Als Christian Schürch von Pro Natura Baselland erfuhr, dass ihm der Naturschutzpreis 2023 überreicht würde für sein grosses Engagement, wünschte er die Ehrung im Frühling, draus­sen im Feld. Und zwar an seiner jahrzehntelangen Wirkungsstätte in Reinach, wo er als Pächter des Neuhofs bis Ende 2022 arbeitete. So trafen sich am vorletzten Freitagvormittag Delegierte bäuerlicher und nichtbäuer­licher Organisationen sowie ­kantonale und kommunale Behördenmitglieder unter den stattlichen fünf Linden.

Er waltet mit Sinn und Verstand

Thomas Zumbrunn, Co-Geschäftsführer Pro Natura Baselland, blickte zurück ins 19. Jahrhundert, wo die Landwirtschaft sich modernisierte und intensivierte, um die Lebensmittelversorgung zu sichern. «Dies hatte Folgen für die Artenvielfalt», hielt er fest, «sie verringerte sich und die Biodiversität nahm ab.» Umso erfreulicher sei es, dass es der heutige Preisträger verstanden habe, die landwirtschaftliche Produktion und die Förderung der Biodiversität unter einen Hut zu bringen.

Schürch bleibt dem Käfer treu

Die Laudatio hielt der neue Präsident von Pro Natura Baselland, Andreas Freuler. 1989 sei eine neue Produktionsrichtung entstanden, ein Mittelweg zwischen der immer intensiver werdenden Landwirtschaft und der biologischen Bewirtschaftung, nämlich IP-Suisse, die mit dem Käfer. Dieser blieb Schürch treu und bleibt deren Vizepräsident. Freuler zählte Schürchs Vereins- und Kommissionsarbeiten, Projekte und politische Aktivitäten, medienwirksame Auftritte und die weitherum bekannten Veranstaltungen auf «seinem» Neuhof auf. Die Tätigkeiten haben knapp Platz auf zwei Seiten. Für Freuler ist Christian Schürch ein ideales Beispiel dafür, dass mit weniger Dogmatik viel und Unerwartetes erreicht werden kann.

Ökologie und Ökonomie funktionieren gemeinsam

Der Geehrte dankte IP-Suisse, dem Ebenrain Zentrum für Landwirtschaft, der Vogelwarte Sempach und Pro Natura Baselland für die jahrzehntelange unkomplizierte Unterstützung. Er rief auf, an der Basis von Landwirtschaft und Naturschutz ­weiterhin in ökologischen und ökonomischen Anliegen zusammenzuarbeiten, um die Biodiversität zu fördern. Auch wenn auf nationaler Ebene diverse Verbände gerne Stimmung machen würden gegeneinander. Markus Jenny, Schweizerische Vogelwarte Sempach, hielt fest: «Christian sagte nie, man müsste etwas machen. Nein, er machte!» Andreas Stalder, Präsident IP-Suisse, bemerkte: «Christian Schürch und IP-Suisse beweisen seit Jahrzehnten, dass Ökologie und Ökonomie es ‹können› miteinander. Denn heute sieht es manchmal so aus, als ob nur Bio Suisse naturnah produzieren würde.»