«Das muss aufhören», sagte Erich von Siebenthal über die Herausforderungen mit dem Wolf. Anlass für die klaren Worte des Präsidenten war die Hauptversammlung des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV), die im Gemeindezentrum in Schwanden GL stattfand.
Regulierung der Grossraubtiere
SAV-Präsident Erich von Siebenthal forderte dabei eine massive Regulierung der Wolfsbestände, eine unmittelbare Entnahme von Problemwölfen und eine Entschädigung aller Kosten und Aufwände. Er hofft dabei, dass diese Anliegen Eingang in die revidierte Jagdverordnung finden werden, die im Februar 2025 in Kraft treten soll.
5000 Mitglieder
Ebenso entschlossen forderte von Siebenthal «100 Prozent». Dabei ging es um das neue, 2024 eingeführte Inkassosystem. Neu schicken nicht mehr die Sektionen ihre Delegierten an die Hauptversammlung, sondern jedes Einzelmitglied ist eingeladen. Aber noch haben nicht alle ihren Verbandsbeitrag einbezahlt.
So gingen nach der etwas von Pannen geprägten Rechnungsstellung durch die Identitas 86 % der rund 5000 Mitgliederbeiträge ein. «Aber wir wollen auch die restlichen 14 %», insistierte von Siebenthal. Die kantonalen Sektionen müssen nun diese Mitglieder überzeugen, den Beitrag zu bezahlen und weiterhin Vereinsmitglied zu sein. Vergessen hätte die Identitas 2024 auch die Kleinwiederkäuer-Älpler. Deren Beitrag werde aber auf 2025 erhoben, so von Siebenthal.
Es war die letzte Hauptversammlung, die Erich von Siebenthal leitete – und sie war seitens des Glarner Alpvereins unter OK-Präsident Werner Hefti perfekt organisiert worden. Das lobte auch Erich von Siebenthal mit den Worten: «Das Glarnerland hält zusammen. Sie haben es geschafft, zahlreiche Sponsoren aus der Region zu finden, die die Hauptversammlung unterstützen.»
Wandfluh einstimmig gewählt
Highlight der Hauptversammlung war die Wahl des neuen Präsidenten. Die Versammlung folgte dem Vorschlag des Vorstands und wählte einstimmig Nationalrat Ernst Wandfluh. «Wir verlieren mit Erich von Siebenthal einen sehr guten Präsidenten, aber Ernst Wandfluh hat das Rüstzeug, dieses Erbe anzutreten», brachte es Moritz Schwery, Vorstandsmitglied aus dem Wallis auf den Punkt. [IMG 2] Schwery veranlasste denn auch, dass Erich von Siebenthal nach seinem zehnjährigen Wirken zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde. Ernst Wandfluh bewirtschaftet mit seiner Familie einen Betrieb im Kandergrund im Berner Oberland. Im Sommer ist er auf der Alp Ueschinen anzutreffen, wo die Familie Alpkäse produziert und direkt vermarktet. Der Nationalrat ist mehr als nur gut vernetzt, so bekleidet er unter anderem auch das Präsidium der Interessengemeinschaft öffentlicher Märkte. «Es ist mir wichtig, mit zwei offenen Ohren für die Mitglieder tragfähige Lösungen und neue Ideen für die Alpwirtschaft erarbeiten zu können», sagte Wandfluh. Er werde dieses Amt mit viel Elan antreten. Das ist gut so, warten doch mit dem Tätigkeitsprogramm einige neue Aufgaben auf ihn.
AP 30+ mitgestalten
So will der SAV bei der jetzt aufgegleisten AP 30+ mitreden. Erwähnt wurde ein Inputpapier, das auf Initiative des SAV und in Zusammenarbeit mit einer breit abgestützten Arbeitsgruppe aus dem Berggebiet am Entstehen sei. Hauptanliegen ist, die Einkommen im Berg- und Sömmerungsgebiet zu erhöhen. Auch Gastredner Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, pflichtete dieser Forderung bei und unterstrich seinerseits die Wichtigkeit von kostendeckenden Marktpreisen und hoher Wertschöpfung. «Auch im Sömmerungsgebiet wird produziert und das ist wichtig», betonte Ritter.
Tatkräftiges OK-Team
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Der Glarner Alpverein war Gastgeber der diesjährigen Hauptversammlung des SAV in Schwanden. Die fünf Mitglieder des Organisationskomitees boten den rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein sympathisches Rahmenprogramm mit einem Büchelbläser, Trychlern und dem Jodelduo Ladina und Seraina. Christian Beglinger, Präsident des Glarner Alpvereins, unterliess es dabei nicht, die Glarner Amtsvertreter vor Ort auf den Investitionsbedarf der Glarner Alpen aufmerksam zu machen.