geplant zu haben, habe ich die Amtszeitbeschränkung erreicht.» Dies sagt Regula Peter rückblickend über ihre zwölf Jahre Vorstandsarbeit bei der Seeländer Bäuerinnenvereinigung. Dabei strahlt sie über das ganze Gesicht. Heuer wurde sie aus dem Vorstand verabschiedet. Zu gerne hätten das die Seeländer Bäuerinnen an ihrer Jubiläumsversammlung im Frühling persönlich gemacht. Das Jubiläum wäre zwar bereits vergangenes Jahr gewesen und wurde auf heuer verschoben. Doch auch dieses Jahr liess die Lage nur eine schriftliche Durchführung zu. 2009 wurde Regula Peter in den Vorstand gewählt und sei lange das «Küken» gewesen. Da war sie bereits einige Zeit bei den Seeländer Bäuerinnen als Mitglied mit dabei. Sie sei kaum auf dem Hof ihres Ehemannes Martin in Spins bei Aarberg im Berner Seeland angekommen gewesen, als das Grosi, also ihre Schwiegermutter, sie zu den Anlässen mitgeschleipft habe. Und wieder ist da das fröhliche Lachen der Bäuerin und gelernten Gärtnerin.

Der Zusammenhalt unter den Vorstandsfrauen funktioniert

Regula Peter erinnert sich gerne an den Zusammenhalt unter den Frauen und die gemeinsame Vorstandsarbeit zurück, wenn ihr auch nicht alle Aufgabengebiete gleich leichtgefallen sind. Als erstes Ämtli übernahm sie die Organisation des Güetzibackens für Anlässe und das Fotografieren. Später betreute sie die «goldene Kasse», aus der Bäuerinnen, die in der Familie einen Schicksalsschlag wie einen Todesfall, Brand etc. erlitten haben, besucht und mit einem kleinen Betrag oder Gutschein unterstützt werden. «Ich bin schon gspürig und nicht wie ein Elefant im Porzellanladen unterwegs», erzählt die Bäuerin. Aber sie habe Mühe damit gehabt, sich bei den betroffenen Frauen zu melden, die sie oftmals nicht mal kannte.

Das Sekretariat ist wie ein persönlicher Weiterbildungskurs

Als Regula Peter später das Sekretariat übernommen hat, habe sie schnell das Gefühl gehabt, «das ist das Richtige für mich». Durch diese Arbeit habe sie auch persönlich viel gelernt. So etwa das Versenden von Massenmails. Abermals zeigt Regula Peter ihr bekanntes Lachen. Die Vorstandsarbeit hatte aber auch noch einen anderen Effekt. Sie sei eher der schüchterne Typ und habe sich zu Beginn nicht so gewagt, sich einzubringen. Regula Peter hat durch die Vorstandsarbeit aber an Selbstsicherheit gewonnen, auch wenn sie sagt: «Ich bin immer noch kein Leittier. Aber ich helfe sehr gerne etwas zu organisieren.» Ganz besonders in Erinnerung bleiben ihr die Vorstandsreisen. «Das war immer herrlich, wenn wir gemeinsam abzöttelet si.» Da sei Zeit zum Brichte und sich austauschen gewesen. Aber auch die Weihnachtsfeier der Seeländer Bäuerinnen hat es ihr angetan. Die feierliche Stimmung mit den anderen Bäuerinnen unterschiedlichen Alters, die an diesem Anlass herrsche und jeweils den Advent einläute, sei etwas ganz besonderes. Wie wohl so viele andere auch, hofft Regula Peter, dass diese heuer wieder möglich sein wird. Sie wünscht ihrer Nachfolgerin und dem ganzen Vorstand viel Freude und alles Gute.

Therese Probst-Krebs ist die Neue im Vorstand

Auf einen Abschied im Vorstand folgt meist eine Neuwahl. Bei der schriftlichen Abstimmung wurde Therese Probst-Krebs aus dem Berner Seeländer Dorf Finsterhennen als Nachfolgerin von Regula Peter gewählt. Sie ist noch gar nicht so lange bei der Seeländer Bäuerinnenvereinigung Mitglied, erzählt sie beim Besuch auf dem Gemüsebaubetrieb in Finsterhennen, den sie zusammen mit ihrem Mann Martin führt. Eine Freundin habe sie im Jahr 2016 dazu gebracht. Vorher habe sie den Verein gar nicht gekannt, erzählt sie leicht beschämt.

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Die Krux mit den Selbstzweifeln

Als die Anfrage für die Vorstandsarbeit kam, habe sie schon eine Zeit lang überlegen müssen. Sie gesteht, dass sie oft selbst an sich zweifle. Aber da sie bereits Erfahrung im Führen von Vereinssekretariaten hat, habe sie schliesslich zugesagt. Und: «Schreiben liegt mir», schiebt Therese Probst-Krebs hinterher. Dazu kommt, dass sie seit zwei Jahren mehr Zeit hat als vorher. Denn seit dem Erreichen des Pensionsalters ihres Mannes Martin wurde der intensive Gemüsebau stark heruntergefahren. «Ich finde es jetzt das Schöne, mir die Zeit frei einteilen zu können und auch mal Zeit zum gemütlichen Kaffeetrinken zu haben», erzählt sie. So schön das ist, manchmal sei es ihr aber trotzdem langweilig, gesteht sie und lacht dabei. Und in der Tat, wenn man Therese Probst-Krebs so zuhört, merkt man schnell, dass faul rumsitzen und nichts tun absolut nicht ihr Ding ist. Es muss immer etwas laufen. Erst so fühlt sie sich richtig wohl.

Drinnen und draussen zu arbeiten bringt Abwechslung

Aufgewachsen ist die Bäuerin im bernischen Bargen, eine Zeit lang im Baselbiet und dann in wieder im Berner Seeland in Walperswil. Als Nichtbauerntochter hat sie die Landwirtschaft beim Kartoffeln ernten sowie beim Rüben jäten und schippen bei Nachbarn kennengelernt. Später hat sie bei einem Notar die Ausbildung zur Kauffrau gemacht. Bereits mit 22 Jahren hat Therese Probst-Krebs den sieben Jahre älteren Martin geheiratet und mit ihm den Hof der Schwiegereltern übernommen. Der Anfang sei schon happig gewesen, erinnert sie sich zurück. Sie habe intensiv draussen bei der Gemüseproduktion mitgeholfen, bei der zu Beginn die Setzlinge noch selbst gezogen wurden, den Haushalt und die Buchhaltung gemacht, für die Mitarbeitenden gekocht und gewaschen und mit der Unterstützung der Schwiegereltern ihre Tochter aufgezogen. «Ich habe das gut gefunden so. Die Verbindung von Arbeit draussen und drinnen hat mir Abwechslung gegeben.» Vorher im Büro sei es ihr oft zu eintönig gewesen.

Das Alter steht einer Jobsuche im Weg

So scheinbar ganz nebenbei hat Therese Probst-Krebs verschiedene Sekretariate geführt, war aktiv bei den Landfrauen Finsterhennen und hat sich stetig weitergebildet. Zuletzt hat sie als bereits 50-Jährige das SIZ-Informatik-Diplom erworben. Gerne würde sie noch einem Teilzeitpensum in ihrem Beruf als Kauffrau nachgehen. Aber mit ihren 60 Jahren sei das eher schwierig. Nun führt sie also das Sekretariat der Seeländer Bäuerinnen und hofft, dass vermehrt wieder Anlässe möglich sein werden.