Für mehrere Landwirtschaftsbetriebe hat das Jahr 2023 mit einer Katastrophe geendet: Um die Festtage wurden aus verschiedenen Regionen teils verheerende Brände gemeldet. In Bottens VD kamen nach Polizeiangaben eine Person und über 500 Rinder im Feuer ums Leben. Zwar ist die Brandursache in den meisten Fällen zunächst unklar, potenzielle Gefahrenquellen und mögliche Präventionsmassnahmen hingegen sind bekannt.
Notausgänge sind Pflicht
Die Schweizer Brandschutzrichtlinien schreiben für Ställe mit über 200 m2 Grundfläche zwei sinnvoll platzierte und genügend grosse Ausgänge für eine Evakuierung der Tiere im Notfall vor. Deren Türen müssen sich nach aussen öffnen. Fahrzeuge sind mögliche Zündquellen und dürfen daher nicht in feuergefährdeten Räumen abgestellt werden. Dazu zählen laut einem Merkblatt des Strickhofs auch Remisen mit Strohlager oder ein Tenn mit zerkleinertem Futter.
Brandschutz durchs ganze Jahr
Besagtes Merkblatt ist zwar knapp und übersichtlich gehalten. Es ist aber in dem Sinne ausführlich, als dass es neben baulichen Massnahmen für den Brandschutz auch organisatorische Punkte nennt. Z. B. zum Strohhäckseln (im Freien, zerkleinertes Futter und Streugut während mindestens 24 Stunden draussen zwischenlagern), Heu- und Emdlagerung (Messsonden zur Temperaturkontrolle einsetzen, bei über 70 Grad die Feuerwehr alarmieren), oder auch Empfehlungen zu Löscheinrichtungen (Handfeuerlöscher empfohlen, falls der Ökonomietrakt grösser als 3000 m2 ist).
Da nach Aussagen der Gebäudeversicherung Bern sehr oft direkte oder indirekte Blitzeinschläge Brände von Landwirtschaftgebäuden auslösen, ist auch der Blitzschutz nicht zu vernachlässigen. Vorgeschrieben ist dieser nur für grössere Betriebe, beim Schwellenwert von 3000 m3 sind aber neben Betriebsbauten auch anstossende Silos und Wohnräume zu berücksichtigen.
Hier geht es in 11 Fragen zum guten Brandschutz in der Landwirtschaft
Hauptursache Elektrik
Der Schweizer Tierschutz STS geht davon aus, dass die meisten Stallbrände durch defekte oder schlecht gewartete elektrische Anlagen entstehen. In einem Merkblatt gibt der STS praxisnahe Tipps zur Prävention. Von den kantonalen Gebäudeversicherungen gibt es weitere Zusammenstellungen der geltenden Regeln, um auch strafrechtliche Folgen oder eine Kürzung der Versicherungsleistung zu vermeiden.
Hier finden Sie das STS-Merkblatt «Brandursachen und -schutz in Ställen»
Hier finden Sie das Merkblatt des Strickhofs zum Brandschutz in der Landwirtschaft